Julius Mosen
Julius Mosen (* 8. Juli 1803 in Marieney im Vogtland; † 10. Oktober 1867 in Oldenburg) war ein Dichter, Schriftsteller und Dramaturg.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Der Sohn eines Lehrers wurde in seinem Elternhaus früh gefördert. Er besuchte ab 1817 das Gymnasium in Plauen und studierte ab 1822 in Jena Rechtswissenschaften. Mosen schrieb während des Studiums erste bekannte Gedichte. Johann Wolfgang von Goethe zeichnete Mosens Festgedicht auf Großherzog Karl August mit dem ersten Preis aus. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1823 folgte eine Zeit großer Entbehrungen. Mosen unterbrach das Studium und wanderte mit finanzieller Unterstützung eines Gönners durch Tirol und reiste bis 1826 nach Italien. Seine Reiseeindrücke prägten viele seiner späteren Werke, darunter die Tiroler Landeshymne »Zu Mantua in Banden«.[1] Im Frühjahr 1828 Mosen mit großer Auszeichnung das Examen. Danach arbeitete er drei Jahre bei einem Rechtsanwalt in Markneukirchen. In Leipzig publizierte Mosen bei Johann Ambrosius Barth. 1831 erhielt er eine Anstellung beim Patrimonialgericht in Kohren bei Frohburg.
1834 ließ sich Mosen als Advokat in Dresden nieder, wo er bald zu literarischem Ansehen gelangte. Die Dresdner Periode war die reichste Zeit seines dichterischen Schaffens. Finanziell war er durch seine gutgehende Anwaltspraxis abgesichert. Mosen gehörte dem informellen literarischen Zirkel um Ludwig Tieck und später auch jenem von Ferdinand Hiller an und schrieb für die Dresdner Abendzeitung. Zu seinem eigenen Gesprächskreis, zu dem er häufig in seine Sommerwohnung nach Strehlen einlud, kamen u. a. Gottfried Semper und Otto Ludwig. Auch die berühmten Bildhauer Ernst Rietschel und Ernst Hähnel sowie Richard Wagner gehörten zu seinem Bekanntenkreis. Mosen war Freimaurer in der Loge Zum Goldenen Apfel.[2] 1844 erschien »Die Dresdener Gemäldegalerie in ihren bedeutungsvollsten Meisterwerken erklärt von Dr. Julius Mosen« bei der Arnoldischen Buchhandlung.[3]
1844 wurde Mosen als Dramaturg an das Hoftheater in Oldenburg berufen. 1850 wurde er pensioniert. Eine unheilbare Krankheit während der letzten 20 Lebensjahre führte schließlich zu völliger Lähmung. Die Dresdner Schillerstiftung unterstützte ihn. Sein Sohn Reinhard, damals Student der Philologie in Jena und später Bibliothekar der Oldenburger Landesbibliothek, gab seine Werke heraus.
In Marieney wurde Mosen 1903 ein Denkmal von Georg Mörlin gesetzt. Die Mosenstraße in Dresden trägt seinen Namen.
[Bearbeiten] Familie
Seine Eltern waren Johann Gottlob Mosen, wie viele seiner Vorfahren ein Dorfschullehrer, und Sophie Magdalena Mosen, geborene Eniglein. Julius Mosen war das älteste von insgesamt fünf Kindern, drei Brüdern und zwei Schwestern.
In Dresden lernte Mosen im Hause des Hofrats Kreyßig dessen Pflegetochter Minna Jungwirth, Tochter eines verstorbenen Landgerichtsdirektors aus Wittenberg, kennen, die er am 4. Januar 1841 heiratete.
[Bearbeiten] Werke
- Mosen trat als Dichter zuerst mit den epischen Werken »Das Lied vom Ritter Wahn« in Leipzig, der freien Gestaltung einer alten italienischen Sage, und »Ahasver« (Dresd. 1838) hervor. Sie wurden eher wegen ihres philosophischen Gehalts als ihrer Poesie gelobt. Seine folgenden, balladenähnlichen »Gedichte«, »Die letzten Zehn vom vierten Regiment«, »Andreas Hofer« und »Der Trompeter an der Katzbach« waren sehr volkstümlich.
- Als Erzähler verfasste Mosen die Novelle »Georg Venlot« (Leipz. 1831), die »Novellen« (das. 1837), den historisch-politischen Roman »Der Kongreß von Verona« (Berl. 1842, 2 Bde.) und das Novellenbuch »Bilder im Moose« (Leipz. 1846, 2 Bde.).
- Wichtige Dramen von Mosen waren »Heinrich der Finkler« (Leipz. 1836), »Cola Rienzi«, »Die Bräute von Florenz«, »Wendelin und Helene«, »Kaiser Otto III.«, »Don Johann von Österreich«, »Herzog Bernhard« (Leipz. 1855) und »Der Sohn des Fürsten«.
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 172-173.
- Artikel „Mosen, Julius“ von A. Schwartz. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 359–368
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Zu Mantua in Banden
- ↑ Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008.
- ↑ Die Dresdener Gemäldegalerie in ihren bedeutungsvollsten Meisterwerken erklärt von Dr. Julius Mosen
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Julius Mosen“
- Werke bei books.google.com
- Gedichte bei gedichte.xbib.de
- Jäger, Hans-Wolf, "Mosen, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 171-172
- Brigitte Emmrich †, Mosen (bis 1844 Moses), Julius August, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky