Christian Heinrich Schumann
Christian Heinrich Schumann (25. Dezember 1787 In Neukirchen bei Crimmitschau; † 14. Dezember 1858 in Dresden) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer, Lehrer, Schriftsteller und Theologe, zuletzt als Superintendent in Annaberg (heute Annaberg-Buchholz). Er war Begründer des Annaberger Lehrerseminars und Ehrenbürger der Stadt Annaburg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Christian Heinrich Schumann war der Sohn des Neukirchener Zimmermanns Christian Gottfried Schumann und dessen Ehefrau Christiana Schumann.[1] Christian Heinrich Schumann heiratete Julie Hermine geb. Hinkel (* 29. Oktober 1812 in Chemnitz; † 6. August 1889 in Dresden),[2][3] Tochter des Gotthilf Heinrich Hinkel (1787–nach 1819) und dessen Ehefrau Friederike Wilhelmine geb. Hanisch (1793–1842). Das Ehepaar Schumann hatten vier Kinder:
- Christian Heinrich Schumann (* 17. Mai 1841 in Annaberg; † 10. Mai 1934 in Dresden),[4] 1873 noch Oberförster in Nimbschen, Revier Großbothen, Gerichtsamt Grimma, im gleichen Jahr bis 1881 Oberförster in Kottenheide bei Schöneck im Gerichtsamt Klingenthal, danach königlich-sächsischer Oberforstmeister im Forstbezirk Eibenstock (Erzgebirge),[5] lebte zuletzt als Geheimer Forstrat in der Radeberger Straße 33,[6] ⚭ 1873 Marie Anna geb. Timaeus (1848–1899), Tochter des Johann Christian Eduard Timaeus (1809–1891),[7] Teilhaber der Dresdner Schokoladenfabrik Jordan & Timaeus, sechs Kinder.
- Ernst Armin Schumann (* 1844 in Annaberg; † 1856 in Dresden),
- Bernhard Alfried Schumann (* 17. August 1847 in Annaberg; † 19. März 1912 in Leipzig), Dr. jur., zuletzt 1912 Oberkriegsgerichtsrat a. D. (außer Dienst) und königlich-sächsischer Geheimer Justizrat in Leipzig [8] ⚭ Camilla geb. Roch (1855–1901), zwei Kinder.
- Richard Schumann (*/† 1850 in Annaberg), starb kurz nach seiner Geburt.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Schumanns Vater wollte, dass sein Sohn wie er im Handwerk tätig wird. Allerdings gab er dem Drang seines Sohns sowie dem Ratschlag des Neukirchener Ortspfarrers nach einer höheren Bildung nach, so dass er Schumann auf das Gymnasium nach Altenburg schickte. Nachdem er auf dem Gymnasium sein Reifezeugnis erhalten hatte, studierte er Theologie und klassische Philologie an der Universität in Leipzig und erhielt dort seinen Magistertitel. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Schumann anfangs als Privat- und Hauslehrer in der Lausitz. 1812 wurde Schumannn Kollaborateur an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er sich intensiv mit der griechischen Tragik und Poesie beschäftigte.
Auf Anraten des Professors Johann Gottlieb Kreyssig an der St. Afra ging Schumann 1815 nach Annaberg an das dortige Lyzeum, wo er zum Konrektor ernannt wurde. Er wirkte dort zehn Jahre, bis 1825 als Lehrer und stellvertretender Rektor. Im gleichen Jahr wurde er Diakon an der Hauptkirche in Annaberg, der St. Annenkirche. 1827 wurde er dort zum Bergprediger befördert und predigte auch in der erzgebirgischen Mundart. Nach dem Tod des bisherigen Pfarrers und Superintendenten, Dr. Lommatzsch († 1834) wurde Schumann, anfangs interimsweise die Leitung der Annaberger Ephorie übertragen. 1835 wurde er zum Pastor primarius und zum Superintendenten ernannt. Schumann war Begründer des Annaberger Lehrerseminars, das er 1836 für angehende Lehrer und Geistliche gegründet hatte. Dafür sowie wegen seiner Verdienste im Armenwesen wurde er am 13. Mai 1838 zum Ehrenbürger der Stadt Annaberg ernannt.[9] Nach ihm wurde ebenfalls ursprünglich die Schumannstraße in Annaberg benannt, die allerdings 1946 in Robert-Schumann-Straße umbenannt wurde.[10] Schumann war auch Vorsitzender der Schulkommission des Annaberger Gymnasiums.[11]
1840 promovierte Schumann zum Dotkor der Theologie (Dr. theol.). Danach unternahm er eine ausgiebige Studienreise durch Deutschland. Seinen Reisebericht veröffentlichte er noch im gleichen Jahr. Danach ging er zurück nach Annaberg, wo er weiter als Pfarrer und Superintendent arbeitete, aber auch das örtliche Schulwesen förderte. Am 11. September 1844 hielt Schumann einen Vortrag in der akademischen Aula der Universität Leipzig bei der Feier des 30-jährigen Bestehens der historisch-theologischen Gesellschaft zur schwedischen Kirche, der auch veröffentlicht wurde.[12] Für seine Verdienste wurde er 1849 vom sächsischen König Friedrich August II. zum Ritter des sächsischen Verdienstordens ernannt. Ende 1855 wurde Schumann pensioniert. Schumann arbeitete auch als Schriftsteller und Dichter. Er dichtete in drei Sprachen.
Schumann kam Ende 1855 als emerierter (pensionierter) Superintendent nach Dresden, wo er erstmals 1856 im Dresdner Adressbuch verzeichnet ist. Er zog anfangs in die Dresdner Neustadt in die dortige Hauptstraße 18.[13] Auch in Dresden wirkte er weiter in Vereinen und Organisationen mit, so u.a. als Vorstandsmitglied des Vereins zu Rath und That in Dresden. Ostern 1858 zog er mit seiner Ehefrau in die Katharinenstraße 5,[14] wo er wenige Tage vor Vollendung seines 71. Lebensjahres an Typhus starb. Ab 1859 wohnte seine Witwe dort weiter.[15] Schumann hinterließ eine umfangreiche Bibliothek.[16]
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1824: Musivstücke, Erzählungen und Gedichte aus Aufsätzen im Museum Annaberg
- 1833: Carmina graeca et latina, Leipzig
- 1840: Von Annaberg bis an die Mündung des Rheines, Reisebericht
- 1844: Die schwedische Kirche, Vortrag bei der Feier des 30-jährigen Bestehens der historisch-theologischen Gesellschaft...
- 1849: Stimmen aus dem Hause des Herrn, sechs Predigen, Annaberg
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1849: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Zivil-Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Dr. Christian Heinrich Schumann: Nekrolog in Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 11f. vom 9. Januar 1859
- Martina Wermes: Ehrenbürger in Städten und Gemeinden des sächsisch-thüringischen Raumes - Annaberg in: Familie und Geschichte, Band 1, Ausgaben 1-11, Verlag Degener & Company, 1992, S. 179f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Geni
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Geni
- ↑ Datensatz im Familienverband Bach
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, Band 41, Teil 2, 1926
- ↑ Adressbuch Dresden 1934, S. 892, SLUB
- ↑ Datensatz auf Geni
- ↑ Adressbuch Leipzig 1912, S. 856, SLUB
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste von Persönlichkeiten der Stadt Annaberg-Buchholz#Ehrenbürger“
- ↑ Ehrenbürger der Stadt Annaberg-Buchholz auf www.annaberger.info
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1839, Digitalisat auf Google Books, S. 301
- ↑ Christian Friedrich Jllgen: Zeitschrift für die historische Theologie..., Band 15, 1. Heft Leipzig 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 45ff.
- ↑ Adressbuch Dresden 1856, S. 209, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, S. 203
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 199, SLUB
- ↑ Dr. Julius Petzholdt: Anzeiger für Literatur der Bibliothekwissenschaft, Jahrgang 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 187
[Bearbeiten] Weblink
- Christian Heinrich Schumann, Datensatz in der Sächsischen Biografie
- Christian Heinrich Schumann, Datensatz auf Ahnen Familie Teichmann