Clemens Dölitzsch

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Gustav Clemens Dölitzsch (* 10. Oktober 1888 in Löbau; † 21. Januar 1953 in Dresden)[1] war ein Dresdner Kommunalpolitiker (SPD) und Lehrer. Von 1927 bis 1932 und erneut von 1946 bis 1950 war er Stadtverordnetenvorsteher.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Clemens Dölitzsch war der Sohn des Sekretärs Wilhelm Ferdinand Dölitzsch und seiner Frau Maria Gabriela, geb. Müller.[1] Von 1903 bis 1909 besuchte er das Fletchersche Schullehrer-Seminar in Dresden. Anschließend war er von 1910 bis 1933 (unterbrochen vom Militärdienst im Ersten Weltkrieg) als Volksschullehrer in Dresden-Leuben tätig.

Seit dem Jahr 1922 war Dölitzsch, der seit 1919 der SPD angehörte,[2] Mitglied des Stadtverordnetenkollegiums. Ab 1927 und bis 1932 war er Vorsteher des Kommunalparlaments. Darüber hinaus war er Mitglied des Vorstandes des Vereins zum Schutze der Sächsischen Schweiz und des Verwaltungsrates der Lingner-Stiftung. In seiner Partei war er von 1929 bis 1933 2. Vorsitzender des SPD-Bezirks Dresden-Ostsachsen.[2]

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Dölitzsch am 24. März 1933 vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen und als Lehrer entlassen. Auch später erfolgten noch mehrfach Verhaftungen. Vom 20. August 1944 bis zum 6. Februar 1945 war er im KZ Sachsenhausen eingesperrt.

Seit Mai 1945 war Dölitzsch maßgebend am Neuaufbau der Verwaltung und etwas später auch der SPD in Dresden beteiligt. Bereits ab Mai 1945 amtierte er als Stadtschulrat. Von 1946 bis 1950 war er erneut Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung. Von 1945 bis 1946 gehörte er dem SPD-Landesvorstand und anschließend bis 1948 dem SED-Landesvorstand Sachsen an. Im Mai 1950 legte er sein Amt als Stadtverordnetenvorsteher aus gesundheitlichen Gründen nieder.[2] Darüber hinaus gab es dafür möglicherweise auch politische Gründe, denn Dölitzsch wurde spätestens seit Mai 1948 von der MfS-Vorläuferin K5 verdächtigt, ein sogenannter „Schumacher-Anhänger“ zu sein.[3] Die Historikerin Helga A. Welsh bezeichnet das Ausscheiden von Dölitzsch als Entlassung.[4]

Clemens Dölitzsch war seit 1914 mit Fanny Helene geb. Krätzer (1891–1967) verheiratet.[1] Sie wohnten seit ca. 1931 im Heckenweg 1 in Leuben.[5]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c Stadtarchiv Dresden, Sterberegister Standesamt Dresden I, Nr. 105/1953 via Ancestry.
  2. a b c Thomas Widera: Dresden 1945–1948. Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36901-8, S. 110.
  3. Mike Schmeitzner: Formierung eines neuen Polizeistaates. Aufbau und Entwicklung der politischen Polizei in Sachsen 1945–1952. In: Rainer Behring , Mike Schmeitzner (Hrsg.): Diktaturdurchsetzung in Sachsen. Studien zur Genese der kommunistischen Herrschaft 1945–1952 (= Schriften des HAIT. Band 22). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3-412-14802-4, S. 201–267, hier S. 245.
  4. Helga A. Welsh: Revolutionärer Wandel auf Befehl? Entnazifizierungs- und Personalpolitik in Thüringen und Sachsen (1945–1948) (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 58). Oldenbourg, München 1989, S. 93.
  5. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1931, Teil I, S. 113
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