Carl von Friesen
Carl von Friesen, auch Carol von Friesen (* 1551 in Kauern bei Gera; † 25. Juli 1599 in Altenburg) war ein Kurfürstlich Sächsischer Hofbeamter, Herzoglich Sächsischer Geheimer Rat, Hofmarschall, Schloss- und Amtshauptmann zu Altenburg und Stammvater aller heute noch lebenden Linien der Adelsfamilie Friesen.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Carl von Friesen lebte zuerst als einfacher Landedelmann auf seinem älteren elterlichen Besitz in Kauern bis ihn Kurfürst Christian I. 1588 als Königlich Sächsischen Hofküchenmeister nach Dresden berief. Damit war Carl der erste der kursächsischen Hofbeamten der Familie Friesen in Dresden. Nach dem Tod des Kurfürsten im Jahr 1591 berief ihn der sächsische Herzog Johann von Sachsen-Weimar an seinen Nebenhof in Altenburg, wo Carl zum Geheimen Rat, Hofmarschall sowie Schloss- und Amtshauptmann zu Altenburg ernannt wurde.
Carl von Friesen kaufte 1592 Schloss und Gut Rötha (bei Leipzig) mit der zugehörigen Stadt von der Adelsfamilie von Pflugk für 28.400 Gulden ab.[1] Bis in das 20. Jahrhundert blieb Rötha das Stammgut des sächsischen Astes der Familie Friesen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte in der sowjetischen Besatzungszone 1945 die Enteignung des Großgrundbesitzes. Carl starb 1599 auf dem Schloss Altenburg.
[Bearbeiten] Familie
Carl von Friesen entstammte dem alten thüringischen Adelsgeschlecht Friesen, das erstmals in der Schweiz vorkommt, im 14. Jahrhundert in Franken urkundlich erscheint und heute mit zwei Linien noch besteht.[2] Bereits 1272 wird am Hof des brandenburgischen Markgrafen Otto IV. ein Heinrich von Friesen als Dienstmann erwähnt. Ein weiterer Heinrich von Friesen wird 1409 als Vogt von Dresden erwähnt, der mit dem Rittergut Köttewitz bei Dohna belehnt wurde.
Carl von Friesen wurde als Sohn des Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Stephan von Friesen († 2. Juli 1560) und dessen am 12. Dezember 1547 geheirateter Ehefrau Sibylla von Bothfeld († 12. April 1583), Tochter des Erasmus von Bothfeld geboren. Carl von Friesens bekannte Geschwister waren Martha, Sabina, Amalia und Stephan (der Jüngere) von Friesen. Carls Großvater war Bernhard von Friesen (1495–1540). Carl heiratete am 11. März 1577 in Kaschwitz in der Oberlausitz Rahel von Ende (* 28. Februar 1557 in Kaschwitz; † 8. Oktober 1619), Tochter des Herrn auf Mannichswalde, Utz von Ende († 1603)[3]. Das Paar hatte mehrere Söhne, die der Vater für eine höhere Schulbildung an Gymnasien schickte, was zu damaliger Zeit für Edelleute nicht unbedingt die Regel war, u.a.:
Außerdem sind zwei Töchter des Paares bekannt:
Carls ältester Sohn Heinrich von Friesen (der Ältere) (* 24. April 1578 zu Kauern bei Gera; † 20. Juni 1659 in Dresden) wurde 1653 in Regensburg zusammen mit dessen zwei Söhnen Heinrich (1610–1680) und Carl (1619– 1686) in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Er ist einer der direkten Urahnen der europäischen Fürsten- und Königshäuser, z.B. vom König von Spanien Juan Carlos, König von Belgien Philipp, König von Schweden Carl XVI. Gustaf, König von Norwegen Harald V. und der dänischen Königin Margarethe II..
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Rötha“
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friesen (Adelsgeschlecht)“
- ↑ Nach anderen Angaben, s.a. http://fabpedigree.com/s066/f686708.htm bereits 1576 (allerdings fraglich).
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, Die Friesen als Hausbesitzer in Dresden, Generalmajor E.G.M. Freiherr von Friesen, S. 134ff. in der SLUB Dresden
- Valentin König, Genealogische Adels-Historie, Onlinefassung der BSB München, Leipzig, 1727, S. 387ff.
- Carl von Friesen auf Geneanet
[Bearbeiten] Weblinks
- Jens Kunze, Friesen, Carl von (zu Kauern, später zu Rötha), in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky
- Stammbaum von Carl von Friesen auf fabpedigree.com