Edmund Reinhard

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Festschrift der Fa. „G. F. Beck“ von 1920, v.l.n.r. Max Eduard Reinhard (18891918), Fritz Beck (18251893), Gottlieb Friedrich Beck (18011865), Edmund Reinhard (18331893), Paul Edmund Reinhard (18601917)

Edmund Reinhard (* 5. März 1833 in Teplitz/Böhmen, heute Teplice/Tschechische Republik; † 21. Mai 1893 in Wiesbaden) war ein deutscher Kaufmann, Fabrikant, Unternehmer und Stifter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Edmund Reinhard entstammte der sächsischen Familie Reinhard. Reinhards Großeltern väterlicherseits waren der kurfürstlich-sächsische Finanzsekretarius und spätere Geheime Finanzassistensrat Michael Heinrich Reinhard(t) (17481819) und dessen Ehefrau, Susanne Charlotte geb. Bassenge (17561823), Tochter des Kaufmanns Paul Bassenge (17151779) aus der Hugenottenfamilie Bassenge.[1] Sein Großonkel mütterlicherseits war:

Reinhards Großvater war Sekretär der Kommission zur Besorgung der allgemeinen Armen- und Waisen- auch Zucht- und Arbeitshäuser zu Waldheim, Torgau und Zwickau.[2] Er wohnte 1799 in Dresden Im Haus 148 am Altmarkt.[3] Reinhards Onkel war der Landrentmeister in Dresden und Meißner Kammerkommissionsrat Paul Reinhard (17851839).

Reinhard war der Sohn des Kaufmanns Eduard Reinhard (* 15. Mai 1797 in Dresden; † 28. November 1842 in Röderau bei Zeithain) und dessen 1823 geheirateter Ehefrau Dorothea Wilhelmine geb. Kirchner (~ 8. September 1798 in Belzig; † 24. Juli 1861 in Aussig/Böhmen), Tochter des kursächsischen, später preußischen Amtssteuereinnehmers Johann Christian Heinrich Kirchner († 1825) und dessen Ehefrau Christiana Augusta geb. Busse (17731831). Reinhards Vater war 1831 Kaufmann in Auerbach/Vogtland, 1835 in Teplitz und 1842 in Aussig/Böhmen. Nachdem seine Firma in Konkurs geriet, weil eine ihm gehörige Mühle abbrannte, die er nicht versichert hatte, beging er Suizid. Reinhard hatte noch zwei Geschwister.

Edmund Reinhard verlobte sich im Dezember 1854 mit Emilie Auguste geb. Beck (* 1. Mai 1829 in Hohenstein; † 25. Juli 1916 ebenda), Tochter des Hohensteiner Kaufmanns, Fabrikanten und Gründers der Piqué-Strumpfwarenfabrik „G. F. Beck“, Gottlob Friedrich Beck (18011865) und dessen 1821 geheirateter Ehefrau Christiane Henriette geb. Lißner (17991880).[4] Am 23. August 1855 heiratete Reinhard seine Verlobte in Hohenstein/Sachsen.[5] Das Ehepaar Reinhard hatte drei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Edmund Reinhard wurde am 8. März 1833 in der Pfarrkirche in Teplitz-Schönau getauft. Seine erste Schulbildung erhielt er im böhmischen Aussig, dem heutigen Ústí nad Labem. Anschließend besuchte er für seine höhere Schulbildung das Freimaurerinstitut in Dresden. Reinhard verbrachte durch den frühen Tod seines Vaters eine ernste Jugendzeit.

Von 1847 bis 1852 absolvierte Reinhard eine kaufmännische Ausbildung, anfangs in Halle an der Saale, danach in Leipzig und letztlich in Siegmar bei Chemnitz. 1854 wirkte er als Kaufmann in Reichenbrand. Nach seiner Verlobung mit seiner späteren Frau ging Reinhard in die sächsische Kleinstadt Hohenstein, dem heutigen Hohenstein-Ernstthal, wo er als Kaufmann und Unternehmer arbeitete. Am 10. November 1855 wurde Reinhard „zum Besuche seiner Niederlassung in Hohenstein in den Unterthanenverband des Königreichs Sachsen aufgenommen“.

Am 7. November 1860 erhielt Reinhard das Bürgerrecht der Stadt Hohenstein. Er organisierte 1864 auf Anregung seiner Tante Aimée Reinhard (17891866) den 1. Reinhard’schen Familientag auf dem Belvedere in Dresden. Am 18. Dezember 1865, im Todesjahr seines Schwiegervaters, wurde Reinhard zusammen mit seinem Schwager Friedrich Beck Teilhaber der Firma „G. F. Beck“. Am 26. März 1886 unterzeichnete Reinhard einen Gesellschaftervertrag mit seinem Sohn Paul Edmund Reinhard als neuem Teilhaber der Firma „G. F. Beck“. 1887 gründete Reinhard eine firmeneigene Kranken- und Sterbekasse.

1890 feierte die Firma „G. F. Beck“ ihr 70-jähriges Bestehen. Verbunden damit war das 25-jährige Jubiläum der Teilhaberschaft von Edmund Reinhard.[9] Aus Anlaß seiner 25jährigen Firmenzugehörigkeit stiftete Reinhard am 3. Dezember 1890 der Stadt Hohenstein 24000 Mark (entsprach 2002 einer Kaufkraft von etwa 240.000 DM) für die Gemeindediakonie in Hohenstein. Die „Edmund und Auguste Reinhard-Stiftung“ bezweckte für die Einwohner der Stadt Hohenstein, Krankenpflege zu gewähren. Mit dem gespendeten Geld wurde die „Altstädter Gemeindediakonie“ gegründet. Reinhard und seine Ehefrau gründete noch andere Stiftungen für arme Leute und spendete u.a. die Kirchenfenster seiner Gemeindekirche in Hohenstein.

Reinhard starb im Alter von 60 Jahren auf einer Geschäftsreise nach Wiesbaden. Nach dem Tod seiner Ehefrau ließ die Stadtverwaltung von Hohenstein am 29. Juli 1915 am Sarg einen Kranz mit der Schleifeninschrift „Die dankbare Stadt Hohenstein-Ernstthal“ in den Stadtfarben niederlegen.[10]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensätze auf Ancestry
  2. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatskalender 1794, Digitalisat auf Google Books, S. 96
  3. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, S. 379, SLUB
  4. Verlobungsanzeige in der Leipziger Zeitung 1854, S. 6536, Digitalisat auf Google Books
  5. Vermählungsanzeige in der Leipziger Zeitung 1855, S. 4672, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München
  6. Eintrag im: Stolz's Adress-Buch der Chemnitzer Umgebung, S. 435, SLUB
  7. Adreßbuch für Hohenstein-Ernstthal und die Orte Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Langenberg, Meinsdorf und Falken, S. 107, SLUB
  8. Adreßbuch der Stadt Chemnitz, S. 1190, SLUB
  9. Wochenberichte der Leipziger Monatsschrift für Textil-Industrie, V. Jahrgang, No. 52, Leipzig 1980, S. 416, SLUB
  10. Geschichte der Stadt Hohenstein-Ernstthal, 29. Juli 1915, Onlineversion auf www.geschichtsverein-hohenstein-ernstthal.de
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