Elfriede Rehbein
Prof. Dr. sc. oec. Elfriede Rehbein (* 19. Juni 1929 in Leipzig; † 11. Dezember 2004 in Dresden)[1][2] war eine deutsche Verkehrswissenschaftlerin, ehemalige Professorin der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) in Dresden und erste Direktorin des Verkehrsmuseums Dresden.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Schule und dem Ende des 2. Weltkrieges absolvierte Elfriede Rehbein zuerst ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Deutschen Verwaltungsakademie „Walter Ulbricht“ in Forst Zinna, wo sie auch ihren späteren Ehemann, Gerhard Rehbein kennen lernte. Nach der Fortsetzung des Studiums der Geschichte und der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Leipzig legte sie ihr Diplom auf dem Gebiet der Verkehrsgeschichte ab. Am 18. Dezember 1953 fand die Verteidigung zu ihrer Dissertation zum Doktor rer. oec. als eine der ersten Promotionen an der Fakultät für Ökonomik des Transports- und Nachrichtenwesens der Hochschule für Verkehrswesen, übrigens gemeinsam mit ihrem Ehemann statt.
Sie war von 1952 bis 1953 die erste Vorsitzende der Hochschulgewerkschaftsorganisation und von 1952 bis 1954 Leiterin der Abteilung für das gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium sowie ab 1953 für den Lehrstuhl Verkehrsgeschichte. Gleichzeitig leitete sie ein Team zum Aufbau eines Verkehrsmuseums der Hochschule, deren erste Direktorin sie ab 1954 wurde. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur 750-Jahr-Feier der Stadt Dresden, am 3. Juni 1956 wurde das Verkehrsmuseum der Hochschule in den ersten fertig gestellten Räumen des Johanneums eröffnet und zog damit aus den ersten Ausstellungsräumen und dem Lokschuppen im ehemaligen Leipziger Bahnhof um. Das Museum der Hochschule war gleichzeitig das Labor für Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte. Auch nach der Ausgliederung des Dresdner Verkehrsmuseums als eigenständige museale Einrichtung aus der Hochschule für Verkehrswesen mit Wirkung vom 1. April 1958 blieb Elfriede Rehbein nebenamtlich Direktorin des Museums bis 1974.
1958 habilitierte sie zum Doktor rer. oec. habil. an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle/ Wittenberg mit Arbeiten zur preußischen und deutschen Eisenbahngeschichte. Im selben Jahr wurde sie an der Hochschule für Verkehrswesen zur ordentlichen Professorin für Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte berufen. Weiterhin leitete sie ab dem 1. September 1962 die Abteilung Marxismus-Leninismus an der Hochschule. Später, ab 1983 war sie als Dekan der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften und als Leiterin des Wissenschaftsbereiches "Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte" tätig. 1989 ging sie in den Ruhestand.
Frau Rehbein war Autorin, Mitautorin und Herausgeberin einer Vielzahl von verkehrsgeschichtlichen Büchern sowie zahlreicher Veröffentlichungen in der Fachpresse gewesen. Sie war Mitglied des Nationalen Museumsrates der DDR sowie des „International Council of Museums“ (ICOM), des "Internationalen Museumsrates" als Organisation bei der UNESCO, weiterhin Mitglied im Board der „International Association of Transport Museums“ (IATM - Internationale Vereinigung der Transportmuseen). Sie erhielt für Ihre Tätigkeit den Ehrentitel „Verdienter Werktätiger des Verkehrswesens der DDR“.
[Bearbeiten] Familie
Elfriede Rehbein war mit Gerhard Rehbein (1926–2013) verheiratet, der ebenfalls als Professor an der Hochschule für Verkehrswesen arbeitete und von 1960 bis 1964 Rektor dieser Bildungseinrichtung war. Das Paar hatte eine gemeinsame Tochter.
[Bearbeiten] Bücher und Veröffentlichungen
Elfriede Rehbein schrieb im Laufe ihrer Tätigkeit über 160 Veröffentlichungen zu historischen und aktuellen Problemen des nationalen und internationalen Verkehrswesens, u.a.:
- 1960: Uns gehören die Schienenwege - Festschrift zum 125-jährigen Bestehens der Eisenbahnen in Deutschland, Transpress-Verlag Berlin
- 1968: Einbaum, Dampflok, Düsenklipper, Streifzug durch das Deutsche Verkehrswesen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Urania-Verlag (Leiterin des Autorenkollektivs)
- 1980: Schmalspurbahn-Archiv, Transpress-Verlag Berlin
- 1981: Oldtimer auf Schienen, Urania-Verlag
- 1984: Zu Wasser und Zu Lande, Entwicklung des Verkehrswesens von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhundert, Leipzig 1984
- 1984: Unterwegs durch die Jahrtausende – Ein Streifzug durch die Geschichte des Weltverkehrs, Urania-Verlag (Leiterin des Autorenkollektivs)
- 1985: Deutsche Eisenbahnen 1835-1985, Transpress-Verlag Berlin (Leiterin des Autorenkollektivs)
- 1986: Klassiker des Schienenstranges, Urania-Verlag
- 1988: Die Eisenbahn auf fünf Kontinenten
- 1989: Friedrich List – Leben und Werk
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Verdienstmedaille der DDR
- Clara-Zetkin-Medaille (1964)
- Verdienter Werktätiger des Verkehrswesens der DDR
[Bearbeiten] Weblinks
- Nachruf für Elfriede Rehbein vom Arbeitskreis Verkehrsgeschichte
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Elfriede Rehbein“
- Traueranzeige für Prof. Gerhard Rehbein und Prof. Elfriede Rehbein unter www.sz-trauer.de
[Bearbeiten] Quellen
- Geschichte der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden, Prof. Dr. sc.oec. Werner Gross und Prof. Dr. sc.oec. Gerhard Rehbein, Transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, 1. Auflage, ISBN 3-344-00324-0
- Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. Band 1+2, herausgegeben von Gabriele Baumgartner,Dieter Hebig, Saur Verlag München 1996, ISBN 3-598-11176-2 (Band 1), Online-Lesevorschau auf Google Books, S. 691
- Deutsche Eisenbahnen 1835-1985, Autorenkollektiv unter Leitung von Prof. Dr. Elfriede Rehbein, Transpress Verlag für Verkehrswesen, 1. Auflage, 1985
- Prof. Dr. sc. oec. Elfriede Rehbein in: Modelleisenbahner 12/ 1985, S. 4, transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen