Poppitz
Poppitz (nicht zu verwechseln mit Poppewitz bei Kaditz) war ein Dorf in der Wilsdruffer Vorstadt, das dem Pfarrer der Frauenkirche gehörte (Dorfdos - Dos = lat. Mitgift). Der Name stammt höchstwahrscheinlich von altsorbisch „Popuicz“ = Leute eines Priesters.
Poppitz lag an einer wichtigen Einfallsstraße nach Dresden ungefähr zwischen dem heutigen Sternplatz und der Rosenstraße bzw. der Annenkirche. Der Dorfkern lag direkt nördlich der heutigen Herkuleskeule. Ein Gehöft lag an der Stelle des Hinterhofs der heutigen Annenstraße 31.
Poppitz wurde 1315 erstmals erwähnt. 1490 verlangte der Landesherr vom Poppitzer Pfarrer den Nachweis seines Rechtes als Gerichtsherr von Poppitz, die Zeugen bestätigen überwiegend, Poppitz sei ein Dorf und keine Vorstadt gewesen, Lehen und Erbgerichtsbarkeit stünden dem Pfarrer zu. Seit 1500 war es dann offiziell eine Vorstadt mit dem alten Dorfplatz als Mittelpunkt (1945 überbaut). Der Weißeritzmühlgraben floss vorbei und die Dammmühle an diesem Graben gehörte zu Poppitz - 1498 war sie "verwüstet und versunken, auch an Gebäuden ganz verfallen". Südlich vom Dorfplatz lag der Falkenhof (an der jetzigen Falkenstraße) und der nach ihm benannte Falkenschlag - als der Falkenhof am 2. April 1614 abbrannte wurde Poppitz und die Hinterseer Gemeinde verwüstet. Nach Osten führte im 18. Jahrhundert die Neue Gasse (jetzt Josephinenstraße), nach Westen ein namenloses Gässchen (jetzt Maternistraße) zur Rosengasse. Im Norden lag die "Nachbarschaft am Obersee", jetzt Annenstraße. Die Bewohner gehörten bis zum Bau der Annenkirche zur Gemeinde der Bartholomäuskapelle.
Durch die Luftangriffen 1945 völlig zerstört, wurde das Dorf komplett abgetragen und überbaut, wobei auch das Straßen- und Platzgefüge verschwand.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 7: Poppitzer Mühle (Tabakmühle), 1766 in Betrieb, 1865 abgebrannt
- Nr. 18: Geschäftsstelle der "Internationalen Arbeitshilfe, Landesausschuß Sachsen"[1]
- Nr. 2: Geschäftssitz der Firma Pumpen-Ludewig mindestens in den Jahren 1941 bis 1944
[Bearbeiten] Sprachlicher Hinweis
Ortsbezeichungen mit dem slawischen Wortstamm Pop(pel) (vgl. auch Poppitz bei Riesa) können auch auf Brände hindeuten. Popel = slav. Asche => Popelka = tschech. Aschenbrödel. Der Name kann auf Brandrodung hinweisen - oder auch auf Wüstungen infolge kriegerischer Ereignisse.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adressbücher von 1797, 1865, 1930
- EHLICH, Werner: Rund um den einstigen Dippoldiswaldaer Platz (1): Zwischen dem Alten und Neuen See, in: Die Union vom 13.3.1984