Im Grunde

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Die Straße Im Grunde (ab 1835 bis 1945; oder auch 1797: Der Grund; vor 1830 bis 1834: Kanzleigasse; um 1860/1870: Im Grund) war eine sehr kurze Gasse in der Inneren Neustadt. Es war "das alte, bereits 1472 erwähnte tiefliegende Gäßchen, das die Große und Kleine Meißner Gasse verbindet."[1]

Die Straße wurde größtenteils von den Häusern der Großen Meißner Gasse und der Kleinen Meißner Gasse gebildet.

Lediglich das Haus Der Grund Nr. 50 gehörte vollständig zu diesem Gäßchen. 1797 gehörte es dem Straßenmeister Samuel Gottlieb Funke.[2]

Mindestens seit 1830 (sicherlich schon einige Jahre zuvor) bis 1834 wurde das Haus als Kanzleigasse Nr. 50 (Neustadt) bezeichnet und gehörte dem Stalldiener Christoph Kayser.[3][4][5][6][7] Durch dieses Gäßchen konnte man - von Westen kommend - das Neustädter Rathaus erreichen, ohne den Neustädter Markt queren zu müssen.

Ab 1835 hieß das Haus dann "im Grunde 50".[8][9][10][11]

1840 hieß das Gäßchen Im Grunde und besaß nur die Hausnummer 1 ("Cataster=Nr. 55"), welche einer Familie Kaiser gehörte[12], die nicht im Namensteil erwähnt wird.[13] 1841 und 1842 war das Haus weiterhin im Besitz der Familie Kaiser[14][15], mit Sicherheit eine Verschreibung von (Christoph) Kayser.

Ab 1842 war das Haus Im Grunde Nr. 1 dann im Eigentum des Maurers Johann Christian Damme.[16] Dieser wurde später auch Tammer oder Tamme geschrieben. Christian Kaiser, der vom Vater nicht nur das Haus, sondern auch dessen Stellung als Stalldiener geerbt hatte, behielt ein lebenslanges Wohnrecht und war noch 1860 als Pensionist in der Belle Etage wohnhaft.

1848 gehörte das Haus Nr. 1 nach wie vor dem Maurer J. Chr. Tammer, der in der Belle Etage wohnte. Das Gewölbe des Hauses benutzte der Nutzholzhändler E. Gottleber. In der Belle Etage wohnte desweiteren der Getreidemäkler G. A. Lösch.[17]

1860 hieß das Gebäude ("Cataster-Nr. 55") dann Im Grund Nr. 1, hatte 4 Stockwerke und gehörte dem Maurer J. C. Tamme, der sich mit dem pensionierten Stalldiener Kaiser die Belle Etage teilte. Im II. Obergeschoß wohnte der Privatbote Hartmann, im III. Obergeschoß der Schuhmacher Fischer.[18] Bei dem "pens. Stalldiener" handelte es sich um den früheren Hausbesitzer Christian Kaiser, früher Kayser geschrieben.[19]

1870 hatte das Haus Im Grund Nr. 1 die neue "Cataster=Nr. 34" (in der neuen "Cataster=Abtheilung F.") und gehörte nach wie vor dem Maurer J. C. Tamme, der im Gewölbe eine Drehmangel betrieb und auch "Trockenplatz=Inhaber" war. Er teilte sich die Belle Etage mit dem Stadtpostboten Boden. Im II. Obergeschoß wohnte der Feuerwehrmann Gerth mit seiner Familie.[20]

1880 gehörte das Haus Im Grund Nr.1 Gottlieb Anton Meinhold, der im Parterre eine Pfandleihe und einen Handel mit getragenen Kleidern betrieb und die Belle Etage bewohnte.[21]

Die Häuser an der Straße wurden 1945 zerstört. Bei dem folgenden Wiederaufbau wurde die Straße nicht wieder hergestellt sondern überbaut.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. S. 53
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 372.
  3. Adressbuch Dresden von 1831, S. 114.
  4. Adressbuch Dresden von 1832, S. 113.
  5. Adressbuch Dresden von 1833, S. 115.
  6. Adressbuch Dresden von 1834, S. 112.
  7. Adressbuch Dresden von 1835, S. 113.
  8. Adressbuch Dresden von 1836, S. 113.
  9. Adressbuch Dresden von 1837, S. 115.
  10. Adressbuch Dresden von 1838, S. 113.
  11. Adressbuch Dresden von 1839, S. 116.
  12. Adressbuch Dresden von 1840, S. 301.
  13. Adressbuch Dresden von 1840, S. 114.
  14. Adressbuch Dresden von 1841, S. 310.
  15. Adressbuch Dresden von 1842, S. 9.
  16. Adressbuch Dresden von 1843, S. 38.
  17. Adressbuch Dresden von 1848, S. 253.
  18. Adressbuch Dresden von 1860, S.293.
  19. Adressbuch Dresden von 1860, S. 93.
  20. Adressbuch Dresden von 1870, S. 90.
  21. Adressbuch Dresden von 1880, S. 180.
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