Heinrich Richard Scheller

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Familiengrab Scheller auf dem Inneren Neustädter Friedhof

Heinrich Richard Scheller (* 6. August 1824 in Obercrinitz bei Zwickau; † 9. Dezember 1893 in Dresden) war ein Dresdner Fabrikbesitzer, Königlich Sächsischer Kommerzienrat und Abgeordneter der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtages.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Die Familie Scheller war seit Jahrhunderten im westlichen Erzgebirge ansässig und handelte mit dem typischen Produkt jener Gegend, den Spitzen, die oft in familiärer Hausarbeit geklöppelt wurden.

Heinrich Richard Scheller wie auch dessen älterer Bruder Carl Hermann verließen um 1850 die Heimat auf der Suche nach besseren Erwerbsmöglichkeiten. Scheller begründete 1850 im sächsischen Rochlitz eine Wollspinnerei, die sich rasch gut entwickelte. 1856 wurde die Fabrik in die sächsische Residenz nach Dresden verlegt. Durch neue Investitionen u.a. durch den von Köln kommenden und ebenfalls nach Dresden übersiedelnden Bruder Carl Hermann, der als Kaufmann in der Hauptstraße 5 lebte,[1] sowie durch den Eintritt des aus Bayern stammenden Unternehmers Carl Friedrich Creutznach (* 1813), der in der Großenhainer Straße Nr. 3 wohnte,[2] entstand die Kammgarnspinnerei „Creutznach & Scheller“ in neuen Fabrikgebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft in der Großenhainer Straße Nr. 7.[3]

Wie in anderen fortschrittlichen Unternehmen zu dieser Zeit üblich, stifteten die beiden Firmeninhaber zu 50% zusammen mit den Einlagen und Zahlungen der Arbeiter, die ebenfalls 50% ausmachten, einen Kranken-Unterstützungsfond für die in der Spinnerei Beschäftigten. Die Regularien dazu sowie die Fabrikordnung der Kammgarnspinnerei „Creutznach & Scheller“ aus dem Jahr 1867 ist in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden archiviert.[4]

Richard Scheller war Mitglied der Nationalliberalen Partei und als solcher auch Abgeordneter in der II. Kammer der sächsischen Landtages im Königreich Sachsen von 1875 bis 1880.[5]

Richard Scheller wohnte anfangs in der Neustadt in der Antonstraße 10.[6] Später wohnte er in der sogenannten Scheller-Villa in der Bautzner Straße 36, die bereits 1864/ 65 nach einem Entwurf von Bernhard Hempel erbaut wurde und deutliche Einflüsse des Semperschen Stils hatte. Scheller war zu dieser Zeit, von 1877 bis zu seinem Tod im Jahr 1893, Mitglied des Aufsichtsrates sowie des Verwaltungsbeirates der Dresdner Bank.[7]

[Bearbeiten] Familie

Die Kaufmannsfamilie Scheller stammt aus Obercrinitz im westlichen Erzgebirge an der Grenze zum sächsischen Vogtland, wo sie in bis in das 16. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. Stammvater der Familie ist Samson Scheller, der 1586 in Obercrinitz geboren wurde.[8] Heinrich Richard Scheller wurde 1824 als Sohn des Kaufmanns Carl Heinrich Scheller in Obercrinitz geboren.

Richard Scheller heiratete Elisabeth („Elise“) Jacobine Steinwarz (* 4. Oktober 1833 in Amorbach; † 17. Dezember 1901 in Dresden), Tochter des Geheimrats Steinwarz und dessen Frau Laura geb. Tils (* 21. Dezember 1801 in Mannheim; † 23. August 1891 in Dresden). Das Paar hatte folgende Kinder:

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Page 248 auf adressbuecher.genealogy.net
  2. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Page 40 auf adressbuecher.genealogy.net
  3. Creutznach & Scheller, Kammgarnspinnerei auf www.albert-gieseler.de
  4. Fabrikordnung der Kammgarnspinnerei „Creutznach & Scheller“ in der SLUB Dresden
  5. Heinrich Richard Scheller in den Historischen Protokollen des Sächsischen Landtages
  6. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Page 248 auf www.adressbuecher.genealogy.net
  7. Die Dresdner Bank in Dresden, Architektur und Lebensspuren, Volker Helas, Sandstein-Verlag, 1998, S. 39
  8. Samson Scheller auf familytreemaker.genealogy.com
  9. August Libert Neven DuMont in der Deutschen Biographie

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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