Hermann Hultzsch
Hermann Rudolph Hultzsch (* 20. April 1837 in Dresden; † 17. Dezember 1905 in Blasewitz bei Dresden) war ein Dresdner Bildhauer, später Professor und Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der bildenden Künste.
[Bearbeiten] Familie
Hermann Rudolph Hultzsch wurde am 20. April 1837 in der Pirnaischen Vorstadt in der Rampischen Gasse im Haus Nr. 155 [1] als vierter Sohn des Kupferdruckers Friedrich Traugott Hultzsch, auch Hultsch (* 1. Januar 1794 Rittergut Halsbach bei Freiberg/ Sachsen; † 25. August 1860 in Dresden) und dessen am 27. Juni 1830 in der Dresdner Kreuzkirche geheirateter Ehefrau Juliane Christiane verw. Kühn geb. Mäcke (* 24. Januar 1800 in Dresden; † 20. März 1874 ebenda), Witwe des Dresdner Bildhauers Christian Gottlob Kühn (1780–1828),[2] geboren. Sein Vater war Eigentümer des Hauses in der späteren Äußeren Rampischen Gasse 48, wo er im Erdgeschoss seinen Handwerksbetrieb hatte und im 3. Obergeschoss wohnte.[3] Theodors Großeltern väterlicherseits waren der kursächsische Appellationsgerichtsmundator Johann Carl Hultzsch (1755–1836), Besitzer des Ritterguts Halsbach bei Freiberg und dessen Ehefrau Eleonora Friederike Seyfferth (1766–1824), Tochter des Friedrich Gottlieb Seyfferth aus Dippoldiswalde. Theodors Großeltern mütterlicherseits waren der Dresdner Bäckermeister Christian Gottlob Mäcke und dessen Ehefrau Christiane Dorothea Thomas gen. Sohre.[4]
Hermann hatte noch vier Geschwister:
- Traugott Theodor Hultzsch (* 8. November 1831 in Dresden; † 5. November 1904 ebenda). Er war Kaufmann und Unternehmer, Geheimer Kommerzienrat, Stadtverordneter, Stadtrat von Dresden sowie Abgeordneter des deutschen Reichstages.
- Dr. phil. Friedrich Otto Hultzsch (* 22. Juli 1833 in Dresden, † 6. April 1906 ebenda),[5] Gymnasiallehrer, später Oberschulrat, Professor und Rektor an der Kreuzschule, er wohnte anfangs in seinem Elternhaus, der Äußeren Rampischen Gasse, der späteren Pillnitzer Straße 48 und schrieb sich erst später Hultsch.
- Gotthelf Benjamin Hultzsch (* 24. August 1835 in Dresden; † 18. Juli 1904 in Lauchhammer). Dessen Sohn Julius Hultzsch (1866–1925), später Gymnasial-Oberlehrer und Professor wurde durch einige Romane bekannt.[6]
- Marianne Pauline Elisabeth Hultzsch (* 23. März 1839 in Dresden; † 19. März 1899 ebenda). Sie blieb unverheiratet.
Hermann Hultzsch heiratete am 2. September 1873 in Cheltenham Louisa Elizabeth Yelverton (* 26. September 1827 in Cheltenham/ Großbritannien; † 1. Mai 1915 in Saint Leonards on Sea/ Hastings, Großbritannien), die Tochter des irischen Adligen und 3. Viscounts von Avonmore, Barry John Yelverton (1790–1870)[7] und dessen Ehefrau Cecilia Yelverton geb. O'Keeffe (1805–1876).[8]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hermann Hultzsch studierte nach seiner Schulzeit ab 1851 an der Dresdner Königlichen Akademie der Bildenden Künste und wurde ab 1854 ein Atelierschüler von Ernst Rietschel, wo er bis 1861 blieb. Danach schuf er in Braunschweig die Figuren Muse und Kritik am dortigen Lessingdenkmal. Ab 1865 fertigte er für das Mausoleum des Prinzen Albert im Park von Windsor/ England acht Marmorreliefs und eine Statue des Propheten Ezechiel. Danach bekam er noch im gleichen Jahr ein Stipendium für eine Reise nach Italien, u.a. nach Rom.
Hultzsch ist erstmals 1868 nach seiner 1867 erfolgten Rückkehr im Dresdner Adressbuch als Bildhauer im elterlichen Haus in der Pillnitzer Straße 48 verzeichnet.[9] In dieser Zeit schuf er verschiedene Standbilder, so zum Beispiel das Luther- und Melanchthonstandbild für das von seinem Bruder Friedrich geleitete Kreuzgymnasium. Sein Hauptwerk war die Bronzestatue des Herzogs Albrechts des Beherzten vor der Burg in Meißen.[10] 1873 zog er in die Mathildenstraße 37,[11] 1875 an den Striesener Platz 12,[12] 1879 in die Blasewitzer Straße 33, direkt bei seinem Bruder Theodor. Um 1875 schuf er die Figuren Jason und Medea und Eros und Psyche für das neue Hoftheater in Dresden. Sein Atelier befand sich zu dieser Zeit im Erdgeschoss in der Pillnitzer Straße 64.[13]
1881 wurde Hermann Hultzsch Ehrenmitglied bei der Königlichen Akademie der Bildenden Künste,[14] 1887 wurde er dort zum Professor berufen.[15] 1897 zog Hultzsch nach Blasewitz, in die dortige Südstraße 12 und verlegte sein Atelier in die Holbeinstraße 38.[16] 1902 zog er nach Striesen, wo auch sein Bruder, der pensionierte Rektor der Kreuzschule, Friedrich Hultsch wohnte, in die dortige Voglerstraße 10.[17] Hermann Hultzsch war auch Präsident der Kunstgenossenschaft und nahm als solcher an der 100-Jahr-Feier für den bayrischen König Ludwig I. 1888 teil.[18] Hultzsch wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt begraben.
[Bearbeiten] weitere Werke (Auswahl)
- Porträtbüste des Fürsten Otto Victors I. von Schönburg–Waldenburg (1785–1859) im ehemaligen Lustgarten von Waldenburg [19]
- Werke von Hermann Hultzsch in Wikimedia Commons
- Werke von Hermann Hultzsch in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD)
- Werke von Hermann Hultzsch in der Deutschen Fotothek
- 1887: Göttin Hygia in Bad Elster
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1880: Goldenes Verdienstkreuz des großherzoglich-mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone
- 1894: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Hermann Hultzsch im Personen-Wiki der SLUB Dresden
- Genealogie der Familie Hultzsch auf kretzschmar.nl
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 4, 1905-1908, herausgegeben vom Verein für Geschichte Dresden, Online-pdf, SLUB, S. 141, Totenschau
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1831, SLUB, S. 122
- ↑ Gottlob Kühn in der Deutschen Biographie
- ↑ Adressbuch Dresden 1850, SLUB, S. 233
- ↑ Baader, Gerhard, "Hultsch, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 30 f. Onlinefassung
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedrich Hultsch“
- ↑ Der Schraden, eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Böhlau Verlag 2005, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 293, ISBN 3-412-23905-4
- ↑ Datensatz auf wikitree.com
- ↑ Datensatz auf wikitree.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 145
- ↑ Hermann Hultzsch auf www.sammler.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 167
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 178
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 204
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 196
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 260
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 292
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 419
- ↑ Monarchiejubiläen im 19. Jahrhundert, Simone Mergen, Leipziger Universitätsverlag 2005, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 261, ISBN 3-937209-73-5
- ↑ [http://www.waldenburg.de/pdf/1/sb2013_06.pdf?1372751892 Waldenburger Stadtbote, Nr. 06/2013, Donnerstag, 27. Juni 2013, S.9