Friedrich Hultsch
Dr. phil. Friedrich Otto Hultsch, anfangs auch Hultzsch (* 22. Juli 1833 in Dresden; † 6. April 1906 ebenda) war ein deutscher Philologe, Mathematiker und Lehrer, zuletzt mit dem Titel Professor Rektor der Dresdner Kreuzschule.
[Bearbeiten] Familie
Friedrich Otto Hultsch wurde am 22. Juli 1833 in der Pirnaischen Vorstadt in der Rampischen Gasse im Haus Nr. 155 [1] als zweiter Sohn des Kupferdruckers Friedrich Traugott Hultzsch, auch Hultsch (* 1. Januar 1794 Rittergut Halsbach bei Freiberg/ Sachsen; † 25. August 1860 in Dresden) und dessen am 27. Juni 1830 in der Dresdner Kreuzkirche geheirateter Ehefrau Juliane Christiane verw. Kühn geb. Mäcke (* 24. Januar 1800 in Dresden; † 20. März 1874 ebenda), Witwe des Dresdner Bildhauers Christian Gottlob Kühn (1780–1828),[2] geboren. Sein Vater war Eigentümer des Hauses in der späteren Äußeren Rampischen Gasse 48, wo er im Erdgeschoss seinen Handwerksbetrieb hatte und im 3. Obergeschoss wohnte.[3] Theodors Großeltern väterlicherseits waren der kursächsische Appellationsgerichtsmundator Johann Carl Hultzsch (1755–1836), Besitzer des Ritterguts Halsbach bei Freiberg und dessen Ehefrau Eleonora Friederike Seyfferth (1766–1824), Tochter des Friedrich Gottlieb Seyfferth aus Dippoldiswalde. Theodors Großeltern mütterlicherseits waren der Dresdner Bäckermeister Christian Gottlob Mäcke und dessen Ehefrau Christiane Dorothea Thomas gen. Sohre.[4]
Friedrich hatte noch vier Geschwister:
- Traugott Theodor Hultzsch (* 8. November 1831 in Dresden; † 5. November 1904 ebenda). Er war Kaufmann und Unternehmer, Geheimer Kommerzienrat, Stadtverordneter, Stadtrat von Dresden sowie Abgeordneter des deutschen Reichstages.
- Gotthelf Benjamin Hultzsch (* 24. August 1835 in Dresden; † 18. Juli 1904 in Lauchhammer). Dessen Sohn Julius Hultzsch (1866–1925), später Gymnasial-Oberlehrer und Professor wurde durch einige Romane bekannt.[5]
- Hermann Rudolph Hultzsch (* 20. April 1837 in Dresden; † 17. Dezember 1905 in Blasewitz bei Dresden),[6] Bildhauer, später Professor und Ehrenmitglied der königlichen Akademie der bildenden Künste, er wohnte anfangs ebenfalls im Elternhaus in der Pillnitzer Straße 48.
- Marianne Pauline Elisabeth Hultzsch (* 23. März 1839 in Dresden; † 19. März 1899 ebenda). Sie blieb unverheiratet.
Friedrich Hultsch heiratete am 28. Juli 1862 in Dresden Marie Louise geb. Walther (* 2. November 1841 in Dresden; † 4. Dezember 1916 ebenda), Tochter des Druckereibesitzers und Dresdner Stadtrates Friedrich Walther und dessen Ehefrau Emilie Pauline geb. Brückner.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich Hultsch absolvierte seine Reifeprüfung an der Dresdner Kreuzschule 1851 und begann noch im gleichen Jahr ein Studium der klasischen Philologie an der Universität in Leipzig, das er 1855 beendete. 1856 wurde er für ein Probejahr an der Kreuzschule in Dresden als Lehrer angestellt und erscheint somit erstmals 1857 im Dresdner Adressbuch als Dr. phil., noch mit dem ursprünglichen Familiennamen Hultzsch, im elterlichen Haus in der Äußeren Rampischen Gasse, der späteren Pillnitzer Straße 48.[7] Danach wechselte Hultsch als Gymnasiallehrer an das Gymnasium nach Zwickau, wo er als Oberlehrer und Ordinarius der Klasse III arbeitete. In Zwickau wohnte Hultsch in der Schneeberger Straße 43.[8]
1861, nach dem Tod seines Vaters, kehrte Friedrich Hultsch nach Dresden an die Kreuzschule zurück, wo er ebenfalls als Oberlehrer angestellt wurde. Er wohnte wieder im elterlichen Haus und schrieb sich weiterhin Hultzsch,[9] wechselte aber zwei Jahre später, ab 1863 endgültig seinen Namen in die Schreibform Hultsch. 1865 erhielt er den Titel eines Professors an der Kreuzschule.[10] 1868 wurde Hultsch Rektor der Kreuzschule,[11] was er bis zu seiner Pensionierung 1889 blieb. 1869 zog Hultsch mit seiner Frau in eine Wohnung am Dohnaplatz, dem späteren Georgplatz 6b.[12] Von 1879 bis 1882 leitete er außerdem parallel das neu gegründete Wettiner Gymnasium in Dresden.
Hultsch war seit 1885 Mitglied der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig und korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der antiken Mathematik und der griechischen und römischen Metrologie. Nach seiner Pensionierung, zuletzt im Rang eines Oberschulrates, zog er 1892 nach Striesen in die Barbarossastraße 5.[13] Hultsch wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1879: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedrich Hultsch“
- Werke von Friedrich Hultsch auf Wikisource
- Werke von Friedrich Hultsch im Münchner Digitalsierungszentrum (MDZ)
[Bearbeiten] Quellen
- Baader, Gerhard, "Hultsch, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 30 f., Onlinefassung
- Genealogie der Familie Hultzsch auf kretzschmar.nl
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1831, SLUB, S. 122
- ↑ Gottlob Kühn in der Deutschen Biographie
- ↑ Adressbuch Dresden 1850, SLUB, S. 233
- ↑ Baader, Gerhard, "Hultsch, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 30 f. Onlinefassung
- ↑ Der Schraden, eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Böhlau Verlag 2005, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 293, ISBN 3-412-23905-4
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hermann Hultzsch“
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, SLUB, S. 106
- ↑ Adressbuch Zwickau 1860, SLUB, S. 38
- ↑ Adressbuch Dresden 1862, SLUB, S. 119
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, SLUB, S. 139
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, SLUB, S. 138
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 144
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 331