Karl Julius Sperber

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Karl Julius Sperber um 1880

Karl Julius Sperber, auch Carl Julius Sperber (* 21. April 1812 in Lucka/Sachsen-Altenburg; † 16. April 1893 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zueletzt mit dem Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Regierungsrates in der Dresdner Kreishauptmannschaft. Er war Großmeister der Dresdner Freimaurer-Loge Zum Goldenen Apfel sowie Großmeister der Großen Landesloge von Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl Julius Sperber entstammte der sächsisch-thüringischen Familie Sperber. Er war der Sohn des Schuhmachermeisters Christian Th. Sperber aus Lucka bei Altenburg. Sein Bruder war der Tierarzt Christian Friedrich Sperber (17991841).[1] Nachdem dieser 1826 an der Universität in Jena mit seiner Dissertation „De fumigationibus medicatis“ zum Dr. med. promovierte,[2] ließ sich dieser mit einer Tierarztpraxis in der Rampischen Gasse 154 in der Pirnaischen Vorstadt nieder.[3]

Karl Julius Sperber heiratete Auguste Sophie geb. Gleitsmann (* 28. Januar 1817 in Altenburg/Sachsen;[4]19. März 1892 in Dresden)[5] Tochter des Stadtapothekers „Zum Löwen“ in der Altenburger Breitengasse (18031828) und seit 1830 Rittergutsbesitzer auf Wildenhain bei Lucka, Dr. phil. Christian Friedrich Wilhelm Gleitsmann († 1843 in Wildenhain).[6]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Karl Julius Sperber besuchte für seine höhere Schulbildung die Dresdner Kreuzschule, in die er zu Ostern 1823,[7] genau am 2. April 1823 als Schüler eintrat und lernte dort 1827 zusammen mit dem späteren Advokat Ernst Moritz Zacharias, dem späteren Kaiserlich Russischen Wirklichen Staatsrat Harald Julius von Bosse und dem späteren Komponisten Richard Wagner in der Ober- bzw. Untertertia.[8] Nach dem Bestehen seiner Reifeprüfung zu Ostern 1832[9] studierte Sperber an der Universität in Leipzig Rechtswissenschaften.

Sperber ist erstmals 1838 im Dresdner Adressbuch als Candidat juris im Haus 359a in der Großen Borngasse verzeichnet.[10] Ein Jahr später zog er in die Pirnaische Vorstadt, in das Haus 237 in der Pirnaischen Gasse,[11] der späteren Hausnummer 11.[12] 1840 trat Sperber nach bestandenem Staatsexamen anfangs in Dresden, wo sein Bruder arbeitete, in den sächsischen Staatsdienst erst als Akzessist,[13] später als Assessor in der damaligen Kreisdirektion ein,[14] wo er allerdings nur bis 1841 blieb.

Anschließend wurde Sperber an die Kreisdirektion nach Leipzig versetzt, wo er als Regierungs-Referendar arbeitete. 1845 wohnte er in Leipzig in der Inselstraße 3,[15] später in der Hausnummer 2 (Haus 155).[16] 1849 wurde Sperber von König Friedrich August II. als königlich-sächsischen Supernumerar-Regierungsrat ernannt undzur Kreisdriektion nach Zwickau versetzt.[17] Dort wohnte er anfangs am Markt 4,[18] 1854 dann als etatmäßiger Regierungsrat am Brückenberg 221.[19]

1855 wurde Sperber als Regierungsrat an die Kreisdirektion nach Dresden versetzt. Sein Vorgesetzter und damaliger Kreisdirektor war Heinrich Ferdinand Müller.[20] In Dresden zog er mit Auguste Sperber anfangs in die Röhrhofsgasse 2,[21] ein Jahr später in die Waisenhausstraße 23,[22] 1859 in die Räcknitzstraße 1c,[23] wiederum im Jahr darauf an den Räcknitzplatz 7,[24] 1861 dort in die Hausnummer 8.[25] 1871 wurde der Platz in Moltkeplatz umbenannt.[26]

1874 wurde Sperber vom damals noch neuen König Albert zum Geheimen Regierungsrat erhoben und zum Stellvertreter der Dresdner Kreishauptmannschaft, von Kreishauptmann Georg Kurt von Einsiedel ernannt.[27][28] Nach fast 50-jährigem Staatsdienst wurde Sperber Ende 1886 unter Fortzahlung der gesetzlichen Beamtenpension und der Beibehaltung seines Titels als Geheimer Regierungsrat a.D. (außer Dienst) sowie der Verleihung des Komturkreuzes des Albrechtsordens für seine Verdienste in den Ruhestand versetzt.

Karl Julius Sperber wohnte bis zuletzt in seinem Haus am Moltkeplatz 8 und wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof begraben.[29] Nach seinem Tod erbte Camilla Sperber als Miterbin das Haus am Moltkeplatz und zog am 1. April 1894 dort ein.[30]

[Bearbeiten] Freimaurer

Karl Julius Sperber wurde am 8. Februar 1840 in Dresden als Mitglied Nr. 172 in der Loge „Zum Goldenen Apfel“ aufgenommen.[31] Während seines Aufenthalts in Zwickau war er für die Bekämpfung der Not im Erzgebirge durch Stiftung und Leitung eines Unterstützungswerkes zur Bekleidung armer erzgebirgischer Kinder tätig.

Nach seiner Rückkehr nach Dresden widmete Sperber der Dresdner Loge und der Freimaurerei seine volle Kraft. Er bekleidete in seiner Bauhütte verschiedene Ämter. Bei der Großen Landesloge von Sachsen erwarb er sich besondere Verdienste durch die Verwaltung des Invalidenfonds, für die er allein verantwortlich war. Sperber widmete sich der Großmeistertag 1869 angeregten Gründung eines „Deutschen Zirkelbundes der Freimaurer“ und gab 1871 eine gedruckte Vorlage dazu heraus. Sperber war vom 1. März 1877 bis zum 31. Dezember 1886 als Großmeister der Dresdner Loge Zum Goldenen Apfel und als Direktor der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben des Freimaurer-Instituts in der Dresdner Friedrichstadt tätig,[32] ab 1880 zugeordneter Großmeister der Großen Landesloge von Sachsen und wurde in Anerkennung seiner Verdienste auch zum Ehrenmitglied dieser Großloge ernannt.

1892 wurde Sperber in der Dresdner Loge zum Alt- und Ehrenmeister ernannt. In dieser Funktion wirkte er bis zu seinem Lebensende in Dresden. Sperber war auch Ehrenmitglied der St. Johannesloge Archimedes in Altenburg im damaligen Herzogtum Sachsen-Altenburg.[33][34]

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dessen Kurzvita in: Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker und Naturforscher aller gebildeten Völker, Bände 17 – 18, 1833, Digitalisat auf Google Books, S. 247, No. 803. Hinweis: Geburtsort nicht Luckau/Lausitz, sondern Lucka/Sachsen-Altenburg
  2. Dissertatio Inauguralis Medica De fumigationibus medicatis, Christian Friedrich Sperber auf Google Books
  3. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 261
  4. Datensatz auf Ancestry
  5. Datensatz auf Ancestry
  6. Mitteilungen aus dem Osterlande, Band 15, 1861, S. 5
  7. Willy Richter: Die Matrikel der Kreuzschule, Gymnasium zum Heiligen Kreuz in Dresden, Teile 1–3, 1967, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 119
  8. Der Kreuzschüler Richard Wagner auf www.zeno.org
  9. Arthur Baumgarten-Crusius, Detlev Karl Wilhelm Baumgarten-Crusius: Leben des Rektors und ersten Professors der Königl. Sächs. Landesschule zu Meissen, Dr. Detlev Karl Wilhelm Baumgarten-Crusius, Ritter des Königl. Sächs. Civilverdienst-Ordens, 1853, Digitalisat auf Google Books, S. 159
  10. Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 249, SLUB
  11. Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 256, SLUB
  12. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 256, SLUB
  13. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 192
  14. Dresdner Adress-Handbuch 1841, S. 261, SLUB
  15. Leipziger Adreß-Buch 1845, S. 1, SLUB
  16. Handbuch für Leipzig 1846, S. 102, SLUB
  17. Privil. Zittauisches topographisches, biographisch-historisches monatliches Tage-Buch, 1848/49, Digitalisat auf Google Books, S. 122
  18. Adressbuch Zwickau 1850, S. 3, SLUB
  19. Adreßbuch der Kreisstadt Zwickau 1854, Seite 1, SLUB
  20. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 266
  21. Adressbuch Dresden 1856, S. 216, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1857, S. 223, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1860, S. 222, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1861, S. 231, SLUB
  25. Adressbuch Dresden 1862, S. 244, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1872, S. 329, SLUB
  27. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 310
  28. Adressbuch Dresden 1875, S. 370, SLUB
  29. Adressbuch Dresden 1893, S. 1193, SLUB
  30. Adressbuch Dresden 1894, S. 744, SLUB
  31. Grosse Landesloge von Sachsen, Alwin Bergmann: Die Grosse Landesloge von Sachsen und ihre Bundeslogen, Festschrift zur Jahrhundertfeier am 27.u. 28. Sept. 1911, 1911, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 153
  32. Freimaurer-Institut: Festschrift zur Feier des 125 jährigen Bestehens der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben Freimaurer-Institut zu Dresden-Friedrichstadt, am 28. Juni, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 53
  33. St. Johannisloge Archimedes zu den drei Reissbretern, Edmund Gustav Dietrich: Bericht über die 150 jährige Jubelfeier der St. Johannisloge Archimedes zu den drei Reissbretern im Orient von Altenburg am 30. und 31. Januar 1892, 1892, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 46 u. 99
  34. Edmund Gustav Dietrich: Geschichte der unabhängigen loge Archimedes zu den drei Reissbretern in Altenburg vom 31. Januar 1742, bis zum 30. Januar 1901, 1901, Digitalisat auf Google Books, S. 163f.

[Bearbeiten] Weblinks

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