Curt von Raab

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Wappen der uradeligen Familie von Raab
Bildnis von Curt von Raab

Curt von Raab, auch Kurt von Raab (* 15. Juli 1834 in Bautzen; † 1. Januar 1908 in Dresden) war ein sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generals der Infanterie. In seiner Freizeit sowie in seinen letzten Lebensjahren arbeitete er auch als Historiker und Heimatforscher.

[Bearbeiten] Familie

Curt von Raab entstammte der dem vogtländischen Uradel zugehörigen Familie von Raab. Sie wird erstmalig im 13. Jahrhundert gleichzeitig im Vogtland und im Eger-Land erwähnt. Seit Ende des 14. Jahrhunderts blühte sie nur noch im Vogtland in verschiedenen Linien und breitete sich im 17. Jahrhundert auch in das benachbarte Markgrafentum Brandenburg-Kulmbach aus. Die Stammreihe beginnt mit Jan Rabe, Herr auf Mechelgrün und Wildstein, der zwischen 1298 und 1311 urkundlich erwähnt wird.

Curt von Raab war das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des königlich-sächsischen Oberstleutnants Heinrich Friedrich von Raab (* 14. Juli 1783 in Lauchstädt bei Merseburg; † 1. Dezember 1870 in Dresden) und dessen 1823 geheirateter Ehefrau Christiane Friederike geb. Hüttner (* 25. August 1800 in Pirk im Vogtland; † 13. November 1869 in Dresden), Tochter des Gutsbesitzers Friedrich Wilhelm Hüttner (17621825), Mitbesitzer des Ritterguts Pirk. Von Raabs Vater war Rittergutsbesitzer auf Tirpersdorf, später auf Unterhermsgrün im Vogtland. Er diente zuletzt als erster Stabsoffizier im 1. Linien-Infanterie-Regiment "Prinz Albert" und war Träger des Ritterkreuzes des königlich-sächsischen St. Heinrichs-Ordens sowie der französischen Ehrenlegion.[1] Von Raab hatte noch dei Brüder:

Curt von Raab heiratete am 30. Juni 1860 in Kleinzschocher bei Leipzig Wilhelmine Auguste Eliabeth Freiin von Tauchnitz (* 28. September 1839 in Leipzig; † 14. März 1866 ebenda). Das Paar hatte drei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nachdem Curt von Raab bis zum 16. Lebensjahr im elterlichen Haus und von Privatlehrern unterrichtet wurde, trat er am 1. April 1850 als Kadett in das königlich-sächsischen Kadettenkorps in Dresden ein.[6] 1854 wurde er als Portepee-Junker in der 4. Kompanie des 2. Jäger-Bataillons der sächsischen Armee in Leipzig angestellt. Am 19. Oktober 1854 erhielt er dort sein Offizierspatent als Sous-Lieutenant, dem ersten Leutnantsdienstgrad. 1855 ist er erstmals als Leutnant im Leipziger Adressbuch verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er in der Leipziger Jägerkaserne.[7] 1860 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im gleichen Jahr zog er in die Zeitzer Straße 20 in Leipzig,[8] 1862 in die dortige Elsterstraße 7.[9]

Von Raab nahm am Deutschen Krieg 1866 in der Schlacht bei Königgrätz teil, in deren Folge er zum Hauptmann befördert und zum Kompaniechef der 1. Kompanie des 1. Jägerbataillons ernannt wurde. 1867 wurde er zu einem Lehrbataillon kommandiert, das unter der Führung des damaligen Oberstleutnants Alban von Montbé stand und aufgrund der Umstrukturierung der sächsischen Armee gebildet wurde. Im gleichen Jahr wurde er Kompaniechef im Schützen-(Füsilier-)Regiments in Leipzig.[10]

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war von Raab Kompaniechef des 1. Jägerbataillons "Kronprinz" Nr. 12 und wurde am 29. September 1870 für seine Verdienste mit dem höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichs-Ordens beliehen. Außerdem erhielt er im und nach dem Krieg weitere hohe Auszeichnungen. Nach dem Krieg kehrte er nach Leipzig zurück und zog mit seiner Familie in den Grimmaer Steinweg 59.[11] 1873 immer noch als Hauptmann im 1. Jägerbataillon "Kronprinz" Nr. 12 tätig,[12] wurde von Raab 1874 zum Major befördert. Er ist letztmalig 1875 mit seinem Bruder Bruno im Leipziger Adressbuch verzeichnet.[13]

1874 kam von Raab nach Dresden, wo er als Stabsoffizier im Rang eines Majors in das Schützenregiment Nr. 108 versetzt wurde, das von Adolf von Tschirschky und Bögendorff als Regimentskommandeur geführt wurde. Von Raab wohnte in jenem Jahr in Dresden im Erdgeschoss in der Königsbrücker Straße 21.[14]

1875 bis 1884 war von Raab Kommandeur des 2. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 13.[15][16] Anfangs war das Bataillon noch in Meißen disloziert, dort wurde er 1879 zum Oberstleutnant befördert. Am 30. September 1882 wurde von Raabs Jägerbataillon nach Dresden in die neu errichtete Jägerkaserne verlegt. Von Raab bezog hier eine Wohnung am Striesener Platz 1 [17] und wurde noch 1883 zum Oberst befördert.[18]

1884 wurde von Raab zum Kommandeur des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 ernannt, wozu er wieder - diesmal nur für ein Jahr - nach Leipzig abkommandiert wurde. Von 1885 bis 1889 kommandierte Raab das 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 in Dresden. Diesmal zog er in die Königstraße 2.[19] 1888 nahm er in Berlin in amtlicher Eigenschaft an der Beisetzung des deutschen Kaisers Wilhelm I. teil.

1889 wurde von Raab vom sächsischen König Albert zum Generalmajor ernannt. Gleichzeitig wurde er Kommandeur der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63.[20] 1890 erhielt von Raab das Kommando über die 6. Infanterie-Brigade Nr. 64. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der sogenannten Immediatkommission für die Neubearbeitung der Militärstrafprozessordnung in Berlin. Mit seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. Juli 1894 wurde Raab schließlich Kommandeur der 1. Division Nr. 23. Aufgrund dieser Beförderung durfte er den Ehrentitel "Exzellenz" führen.[21] Ebenfalls 1894 reiste von Raab als Vertreter des sächsischen Königs zur Beisetzung des russischen Zaren Alexander III. nach Petersburg.

1898, nach 48 Jahren in der sächsischen Armee reichte von Raab seine Entlassung aus dem Militärdienst ein. Er wurde unter Verleihung des Ranges eines Generals der Infanterie zur Disposition gestellt und damit in den vorläufigen Ruhestand versetzt. Von Raab erhielt damit den zweithöchsten Generalsdienstrang nach dem Generalfeldmarschall.[22] Am 25. Mai 1905 wurde er vom letzten sächsischen König Friedrich August III., der einst unter von Raabs Führung als Kompaniechef im Leibregiment gestanden hatte, als "Langjähriger militärischer Lehrer" à la suite des Leibregiments gestellt.

Von Raab war seit 1879 Mitglied des königlich-sächsischen Altertumsvereins, seit 1896 dann Präsident dieses Geschichtsvereins, seit 1886 Ehrenmitglied des Altertumsvereins zu Plauen/ Vogtland. Später wurde er auch Ehrenvorsitzender des Plauener Vereins. Von Raab hatte vor allem um die Erforschung der Geschichte Dresdens und des Vogtlandes bleibende Verdienste erworben. Bereits in jungen Jahren beschäftigte er sich viel mit den Archiven der Rittergüter und der Pfarrkirchen seiner Heimat. Er forschte persönlich nicht nur im sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden, sondern auch im Sachsen-Ernestinischen Gesamtarchiv in Weimar, im Hausarchiv der Fürsten Reuß jüngere Linie in Schleiz sowie Archive in Bamberg und Eger.

Als Sommersitz besaß er das Landhaus „Elsenlinde“ in Leubnitz im Vogtland. Dort verbrachte er vor allem die letzten Jahre seines Lebens. Am 22. November 1907 erlitt von Raab einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beigesetzt.

[Bearbeiten] Ehrungen

Für seine Verdienste um die Geschichte von Sachsen und des Vogtlandes erhielt er ehrenhalber den Titel eines Doktors der Philosophie (Dr. phil. hon. c.). In Plauen wurde eine Straße nach ihm benannt.

[Bearbeiten] militärische Auszeichnungen (Auswahl)

  • Komturkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 231
  2. Adressbuch Leipzig 1875, S. 276, SLUB
  3. Letztmalig im Adressbuch Leipzig 1895, S. 672, SLUB
  4. Adressbuch Berlin 1905, S.1627
  5. Datensatz auf Ancestry
  6. Verein für Vogtländische Geschichte und Altertumskunde, Plauen i. V.: Mitteilungen, Bände 18-19, 1907, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 537
  7. Adressbuch Leipzig 1855, S. 135, SLUB
  8. Adressbuch Leipzig 1861, S. 194, SLUB
  9. Adressbuch Leipzig 1863, S. 245, SLUB
  10. Adressbuch Leipzig 1868, S. 279, SLUB
  11. Adressbuch Leipzig 1871, S. 327, SLUB
  12. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 481
  13. Adressbuch Leipzig 1875, S. 276, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1875, S. 298, SLUB
  15. Adressbuch von 1884
  16. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 419
  17. Adressbuch Dresden 1883, S. 333, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1884, S. 346, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1886, S. 407, SLUB
  20. Adressbuch Dresden 1890, S. 497, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1895, S. 632, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1899, S. 578, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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