Wilhelm Bienert
Ernst Julius Wilhelm Bienert (* 20. Januar 1843; † zwischen 1913 und 1919 in Radeburg)[1] war ein Radeburger Müller der dortigen Bienertmühle aus der Müllerdynastie der Familie Bienert sowie Stadtrat und Friedensrichter von Radeburg. Er war ein Neffe von Traugott Bienert.
Wilhelm Bienert ist im Adressbuch der Stadt Radeburg von 1888 als Mühlenbesitzer, Stadtrat und Friedensrichter (ehrenamtliche Schiedsperson) verzeichnet. Er wohnte in Radeburg "An der Röder" 2.[2] Die Straße wurde zwischen 1907 und 1918 "Mühlgasse" genannt, weshalb Bienert in dieser Zeit unter der Adresse Mühlgraben 2 zu finden war.[3]
Bienert war bis 1912 der Besitzer der Rödermühle in Radeburg sowie der damit verbundenen "Firma Wilhelm Bienert", die im Volksmund auch "Bienertmühle" genannt wurde. Offiziell wurde diese Mühle als "Bretmühle" bezeichnet. 1913 ging die Mühle an Bienerts Sohn über, er selbst verbrachte als "Privatus" seinen Lebensabend.[4]
[Bearbeiten] Familie
Ernst Julius Wilhelm Bienert entstammte der gleichnamigen, traditionsreichen Müllerfamilie Bienert, die bis in das 14. Jahrhundert zurück verfolgbar ist. Erster Namensträger war Heinrich Bener, der 1360 Müller in Freitelsdorf war. Die ununterbrochene Stammfolge beginnt mit Georg Biner (auch Georg Bienert, 1510–1585), der Müller in Leppersdorf bei Radeberg war und teilt sich ab dem Ende des 16. Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts in vier Hauptlinien, von denen drei Linien das Müllergewerbe weiterverfolgten.
Ernst Julius Wilhelm Bienert wurde als ältester Sohn des Müllers Gottlieb Leberecht Bienert (1815–1869) geboren. Sein Vater musste zuerst bei der Herrschaft des Rittergutes Eschdorf dienen, übernahm später die Mühlen in Eschdorf und Radeburg von seinem Bruder Gottlieb Traugott Bienert (1813–1894) und führte sie selbst weiter. Wilhelms Großvater war der Erbmüller zu Eschdorf, Johann Gottfried Bienert (1782–1823). Wilhelm Bienert hatte noch zwei Brüder:
Beide Brüder lebten 1912 noch.
Ernst Julius Wilhelm Bienert war mit seiner Ehefrau Auguste verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder:
- Eva Elisabeth Bienert (* 20. April 1869 in Radeburg) und
- Adam Rudolf Bienert (* 25. Juni 1870 in Radeburg; † nach 1937). Er ist erstmals 1901 im Radeburger Adressbuch als Kaufmann im elterlichen Haus verzeichnet.[5] Ungefähr ab 1913 übernahm er selbst die "Bretmühle" von seinem Vater. 1937 war er immer noch Mühlenbesitzer, wohnte aber mittlerweile in Radeburg am Hofwall 4. Die Mühle betrieb zu dieser Zeit sein Neffe Alwin Bienert als Müller.[6]
Bienerts Witwe zog nach dem Tod ihres Ehemannes in eine Wohnung am Markt 146 in Radeburg,[7] wo sie noch 1924 lebte.[8]
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Rolandbuch für Geschlechterkunde, herausgegeben vom Rolandverein zur Förderung der Stamm-, Wappen- und Siegelkunde, 1. Band, Dresden 1918
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Nicht mehr im Adressbuch Radeburg 1920
- ↑ Adressbuch Radeburg 1888, SLUB, S. 12
- ↑ Adressbuch Radeburg 1907, SLUB, S. 84
- ↑ Adressbuch Radeburg 1913, SLUB, S. 146
- ↑ Adressbuch Radeburg 1901, SLUB, S. 16
- ↑ Adressbuch Radeburg 1937, SLUB, S. 290
- ↑ Adressbuch Radeburg 1920, SLUB, S. 98
- ↑ Adressbuch Radeburg 1924, SLUB, S. 269