Arno Thalmann
Arthur Arno Thalmann (* 21. Februar 1869 in Leutenhain, Königsfeld; † 29. Februar 1932 in Dresden) war ein sächsischer Arzt und Mediziner, viele Jahre als Militärarzt in der sächsischen Armee, zuletzt im Rang eines Generaloberarztes.
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[Bearbeiten] Familie
Arthur Arno Thalmann enstammte der mittelsächsischen Familie Thalmann, deren Stammlinie bis auf Merten Thalmann (1540–1609), Gutsbesitzer in Rüx in Mittelsachsen zurückgeht.[1] Thalmann war der Sohn des Leutenhainer Gutsbesitzers Christian Gottlieb Thalmann († vor 1886).[2]
Arno Thalmann war mit Johanne Ida Thalmann (* 11. September 1872; † 13. Februar 1945 in Dresden)[3] verheiratet. Seine Witwe wohnte nach seinem Tod, ab 1932 bis zu ihrem Tod am Albertplatz 10.[4] Sie starb bei den Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945. Das Ehepaar Thalmann hatte ein Kind.[5]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Arno Thalmann erhielt seine höhere Schulbildung auf der Landes- und Fürstenschule in Grimma. Im Schuljahr 1886/87 war er dort Schüler in der Obersekunda (11. Klasse). Er erhielt in jenem Schuljahr eine Prämie aus dem Bücherprämienfond sowie von der Rackelschen Stiftung. Thalmann erhielt die Möglichkeit am Gymnasium in Grimma zu lernen als Sogenannte "außerordenttliche Koststelle".[6] Nach seinem Schulbesuch studierte Thalmann Medizin und promovierte zum Dr. med. (Doktor der Medizin).
Thalmann erhielt am 22. Juli 1894 sein Patent als Assistenzarzt 2. Klasse, was dem Rang eines Leutnants entsprach, mit gleichzeitiger Anstellung als Militärarzt im 1. Ulanen-Regiment Nr. 17 in Oschatz. Bereits ein halbes Jahr später, am 25. Januar 1895 erhielt er dort die Rangerhöhung zum Assistenzarzt 1. Klasse (Oberleutnantrang). Zu dieser Zeit wohnte er in Oschatz im Haus 481 in der dortigen Leipziger Straße.[7] Im Ulanenregiment diente Thalmann bis 1897.
Ende 1897 wurde Thalmann als Militärarzt - weiter im Rang eines Assitenzarztes - in das königliche Festungsgefängnis nach Dresden kommandiert. Hier ist er erstmals 1898 im Dresdner Adressbuch in der Bachstraße 13 verzeichnet.[8] Ende 1898 wurde Thalmann - nun bereits im Rang eines Oberarztes - als Bataillonsarzt in das 11. Infanterie-Regiment Nr. 139, das 1887 im Zuge der deutschen Heereserweiterung aufgestellt wurde, nach Döbeln versetzt,[9] wo er über fünf Jahre blieb und am 22. September 1899 sein Patent als Stabsarzt erhielt.
1904 wurde Thalmann zurück nach Dresden versetzt, diesmal als Bataillonsarzt im III. Bataillon des 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100, weiter im Rang eines Stabsarztes.[10] Diesmal zog er in Dresden in die Arndtstraße 2.[11] Am 16. Juli 1808 erhielt Thalmann seine Beförderung in den Rang eines Oberstabsarztes bei gleichzeitiger Ernennung als Regimentsarzt des 1. (Leib-)Grenadier-Regiments Nr. 100.[12][13] 1909 zog er in eine Wohnung in der ersten und zweiten Etage in der Jägerstraße 5.[14] Eigentümer des Hauses war der Kommandanturrat und Remontelieferant Gustav Hermann Heinze, der zu dieser Zeit in Marauenhof im preußischen Königsberg (heute Kalininigrad) weilte.[15]
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam Thalmann mit dem Leibgrenadierregiment als Bestandteil des XII. (königlich-sächsischen) Armeekorps an die Wastfront, wo das Regiment 1914 u.a. an der Schlacht an der Marne teilnahm. Nach den im gleichen erfolgten Kämpfen an der Aisne und den 1915 stattgefundenen Gefechten bei Hurtebise und am Bois de la Lisette erhielt Thalmann mehrere hohe Orden für die Pflege von Verwundeten und Kriegsversehrten. Thalmann blieb bis 1918 Regimentsarzt im sächsischen Leibgrenadierregiment, das 1916 u.a. an der Schlacht an der Somme, 1917 an der Doppelschlacht Aisne-Champagne und 1918 an der Schlacht bei Reims teilnahm. Im gleichen Jahr wurde Thalmann zum Generaloberarzt befördert und kehrte nach Dresden zurück.[16] 1919 zog er in die Kurfürstenstraße 10.[17]
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Auflösung der sächsischen Armee wurde Thalmann 1920 als Generaloberarzt a.D. (außer Dienst) unter Zahlung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform in den Ruhestand und somit aus dem aktiven Dienst aus der Armee verabschiedet. Gleichzeitif arbeitete er als niedergelassener Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten.[18] 1923 erhielt Thalmann von der sächsischen Regierung den Rang und den Titel eines Oberregierungs-Medizinalrates.[19] 1931 begab sich Thalmann auch als Facharzt in den Ruhestand,[20] bevor er kurz nach Vollendung seines 63. Lebensjahres starb. Thalmann wurde auf dem Dresdner Nordfriedhof beredigt. Sein Grab ist erhalten.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1910: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich sächsischen Albrechtsordens
- 1913: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
- 1914: Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1915: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Schwertern
- 1915: Eisernes Kreuz 1. KLasse
- 1915: Königlich-bayrisches Militär-Verdienstkreuz 4. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1898, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Merten Thalmann in MyHeritage, Ansorge Family Tree
- ↑ Erwähnt als Gutsbesitzer als Ch. G. Thalmann in der Leipziger Zeitung 1857, S. 494
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1933, S. 853, SLU
- ↑ Datensatz auf Ancestry: Geburt am (* 3. April 1906 in Dresden)
- ↑ Karl Schnelle: Jahresbericht der Landesschule zu Grimma über das Schuljahr 1886—1887, Grimma 1887, Onlineversion im Internet Archiv, S. 22 u. 47
- ↑ Adressbuch Oschatz 1895, S. 90, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 633, SLUB
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1899, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 7
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905, Digitalisat auf Google Books, S. 315
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, S. 1005, SLUB
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910, Digitalisat auf Google Books, S. 210
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 1032, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, S. 1041, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1910, S. 1680, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1919, S. 847, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 864
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 877, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1924/1925, S. 970, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1932, S. 863, SLUB