Christoph Ernst von Reitzenstein

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Wappen der Adelsfamilie von Reitzenstein vor der Anerkennung des Freiherrentitels im Königreich Sachsen 1866

Christoph Ernst von Reitzenstein (* 21. Mai 1694; † 2. Januar 1746 in Dresden)[1] war ein kurfürstlich-sächsischer und königlich-polnischer Offizier, zuletzt im Rang eines Obristen (Oberst) als Kommandeur eines Dragonerregiments. Er war außerdem Rittergutsbesitzer auf Tröda und Hobendorf.

[Bearbeiten] Familie

Christoph Ernst von Reitzenstein entstammte der aus dem fränkischen Uradel entstammenden Adelsfamilie von Reitzenstein aus dem alten, bereits 1091 erwähnten Ministerialiengeschlecht Sack. Die gesamte Familie wurde bereits am 12. Februar 1759 durch kaiserliches Dekret in den Freiherrenstand erhoben. Die Anerkennung des Freiherrenstandes im Königreich Sachsen erfolgte aber erst am 12. März 1866. Von Reitzenstein entstammte dem II. Hauptstamm der Familie "von Schönberg" mit dem Stammvater Friedrich III. von Reitzenstein († 1515). Von Reitzenstein entstammte der 3. Linie (Haus Nentschau) mit dem Stifter dieser Linie, Christoph Adam von Reitzenstein auf Hohenberg, Netschau und Tiefendorf (16251667), seinem Großvater und dessen Ehefrau Anna Barbara geb. von Zedtwitz († 1672).

Christoph Ernst von Reitzenstein war der Sohn des hochfürstlich-brandenburgisch-Kulmbachischen Geheimen Landrats Georg Friedrich von Reitzenstein (* 29. Februar 1664; † 7. Juni 1740) und dessen 1686 geheirateter erster Ehefrau Anna Dorothea geb. von Beulwitz (* 7. November 1666; † 29. September 1706). Sein Vater wurde 1706 Deputierter der vogtländischen Ritterschaft und besaß die Rittergüter Nentschau, Isiga, Tiefendorf, Tröda und Hohendorf. Von Reitzenstein hatte noch zwei Brüder:

Wappen der Freiherren von Reitzenstein

Christoph Ernst von Reitzenstein heiratete am 14. November 1730 Augusta Friederika geb. von Einsiedel (* 17. Februar 1713; † 21. August 1768 in Oelsnitz), Tochter des Innocentius Gottlob von Einsiedel (16861718) und dessen Ehefrau Catherine Elisabeth geb. von Anckelmann (16901764). Ein Sohn des Paares war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christoph Ernst von Reitzenstein diente anfangs als Page am hochfürstlich-brandenburgischen Hof in Kulmbach und schlug danach - wie mehrere Familienmitglieder in verschiedenen deutschen Armeen - eine militärische Laufbahn ein.

1713, im Alter von 19 Jahren trat von Reitzenstein in die kursächsische und königlich-polnische Armee unter dem damaligen sächsischen Kurfürsten und polnischen König, August dem Starken ein. 1715 erhielt er sein erstes Offizierspatent als Kornett in der sächsischen Kavallerie, was seinerzeit gleichbedeutend mit dem Rang eines Secondé-Lieutenant in der sächsischen Infanterie war. 1722 wurde er zum Premier-Lieutenant befördert, 1730 zum Rittmeister und 1733 zum Major.

Fünf Jahre später, 1738 wurde von Reitzenstein Obrist-Lieutenant (Oberstleutnant) in der sächsischen Kavallerie, bevor er 1745 schließlich vom sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. zum kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Oberst befördert wurde. Als Regimentskommandeur befehligte er das "Prinz-Sondershausener Dragonerregiment". Bei der Schlacht bei Kesselsdorf wurde von Reitzenstein am 15. Dezember 1745 von einer Kugel im Arm und von einem Säbelhieb im Gesicht schwer verwundet, riss er noch die Standarte seiner Einheit im Kampf an sich, als sein Fähnrich fiel. In dieser blutigen Schlacht verloren die Preußen an Toten und Verwundeten 4.800 Mann, die Sachsen dagegen 3.800 Mann sowie weitere 7.000 Gefangene, 48 Geschütze, 6 Fahnen und eine Standarte.

Anschließend ritt von Reitzenstein selbst noch in der abendlichen Dunkelheit nach Dresden, informierte die Wachen der Festung, dass die Schlacht verloren sei und sank dann ohnmächtig zu Boden. Zwei Wochen später, am Tag nach Neujahr 1746 verstarb von Reitzenstein an den Folgen der Verwundungen. Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt. Das Grab ist noch heute erhalten und gilt als das älteste noch erhaltene Grab auf diesem Friedhof.[6]

Von Reitzenstein wurde 1740 in den Orden der Ordenskirche St. Georgen in Bayreuth/ Oberfranken aufgenommen, in dem auch mehrere andere Familienmitglieder Mitglied waren.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz von Christoph Ernst von Reitzenstein auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
  2. Ahnenforschung Peters: Datensatz auf Gedbas
  3. Datensatz auf Geni.com
  4. Datensatz auf Geni.com
  5. Rittergut Gnandstein, Archivale 20392 im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig
  6. K. Döring, W. Jahn und P. Müller: Aus der Heimat - Geschichten, Schilderungen und Beschreibungen von Dresden und seiner Umgebung, S. 58-62, Auszüge auf www.bommi2000.de

[Bearbeiten] Weblinks

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