Paul Reinhard
Paul Reinhard (* 21. Dezember 1785 in Dresden; † 4. März 1839 in Meißen) war ein sächsischer Jurist und Beamter, u.a. als königlicher Landrentmeister in Dresden, zuletzt als Kreisamtmann mit dem Titel eines königlich-sächsischen Kammerkommissionsrates in Meißen.
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[Bearbeiten] Familie
Paul Reinhard entstammte der sächsischen Familie Reinhard(t). Er war der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Finanzsekretarius und späteren geheimen Finanzassistensrates Michael Heinrich Reinhard(t) (* 22. Juli 1748 in Belzig; † 7. November 1819 in Dresden; ⚰ 12. November 1819 ebenda) und dessen am 24. Januar 1782 in Dresden geheirateter Ehefrau, Susanne Charlotte geb. Bassenge, Tochter des Kaufmanns Paul Bassenge (1715–1779) und dessen Ehefrau Jeanne geb. Bocard (1723–1787) aus der Hugenottenfamilie Bassenge.[1] Sein Onkel mütterlicherseits war:
- Paul Bassenge (1742–1812), Hofjuwelier in Paris unter Louis XVI., war 1785 bekannt geworden als Lieferant des berühmten Halsbandes der französischen Königin Marie Antoinette, arbeitete in Gemeinschaft mit dem Hofjuwelier Charles Auguste Böhmer.
Reinhards Vater war Sekretär der Kommission zur Besorgung der allgemeinen Armen- und Waisen- auch Zucht- und Arbeitshäuser zu Waldheim, Torgau und Zwickau.[2] Er wohnte 1799 in Dresden Im Haus 148 am Altmarkt.[3] Reinhards Geschwister waren u.a.:
- Jacques Reinhard (1782–1841), 1802 Medizinstudium in Leipzig, Dr. med., prakt. Arzt in Dresden,
- Heinrich Reinhard (1784–1833), Jurist, Stadtgerichtsrat, Senator, Generalakziseinspektor in Rabenau und Tharandt.
- August Reinhard (1787–1835), fertigte ab 1824 die Urkundenabschriften aus dem Archiv des Stifts Meißen mit Siegelabbildungen an.[4]
- Eduard Reinhard (1797–1842), Kaufmann und Mühlenbesitzer, drei Kinder, u.a. Edmund Reinhard (1833–1893), Kaufmann, Fabrikant, Unternehmer und Stifter.
Paul Reinhard heiratete am 18. Februar 1811 in Weinböhla Louise Wilhelmine geb. Engel (* 19. Juni 1788 in Mildenfurt/Thüringen; † 7. Februar 1866 in Meißen).[5] Seine Witwe lebte nach seinem Tod weiter in Meißen. Das Ehepaar Reinhard hatte vier Töchter:
- Pauline Reinhard (* 27. April 1812 in Meißen; † 21. März 1838 ebenda), starb am Kindbettfieber,
- Aimée Reinhard (* 1. Mai 1813 in Meißen; † 31. Oktober 1836 in Niederebersbach bei Radeburg), starb am Kindbettfieber,
- Marie Reinhard (* 26. November 1815 in Meißen; † 19. September 1907 ebenda),
- Natalie Reinhard (* 26. Oktober 1817 in Meißen; † 2. April 1903 ebenda).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Paul Reinhard erhielt nach seinem ersten Schulunterricht seine höhere Schulbildung an der königlichen Landes- und Fürstenschule in Grimma, in die er am 5. Juli 1799 als Schüler eintrat. Er blieb am Gymnasium in Grimma bis zum 14. September 1802 und studierte anschließend, ab 1803 an der Universität in Leipzig Theologie. Nach einem Jahr wechselte er aber zur juristischen Fakultät, wo er zwei Jahre u.a. die Vorlesungen der Leipziger Professoren Christian Gottlob Biener und Christian Gottlieb Haubold besuchte.
1806 wurde Reinhard Vize-Aktuar im Prokuraturjustizamt in Meißen, wo er seine praktische Ausbildung beendete. Noch im gleichen Jahr erhielt er dort den Rang eines wirklichen Vize-Aktuars.1812 erhielt Reinhard seine Zulassung als Advokat (Rechtsanwalt). 1814 wurde er als Prokuraturrentbeamter in die königliche Verwaltung berufen, später, 1821 als Aktuar wieder angestellt.
Anfang 1827 wurde Reinhard als königlich-sächsischer Landrentmeister nach Dresden berufen. In diesem Amt regulierte und verbesserte er wesentlich das sächsische Sportelwesen. Reinhard blieb in Dresden nur etwa eineinhalb Jahre.
Ende 1828 wurde Reinhard als Kreisamtmann nach Meißen berufen und erhielt vom sächsischen König Anton den Charakter eines königlich-sächsischen Kammerkommissionsrates. Bereits ein Jahr später gab er sein Hauptwerk, ein Buch über Meißen und Umgebung heraus. Nach der 1836 erfolgten Auflösung des Prokuraturschuljustizamtes fielen auch diese Aufgaben der ehemaligen Behörde in Reinhards Aufgabengebiet. Bereits zu dieser Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Nachdem er 1838 ein ganzes Jahr fortwährend gekränkelt war, trotzdem seinen Amtsgeschäften weiter nachging, starb Reinhard im März 1839 an Lungenlähmung, d.h. durch Atemstillstand nach Lungenversagen.
Reinhard beschäftigte sich nicht nur mit Studien auf juristischem Gebiet. Er war ein leidenschaftlicher Sammler von historischen Antiquitäten und Urkunden. Letztere kopierte er auch eigenhändig.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
[Bearbeiten] Quellen
- Paul Reinhard in: Neuer Nekrolog der Deutschen 1839, 1. Teil, Weimar 1841, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 268f.
- Christian Gottlob Lorenz: Grimmenser-Album: Verzeichniss sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier, Grimma 1850, Digitalisat der SLUB, S. 350
- Deutsches Geschlechterbuch, Starke Verlag Limburg an der Lahn, Band 217 Ausgabe 2004 S. 452 u.f., Autor: Dr. Michael Reinhard, Schmiden
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatskalender 1794, Digitalisat auf Google Books, S. 96
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, S. 379, SLUB
- ↑ Archivale 10003 Diplomatarien und Abschriften im Sächsischen Staatsarchiv
- ↑ Deutsches Geschlechterbuch Band 217 , 2004, S. 429
- ↑ Paul Reinhard: Die Stadt Meissen, ihre Geschichte, Merkwürdigkeiten und malerische Umgegend, Meißen 1829, Digitalisat auf Google Books
[Bearbeiten] Weblinks
- Reinhard, Paul: Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Reinhard, Paul auf CERL Thesaurus