Sebastian Friedrich von Kötteritz
Sebastian Friedrich von Kötteritz, teilweise auch von Cötteritz (* 1570; † 24. Februar 1628 in Sitten bei Leisnig) war ein kurfürstlich-sächsischer Jurist und Beamter, als Hof-, Justizien- und Appellationsrat, zuletzt im Rang und mit Titel eines Geheimen Rates. Er war Vizekanzler des Kurfürstentums Sachsen, kursächsischer Konsistorial- und Appellationspräsident, Rittergutsbesitzer auf Sitten, dem dazugehörigen Vorwerk Kroptewitz und später auf Beucha bei Bad Lausick.
[Bearbeiten] Familie
Sebastian Friedrich von Kötteritz entstammte dem uradeligen Geschlecht von Kötteritz. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Dietrich von Kötteritz auf Sitten. Dieser wurde 1421 als Zeuge in einem Vergleich der beiden Burggrafen Albrecht zu Leißnig mit Hans von Dohna erwähnt. Sebastian Friedrichs Großvater war Sebastian von Kötteritz auf Kroptewitz, kursächsischer Hof- und Meisterrat von Kurfürst Johann Friedrich I. sowie Amtmann zu Altenburg und Bitterfeld.
Sebastian Friedrich von Kötteritz war der zweite Sohn des kursächsischen Juristen und Hofbeamten Hans von Kötteritz auf Sitten und dessen Ehefrau Marianna geb. Freiin von Saalhausen aus dem Hause Bentzen, Tochter des Hans von Saalhausen zu Bentzen in Böhmen und der Brigitta geb. von Schönberg (* 1506). Er hatte noch einen Bruder:
- August von Kötteritz auf Kroptewitz († 1669) ∞ 1592 Dorothea geb. von Bünau aus dem Hause Elsterberg (1677–1637), zwei Söhne.
Von Kötteritz heiratete in erste Ehe die Tochter des kurbrandenburgischen Rates Hans von Kötteritz auf Kulpa, Wolckau und Hausberg. Diese Ehe blieb kinderlos. Von Kötteritz heiratete nach dem Tod seiner ersten Ehefrau in zweiter Ehe am 19. August 1605 Sophia Dorothea geb. von Einsiedel aus dem Hause Scharfenstein (* 1566; † 1623 in Borna),[1][2] Tochter von Haubold von Einsiedel auf Scharfenstein (1521–1592) und der Ursula von Truchseß zu Glauschnitz (1538–1572). Das Paar hatte folgende KInder:
- Anna Margaretha von Kötteritz ∞ Hans Heinrich von Helldorff zu Kieritzsch
- Dorothea Sophia von Kötteritz ∞ Abraham von Kratitzsch zu Starschedel und Kleinliebenau
- Elisabeth von Kötteritz ∞ Ludewig von Döben auf Traupitz
- Hans Haubold von Kötteritz auf Beucha, Flößberg und Löbitz (* 17. Januar 1608; † 6. März 1680 in Beucha), kursächsischer Rat, Stifts- und Amtshauptmann zu Wurzen, Vize-Oberhofrichter zu Leipzig, Steuereinnehmer des Kreises Leipzig und Inspektor der Landes- und Fürstenschule zu Grimma. Er war drei Mal verheiratet: 1. Ursula geb. von Schleinitz aus dem Hause Heyda bei Dahlen und Schmölen bei Wurzen († 1645), verwitwete von Truchseß auf Nauendorff; 2. Catharine geb. von Lüttichau († 1658), Tochter des kursächsischen Kammerjunkers Nikol von Lüttichau auf Kmehlen, Kraußnitz und Königswartha; 3. Magdalene geb. von Gleißenthal († 1671), Tochter des kursächsischen Geheimen Rates sowie Thumprobstes zu Merseburg, Thumherren zu Zeitz, Meißen und Wurzen, Obersteuereinnehmers und Amtshauptmannes zu Schönberg, Heinrich von Gleißenthal auf Gräfenhainichen; insgesamt 11 Kinder, u.a. Wolff Siegfried von Kötteritz (1658–1720), Geheimer Rat und Vizekanzler.
- August Friedrich von Kötteritz (* 24. August 1614; † 24. Oktober 1668), kurbrandenburgischer Kammerjunker und Obrist-Wachtmeister der Infanterie, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr zu Frohburg bei Borna ∞ 1642 Anna Elisabeth geb. von Löben aus dem Hause Milkel/ Oberlausitz, fünf Kinder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Kötteritz wirkte als Ratgeber im Rang eines Geheimen Rates im Hofstaat der Kurfürstenwitwe Sophia geb. von Brandenburg (1568–1622), Gemahlin des frühzeitig verstorbenen sächsischen Kurfürsten Christian I. (1560–1591). In diesem Hofamt spielte von Kötteritz auf kursächsischer Seite während der Verhandlungen zum Ehevertrag von deren Tochter Sophia von Sachsen mit dem Herzog von Pommern-Stettin, Franz I. (1577–1620) neben dem Hofmeister der sächsischen Kurfürstin Hedwig von Dänemark (1581–1641), Ernst Dietrich von Starschedel († 1664) sowie dem Geheimen Rat Benedikt Carpzov (1565–1624) eine entscheidende Rolle. So erhielt Sophia das für kursächsische Prinzessinnen übliche Ehegeld in Höhe von 30.000 Reichstalern. Streitpunkt war lange Zeit die Höhe der Morgengabe. Schließlich setzten sich auch hier die sächsischen Räte mit der Forderung von 7.000 Reichstalern gegen die 2.000 von Pommern vorgeschlagenen Gulden durch. Als Witwensitz wurde Bütow vereinbart, welches 1619 gegen Wollin getauscht wurde.[3]
1619 wurde von Kötteritz zum Präsidenten des kursächsischen Appellationsgerichts in Dresden ernannt. Er übernahm damit das Amt des vorherigen Geheimen Ratsdirektors Caspar von Schönberg. In der gleichen Zeit war von Kötteritz auch kursächsischer Oberkonsistorialpräsident und wirkte auch in diesem Amt in der sächsischen Residenzstadt. Nach seinem Tod übernahm 1628 Friedrich von Metzsch das Amt als Präsident des sächsischen Oberkonsistoriums.[4]
Von Kötteritz starb in seinem Haus auf dem Rittergut Sitten und wurde am 20. März 1628 in der Sittener Kirche beerdigt. Erst nach seinem Tod wurde das Rittergut Beucha von seinem Sohn Hans Haubold beträchtlich erweitert und vergrößert.
[Bearbeiten] Quellen
- Valentin König: Genealogische Adels-Historie..., Teil II, Leipzig 1729, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 662-674
- Bartholomaeus Hörnigk: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Adelichen Begräbnüß Des ... Sebastian Friderichs von Kötteritz ..., Leipzig 1630, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
- Sebastian Friedrich von Kötteritz, Datensatz auf MyHeritage, Damerau Web Site
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf www.stangenberger.nl
- ↑ Datensatz auf Rootsweb
- ↑ Ute Essegern, Sophia (Sophie) von Sachsen, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Online-Ausgabe
- ↑ Karl August Müller: Kurfürst Johann Georg der Erste, seine Familie und sein Hof, Band 1, Leipzig u. Dresden 1838, Digitalisat auf Google Books, S. 240
[Bearbeiten] Weblinks
- Kötteritz, Sebastian Friedrich von, Indexeintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kötteritz, Sebastian Friedrich von, Indexeintrag in der Deutschen Biographie
- Kötteritz, Sebastian Friedrich von, Indexeintrag auf CERL Thesaurus