Wachwitzer Kapelle

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Die Wachwitzer Kapelle entstand 1947 im Gartensaal des Grahlschen Hauses (Pillnitzer Landstraße 63), als Teile des Inventars der Hauskapelle von Schloss Wachwitz dort eingebaut wurden. Die Besitzerin, Elisabeth von Wittern (1887–1971), Witwe des Majors a. D. Horst von Wittern (1876–1939), stellte daraufhin diese neue Hauskapelle für den katholischen Gottesdienst zur Verfügung. Die Kapelle liegt in unmittelbarer Nähe des Loschwitzer Friedhofs und des diesem direkt gegenüber liegenden Künstlerhauses (Pillnitzer Landstraße 59).

[Bearbeiten] 1947: Prediger Günther Schulemann

Die Wachwitzer Kapelle wurde zunächst vom römisch-katholischen Theologen Günther Schulemann (* 26. August 1889 in Neisse in der Provinz Schlesien; † 15. Juni 1964 in Dresden) betreut. Dieser war 1946 mit dem sogenannten "Sonderzug Gerhart Hauptmann" von Hirschberg über Berlin nach Deutschland gekommen und hatte sich in den Dienst des Bistums Meißen gestellt.

Die Vorträge und Predigten dieses profunden Kenners der tibetischen und chinesischen Sprache, der auch wissenschaftliche Kontakte nach Tibet und China pflegte, waren von einem weltumspannenden Geist und west-östlichem Humanismus. Sie wurden deswegen u. a. von den Künstlern Josef Hegenbarth, Georg Nerlich, Max Lachnit und Friedrich Press besucht. Schulemanns Arbeit war damit ein Vorläufer der Künstlerseelsorge, wie sie später beispielsweise von Thomas Astan in Berlin durchgeführt wurde.

Günther Schulemann war damit ein Brückenbauer zu fernen Welten und Kulturen. Für die durch ihn vermittelte Einbindung der asiatischen Religionen und Kulturen in die abendländische Philosophie erhielt er im Jahre 1952 die Ehrendoktorwürde der Universität Münster. In seinen Loschwitzer Jahren brachte er folgende Bücher heraus:

Sein Grab befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof neben dem Künstlerhaus.

[Bearbeiten] 1974: Schließung wegen Baufälligkeit

Die Erbin des Hauses Brigitta von Korff (19031975), Ärztin in Blasewitz, wohnte ab 1945 bis 1973 im Grahlschen Haus. Sie übersiedelte im Jahr 1973 nach München und schloss sich dort dem griechisch-katholischen Archiconvent der Templer an, dem sie das Grahlsche Haus vererbte.

Das "Templer-Kloster" in München ist ein Kloster des "Trinitarion des orientalisch-orthodox-katholischen und kreuzesritterlichen Chor- und Hospitaliter-Ordens der Templer e.V.", der gemäß der Regel des historischen Templerordens lebt. Der Verein wurde am 26. November 1974 Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), was ihn in den Status der Gemeinnützigkeit versetzte.

Die "Wachwitzer Kapelle" mußte allerdings bereits 1974 wegen Baufälligkeit geschlossen werden.

[Bearbeiten] 1992: Im Eigentum des griechisch-katholischen Templer-Klosters München

Erst nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR 1989 / 1990 konnte das "Templer-Kloster" nun frei über das Grahlsche Haus verfügen. Nach der 1992 erfolgten Grundbucheintragung ließ der Orden im Rahmen der grundlegenden Renovierung des Hauses auch den ehemaligen Kapellenraum zu einer katholisch-orthodoxen Kapelle (mit Ikonostase) umbauen. Dieser direkt an die Terrasse des Grahlschen Hauses angebaute Gartensaal wurde zur Marienkapelle umgestaltet. Zu diesem Zwecke wurden zwei Marienfiguren am Hausgiebel und über dem Eingang zur "Wachwitzer Kapelle" aufgestellt, des Weiteren ein griechisch-katholisches Kreuz über dem Giebel der Kapelle errichtet. Auch der Pavillon im Garten wurde grundlegend saniert. Seit 1997 ist der Umbau im Wesentlichen abgeschlossen. Nicht nur die Marienkapelle hat seitdem einen neuen Namen gefunden, auch das Haus wird jetzt als Templerhaus und der Pavillon als Templerpavillon bezeichnet. Es ist vorgesehen, die Gebäude künftig als Ordenshaus zu nutzen. Es mangelt allerdings an Ordens-Nachwuchs für den Osten Deutschlands.

In München wird das Doppelkloster von dreizehn Mönchen und dreizehn Nonnen (symbolisch für Jesus Christus und die zwölf Jünger) betrieben. Die Ordensgemeinschaft lebt nach strengen Regeln und in Klausur. Täglich werden Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben.

"Die Villa selbst diente nach ihrem Verkauf 1921 als Wohnhaus verschiedener Familien. U.a. wohnte hier die Ärztin Dr. med. Brigitta von Korff, die nach 1945 erste Chefärztin und Leiterin der Poliklinik Blasewitz war. Im Gartensaal des Hauses war von 1947 bis 1974 das Domizil einer kleinen katholischen Kapelle. Heute nutzt ein Konvent des Templerordens das Haus. An der Fassade weist eine Marienfigur auf die religiöse Nutzung hin." In: Pillnitzer Landstraße auf der Webseite Dresdner-Stadtteile.de (Archivversion)

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