Carl Otto von Weber
Carl Otto von Weber, später auch Karl Otto von Weber (* 28. Oktober 1860 in Dresden; † 3. April 1930 ebenda)[1][2] war ein sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als Landgerichtspräsident.
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[Bearbeiten] Familie
Carl Otto von Weber entstammte der briefadeligen Juristenfamilie von Weber, die 1829 mit seinem Großvater, Dr. jur. Carl Gottlieb Weber (1773–1849), königlich-sächsischer Vizeappellations-Gerichtspräsident in den erblichen Adelstand erhoben wurde. Die Vorfahren väterlicherseits stammten aus St. Kilian in Thüringen.
Otto von Weber war der Sohn des Juristen und königlich-sächsischen Appellations- und Oberlandesgerichtspräsidenten Anton von Weber (* 6. Oktober 1817 in Dresden; † 8. Februar 1888 ebenda)[3] und dessen 1853 geheirateter Ehefrau Agnes Adolphine geb. Freiin von Berlepsch (* 15. August 1829; † 2. Juni 1903 in Dresden), Tochter königlich-sächsischen Oberforstmeisters Gottlob Franz August Adolf Freiherr von Berlepsch (1790–1867). Von Weber hatte noch folgende Geschwister:
- Luise Adolphine von Weber (* 1854) ⚭ 1884 Bernhard Freiherr von Rechenberg (* 1850), königlich preußischer Offizier.[4]
- Clara Antonie von Weber (1855–1938)
- Kurt Anton von Weber (1857–1906), königlich-sächsischer Hauptmann, später Braunkohlenwerksbesitzer in Puschwitz bei Bautzen.[5]
Otto von Weber heiratete am 7. Mai 1891 in Sachsendorf Emma Christina Elise geb. Hübel (* 26. Oktober 1867 in Grimma; † 23. Juni 1940 in Dresden),[6] Tochter des königlich-sächsischen Kreishauptmannes Gustav Friedrich Hübel (1828–1883) und dessen Ehefrau Karoline Sophie Charlotte geb. Fischer (1838–1916).[7] Das Ehepaar von Weber hatte ein Kind, das am 3. Mai 1905 in Dresden geboren wurde.[8] Von Webers Witwe wohnte nach dem Tod ihres Mannes in der Wiesenthorstraße 1.[9]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Otto von Weber wurde am 2. Dezember 1860 in Dresden christlich getauft. Er erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er zu Ostern 1875, am 7. April 1875 als Schüler in die Obertertia eintrat. Er blieb am Meißner Gymnasium bis Ostern 1880, legte dort seine Reifeprüfung ab und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.
Nach seinem Studium begann von Weber seine juristische Laufbahn in Dresden, wo er erstmals 1887 im Dresdner Adressbuch als Landgerichts-Referendar verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in der Eliasstraße 15,[10] wechselte 1888 als Referendar an das Dresdner Oberlandesgericht und zog im gleichen Jahr in die Lange Straße 32.[11] 1891 wurde von Weber zum Assessor am königlichen Landgericht ernannt und zog gleichzeitig in die Striesener Straße 1,[12] wo er bis 1892 blieb. Im gleichen Jahr wechselte von Weber als Assessor an das Amtsgericht in Nossen. wo er etwa zehn Jahre wirkte.
1902 kehrte von Weber zurück nach Dresden, wo er im Rang eines königlich-sächsischen Landgerichtsrates an das Dresdner Landesgericht berufen wurde. In dieser Zeit zog er in die Große Klostergasse 12.[13] 1906 wurde von Weber zum Direktor am Dresdner Landgericht ernannt.[14] In diesem Amt blieb er bis 1914, zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
1914 wurde von Weber vom sächsischen König Friedrich August III. zum Landgerichtspräsidenten in Plauen im Vogtland berufen. Dort zog er an den Amtsberg 11, nahe des Plauener Landgerichts.[15] Da von Weber ab 1916 immer wieder dienstlich in der sächsischen Landeshauptstadt weilte, ist er ab dem gleichen Jahr wieder im Dresdner Adressbuch verzeichnet, diesmal als Landgerichtspräsident. In dieser Zeit hatte er bis 1919 ein Absteigequartier in der Bankstraße 6 in Dresden.[16][17] Von Weber blieb in vogtländischen Plauen im Amt des Präsidenten des dortigen Landgerichts bis 1919.[18]
Im gleichen Jahr, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde von Weber als Präsident an das Leipziger Landgericht versetzt. Dort zog er in die Ferdinand-Rohde-Straße 33,[19] 1925 dann in die Leipziger Albertstraße 34,[20] wo er bis zum Ende seiner Leipziger Zeit, 1929, wohnte. Von Weber meldete in Leipzig seinen Sohn zur Konfirmation in der Thomaskirche an und war mit seiner Familie ein treues Gemeindemitlied der Thomaskirche.[21] 1926 ging von Weber unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension als Landgerichtspräsident in den Ruhestand.[22] Von Weber erhielt für seine Verdienste den Doktortitel der Rechtswissenschaften ehrenhalber von Universität Leipzig (Dr. jur. h.c.)
1929, kurz vor seinem Tod, kehrte von Weber erneut nach Dresden zurück, diesmal als Landgerichtspräsident i. R. (im Ruhestand). Er wohnte zuletzt in der Wiesenstraße 1.[23] Von Weber wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden-Johannstadt beerdigt. Das Grab ist erhalten.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1914: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 550
- P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 128
- Genealogie aus: Ernst Heinrich Kneschke: Neues , allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern, Band 9, Leipzig 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 494f.
- Datensätze auf Ancestry
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Find a grave
- ↑ Lt. Bote von St. Afra, vom April 1930 starb von Weber am 5. April 1930.
- ↑ Datensatz auf Find a grave
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1894, 44. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, S. 680f.
- ↑ Archivalie 40024 Landesbergamt Freiberg im Bergarchiv Freiberg
- ↑ Datensatz auf Findagrave
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1915, 9. Jahrgang, Gotha 1915, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 453
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1931, S. 925, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 589. SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 648, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 754, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, S. 888, SLUB
- ↑ Erstmals im Adressbuch Dresden 1907, S. 1075, SLUB
- ↑ Adressbuch Plauen i.V. 1914/15, S. 887, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1916, S. 912, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1919, S. 899, SLUB
- ↑ Adressbuch Plauen i.V. 1919/20, S. 838, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1920, S. 988, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1926, S. 1066, SLUB
- ↑ Walther Zenker: Mein Leben 1864 - 1927, Onlineversion auf www.zenker.se
- ↑ Adressbuch Leipzig 1927, S. 1154, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1930, S. 1027, SLUB