Alexander Freiherr von Friesen
Alexander Luitbert Freiherr von Friesen, auch Luitbert Alexander Freiherr von Friesen (* 28. Dezember 1849 in Dresden; † 3. Dezember 1921 in Cunnersdorf/ Sächsische Schweiz)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Armee im Rang eines Generalmajors.
[Bearbeiten] Familie
Alexander Luitbert Freiherr von Friesen stammte aus dem 1653 in den Reichsfreiherrenstand erhobenen Uradelsgeschlecht von Friesen. Sein Ururgroßvater, Karl August Freiherr von Friesen (1721–1751) war der Stifter der I., ehemals Cottaischen Linie. Seine Großeltern waren der Kunstsammler und Gutsbesitzer in Thüringen, Heinrich Adolf Freiherr von Friesen (1776–1844) und Henriette Charlotte Louise geb. Gräfin von Seydewitz (1776–1846), Tochter des königlich-sächsischen Oberstleutnants Curt Gottlob Graf von Seydewitz und dessen Ehefrau Dorothea Charlotte geb. von Nitzschwitz.[2] Richard Freiherr von Friesen (1808–1884), sächsischer Finanz- und Außenminister, Vorsitzender des sächsischen Gesamtministeriums, Leiter der Sammlungen für Kunst und Wissenschaften sowie Edwin von Friesen (1811–1876), Generalmajor und königlich-sächsischer Ministerialrat im sächsischen Kriegsministerium waren seine Onkel väterlicherseits.
Von Friesen war der jüngere Sohn des früheren königlichen Flügeladjutanten, nach der Schlacht bei Königgrätz gestorbenen königlich-sächsischen Oberstleutnants und Kommandeurs des 16. Infanteriebataillons, Luitbert Freiherr von Friesen (* 13. Oktober 1816 in Thürmsdorf; † 8. Juli 1866 in Roßnitz/ Böhmen) und dessen 1846 geheirateter Ehefrau Cäcilie Wilhelmine Sahrer von Sahr (* 1. März 1825 in Dresden; † 5. April 1905 ebenda), jüngste Tochter des königlich-sächsischen Majors Dietrich August Sahrer von Sahr (1779–1835) und dessen Ehefrau Adelheid von Könneritz (1799–1868). Alexander hatte noch folgende Geschwister:
- Heinrich August Luitbert Freiherr von Friesen (1847–1931), Wirklicher Geheimer Rat, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister des Königreiches Sachsen,
- Helene Cäcilie Freiin von Friesen (* 1860), Stiftsdame und Kapitularin des adeligen Magdalenenstifts in Altenburg. Sie wohnte 1916 in Dresden.
Alexander Freiherr von Friesen heiratete am 23. April 1871 in Dresden Vera geb. Chroustchoff (* 28. Dezember 1853 in St. Petersburg; † 15. Mai 1915 in Cunnersdorf). Das Paar hatte drei Töchter:
- Alexandra Liddy Freiin von Friesen (* 23. März 1872 in Dresden) ∞ 1894 Hans von Haebler, königlich-sächsischer Rittmeister der Reserve des Garde-Reiterregiments, Großkaufmann,
- Wera Cäcilie Freiin von Friesen (* 23. März 1872 in Dresden; † 15. Januar 1924 in Potsdam), Zwillingsschwester von Alexandra, ∞ 1893 Moritz Kurt Leopold Eduard von Funcke (1858–1909), königlich-preußischer Oberstleutnant im Fusilier-Regiment Nr. 34,[3]
- Marianne Katharina Freiin von Friesen (* 11. Oktober 1873 in Cunnersdorf; † 11. Juli 1950 ebenda) ∞ 1899 Curt von Haebler (1871–1933), königlich-sächsischer Rittmeister der Reserve des Garde-Reiterregiments, Großkaufmann und Industrieller.[4]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Alexander Freiherr von Friesen schlug wie viele Familienangehörige vor ihm eine militärische Laufbahn ein. Zur Zeit des Deutsch-Österreichischen Krieges 1866 ist er im Alter von 16 Jahren als Kadett im adeligen Kadettenkorps in der III. Division verzeichnetl,[5] wenig später auch erstmals im Dresdner Adressbuch als Portepeejunker im 10. Infanterie-Bataillon in der Ritterstraße 1.[6] Er diente in seiner Ausbildung noch in den alten Neustädter Kasernen in unmittelbarer Nähe des Neustädter Marktes.
Noch im gleichen Jahr erhielt er als 16-Jähriger am 21. Mai 1866 sein Offizierspatent für den ersten Leutnantsdienstgrad als Seconde-Lieutenant im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101.[7] 1867, nach dem Krieg kehrte er als Leutnant in der 10. Kompanie, im 3. Bataillon des 2. Grenadierregiments nach Dresden zurück und zog in die Bautzner Straße 8.[8] 1868 wechselte von Friesen in die 9. Kompanie des Grenadierregiments "König Wilhelm von Preußen" und zog wieder in die Kaserne in der Ritterstraße.[9]
Am 26. Mai 1870, eine Woche nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurde von Friesen zum Premier-Lieutenant (Oberleutnant) befördert und zog mit seinem Grenadier-Regiment Nr. 101 in den Krieg.[10] 1871 kehrte er nach Dresden zurück, zog an den Johannesplatz 5 und diente zu dieser Zeit in der 11. Kompanie des 2. Grenadierregiments.[11] 1873 quittierte er vorerst seinen Dienst bei der sächsischen Armee, wurde als Premier-Lieutenant d.R. (der Reserve) entlassen [12] und zog in sein Forsthaus in Cunnersdorf bei Königstein in der Sächsischen Schweiz. Bereits 1875 ist von Friesen wieder als strukturmäßiger Premier-Lieutenant in seinem Stamm-Regiment Nr. 101 verzeichnet,[13] hatte aber zu dieser Zeit keinen festen Wohnsitz in Dresden.
1882 im Dienstgrad eines Hauptmanns im 2. Grenadieregiment Nr. 101, kam von Friesen zurück nach Dresden und zog in die Jägerstraße 1.[14] 1888 diente er als Hauptmann in der 5. Kompanie.[15] 1889 wurde er zum Major befördert und übernahm als Kommandeur ein Bataillon im 2. Grenadierregiment. Im gleichen Jahr zog er in die Jägerstraße 30,[16] wo er letztmalig im Dresdner Adressbuch 1890 zu finden ist.
1893 wurde er nach Zittau versetzt, wo er im Rang eines Oberstleutnants etatmäßiger Stabsoffizier des 3. königlich-sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 102, zu dieser Zeit noch unter der Führung von Oberst von Carlowitz, in der dortigen Mandaukaserne wurde.[17] In Zittau wohnte er anfangs in der dortigen Weberstraße 12,[18] zog aber um 1895 in die Zittauer Neustadt 24.[19] 1897 übernahm von Friesen von seinem Vorgänger, Oberst Meißner, das 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 "Prinz-Regent Luitpold von Bayern" als Regimentskommandeur. Zugleich wurde er zum Oberst befördert. Diese Dienststellung hatte er bis Ende 1899 inne.
Am 29. März 1900 übernahm von Friesen als Kommandeur die 47. Infanterie-Brigade mit dem Stabssitz in Leipzig von seinem Vorgänger Johann Richard Sachse. Gleichzeitig wurde er vom sächsischen König Albert zum Generalmajor ernannt. Er wohnte in Leipzig in der Kaiser-Wilhelm-Straße 51.[20] Von Friesen führte den Großverband nur ein knappes Jahr und übergab die Dienststellung als Brigadekommandeur am 23. März 1901 an seinen Nachfolger und Vetter, Karl Friedrich Freiherr von Friesen-Miltitz. Alexander Freiherr von Friesen wurde danach im Rang eines Generalmajors z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt.[21]
Seinen Lebensabend verbrachte von Friesen auf dem ehemaligen Forsthof der kurfürstlichen Forstverwaltung für die Sächsische Schweiz zu Cunnersdorf.[22][23] Nach ihm nennt man noch heute das Gut den "Friesenhof". Zum Ende seines Lebens, nach dem Ersten Weltkrieg veramte von Friesen, so dass das Forsthaus in renovierungswürdigem Zustand war. Von Friesen vererbte den Forsthof an die Familie von Haebler, die 1922 eine große Renovierung des Hauses und eine Neugestaltung der Gartenanlagen vornehmen ließ.[24]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1870: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration [25]
- 1871: Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1888: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
- vor 1900: Komturkreuz des Sachsen-Ernestinischen Hausordens
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 185ff.
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1916, 1. Teil, Digitalisat im Internet Archiv, S. 545ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815-1939, Band 2, Biblio-Verlag 1990, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 278
- ↑ Genealogie aus Meinert, Günther, "Friesen, Richard Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 612 f. Online-Version
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, 1942, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 153
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels, Ostsee, C. A. Starke, 1959, S. 121f.
- ↑ Rangliste der königl. Sächsischen Armee, Band 11, 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 70
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, S. 88, SLUB
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 137
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, S. 92, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, S. 86, SLUB
- ↑ [Rangliste der Königlich-Sächsischen Armee: für das Jahr 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 156
- ↑ Adressbuch Dresden 1872, S. 93, SLUB
- ↑ Als Premier-Lieutenant d.R. im: Staatshandbuch für das Königreich 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 51
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 185f.
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 120, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1888, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 502
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 170, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1894/95, S. 34, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1894/95, S. 167, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1895/96, S. 176, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1901, S. 323, SLUB
- ↑ 3. (kgl.sächs.) Infanterie-Brigade Nr.47 auf GenWiki
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1910, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 220
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Gohrisch“
- ↑ Baugeschichtliches vom Forsthof Cunnersdorf auf www.forsthof-cunnersdorf.de
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 51
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Alexander von Friesen“
- Friesen, Alexander Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie