Philipp Elimeyer

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Anzeigen von Philipp Elimeyer zur Ausgabe von Staatsanleihen und Wechselpapieren 1856

Philipp Elimeyer, hebräischer Name: Feibusch פייבוש Uri Schraga (* 26. Juli 1801 in Dresden; † 6. Juni 1860 ebenda) war ein sächsischer Kaufmann, Unternehmer, Bankier und Inhaber des gleichnamigen Bankhauses, das später in der Deutschen Bank aufging. Er war Vorsteher der jüdischen Gemeinde Dresdens und Thora-Gelehrter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Philipp Elimeyer enstammte der angesehenen jüdischen Familie Elimeyer/Kleisdorf. Er war der Sohn des Elia/Elija (אליה) ben Meyer (* 10. April 1774; † 15. Februar 1835 in Dresden)[1] und dessen Ehefrau Ester geb. Zunz (* 16. Mai 1776; † 11. November 1839). Interessant ist, dass Philipp Elimeyer den von seinem Vater ausgesuchten deutschen Nachnamen Kleisdorf, den Juden ab 1812 annehmen mussten, um ein Bürgerrecht zu erhalten, nicht weiter führte, sondern aus der Verbindung des väterlichen Namens Elia (ben) Meyer der Nachname Elimeyer entstand. Da seine Familie zu den aschkenasischen Juden zählt, wurde das Wort hebräische Wort "ben" (= Sohn) im Namen nicht verwendet. Sein jüngerer Bruder Moritz Elimeyer (18101871) war königlich-sächsischer Hofjuwelier, Hofjuwelier der Königin von England, herzoglich-Sachsen-Coburg-Gothaischer Hofjuwelier sowie Prokurist des Bank-, Wechsel- und Kommissionsgeschäfts Philipp Elimeyer.

Philipp Elimeyer heiratete in erster Ehe Therese (hebräischer Name: Rösel) geb. Elb (* 16. September 1812 in Dresden; † 10. November 1832 ebenda), Tochter des Handelsmannes und Partikuliers (Schiffseigentümers) Wolf Elb (1784/851848)[2] und dessen Ehefrau Fanni geb. Vögle († 1821). Elimeyers erste Ehefrau starb im Kindsbett ihrer Tochter:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Elimeyer 1835 deren Schwester, Minna (hebräischer Name: Michle) geb. Elb (* 12. Januar 1817 in Dresden; † 23. November 1879 ebenda). Das Paar hatte ebenfalls eine Tochter:

Elimeyers Witwe Minna erbte nach dem Tod ihres Mannes auch das Haus am Jüdenhof 2 als Hauseigentümerin,[3] wohnte zuletzt, nachdem sie das Haus am Jüdenhof verkauft hatte, in der Ferdinandstraße 2, wohin sie 1877 gezogen war.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Phlipp Elimeyer gründete 1829 sein nach ihm benanntes Bank- und Wechselgeschäft. Dabei handelte er nicht nur mit Geld, sondern auch mit der Ausgabe von Staatsschulden-Kassenscheinen, d.h. Staatsanleihen, so u.a. des Königreiches Sachsen, aber auch von anderen Ländern sowie ausländischen Wechselscheinen.[5] Er ist erstmals 1833 im Dresdner Adressbuch verzeichnet und wohnte anfangs im Haus 379 in der Großen Frauengasse unweit der Dresdner Frauenkirche.[6] Ab 1835 ist er als Bankier im Dresdner Adresskalender aufgeführt.[7] Noch im gleichen Jahr zog Elimeyer mit seinem Bruder in das Haus 384 am Jüdenhof am Neumarkt und verlegte auch sein Bankgeschäft dorthin.[8] 1837 zogen beide Brüder wieder in die Frauengasse in das Haus 379,[9] der späteren Hausnummer 18,[10] wahrscheinlich aufgrund des Umbaus des Eckhauses am Jüdenhof durch Gottfried Semper.

Bereits 1838 ist im Dresdner Stadtarchiv unter der Nummer 3452 CXLII 210 ein Gesuch von Philipp Elimeyer, zusammen mit dem gleichfalls jüdischen Bankier Wolf Schie um Konzession zur Betreibung des Speditions- und Großhandels erhalten.[11] Dem Konzessionsgesuch wurde schließlich stattgegegeben, so dass am 8. April 1841 Elimeyer im Journal des österreichischen Lloyd's eine Bekanntmachung veröffentlichte, wonach er aufgrund der Eröffnung der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn für sich daran anschließende Züge nach Magdeburg und Berlin, für Waren aus der Lausitz, Böhmen und Schlesien eine Spedition-Grosso und Commission-Handlung gegründet und diese mit seinem Bank- und Wechselgeschäft verbunden hatte. Kunden konnten somit nicht nur freie Zugplätze buchen, sondern auch ihre Güter bei ihm provisionsfrei aufgeben.[12] 1857 gehörte Elimeyer zu den Gründungsmitgliedern der neu errichteten Dresdner Börse.

Während Elimeyers Bruder bereits 1840 wieder an den Jüdenhof zog, kehrte Philipp Elimeyer erst 1842 in sein Haus am Jüdenhof 2 direkt gegenüber dem Johanneum zurück, beließ aber sein Bankcomptoir noch bis 1845 in der Frauengasse 18.[13] Um 1850 ist Elimeyer erneut für etwa ein Jahr in der Frauengasse, diesmal in der Hausnummer 22 gemeldet.[14] Ab 1853 verlegte er sein Bank- und Wechselgeschäft in die Rosmaringasse 5,[15] ab 1858 dann in die Wilsdruffer Straße 7.[16] Philipp Elimeyer war wie andere Angehörige der jüdischen Gemeinde in Dresden Mitglied und in den 1850er/60er Jahren sogar Vorstandsmitglied des Dresdner Mendelssohn-Vereins.[17] Er war außerdem Vorsteher der jüdischen Gemeinde Dresdens und galt als Thora-Gelehrter.

Nach Elimeyers Tod übernahm zeitweise seine Witwe Minna Elimeyer das Bankgeschäft von ihrem verstorbenen Mann,[18] bevor 1862 Elimeyers Schwiegersohn Carl Mankiewicz als Inhaber im Handelsregister eingetragen wurde.[19] Auch nach Elimeyers Tod engagierte sich seine weiter existierende Firma in der Transportbranche. So gab es 1873 ein Gesuch an die Zweite Kammer des Landtages des Königreiches Sachsen zur Konzessionserteilung zum Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Meißen und Jessen an der Elbe.[20]

[Bearbeiten] Trivia

Die Bank Philipp Elimeyer unterlag während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland - wie viele andere jüdische Unternehmen - der sogenannten "Arisierung". 1939 erfolgte die Übernahme des bankgeschäftlichen Teils der Firma in die Filiale Dresden der Deutsche Bank.[21] Bereits zuvor, 1929 verstarb mit Julius Heller der letzte sogenannte "nichtarische"Inhaber des Bankhauses Elimeyer.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Geni
  2. Datensatz auf Geni
  3. Häuserbuch Dresden 1862, S. 360, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1878, S. 100, SLUB
  5. Leipziger Zeitung 1853, Digitalisat auf Google Books, S. 5596
  6. Dresdner Adress-Kalender 1834, S. 57, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 55, SLUB
  8. Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 59, SLUB
  9. Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 58, SLUB
  10. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 57, SLUB
  11. Andreas Reinke, Barbara Strenge (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer, Eine Bestandsübersicht, Band 1, K.G. Saur, München u.a. 1996, Digitalisat auf Google Books, S. 272
  12. Journal des österreichischen Lloyd, VI. Jahrgang, Triest 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 68
  13. Dresdner Adress-Handbuch 1843, S. 61, SLUB
  14. Handbuch für Dresden 1850, S. 197, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1854, S. 35, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1859, S. 48, SLUB
  17. Simone Lässig: Jüdische Wege ins Bürgertum: kulturelles Kapital und sozialer Aufstieg im 19. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, Leseprobe auf Google Books, ISBN 3-525-36840-2, S. 552
  18. Adressbuch Dresden 1861, S. 63, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1863, S. 71, SLUB
  20. Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen während der Jahre 1871-1873, Band 5, Dresden 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 4339
  21. Geschichte der Deutschen Bank, Filiale Dresden, Bestand 13131 im Hauptstaatsarchiv Dresden

[Bearbeiten] Weblinks

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