Christian Weinlig
Christian Weinlig, oft auch Christian Weinling (* 23. April 1681 in Breslau (heute Wrocław/ Polen); † 13. Juli 1762 in Dresden) war ein Dresdner Stadtsyndikus, Ratsherr sowie langjähriger Bürgermeister in der Zeit von 1744 bis 1761.
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[Bearbeiten] Familie
Die ersten Namensträger des Geschlechtes Weinlig haben in Schlesien gelebt und sind im 17. Jahrhundert nach Sachsen ausgewandert. In Dresden lebten die Weinligs bis ins 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit sind Mitglieder der Familie nach Ostpreußen, Niedersachsen, ins Saarland und selbst nach Amerika gegangen, wo viele ebenfalls erfolgreich Karriere machten.
Christian Weinlig wurde als ältester Sohn des Breslauer Arztes Gottfried (1651–1702) und dessen Ehefrau Anna Helena Wolf (*1660)[1] geboren. Seine kirchliche Taufe erfolgte am 23. April 1681 in der Breslauer Elisabethkirche.
Nach der lateinischen Inschrift auf seinem Grab hatte Weinlig insgesamt 17 Kinder - sieben aus erster Ehe mit Anna Christina Gotter († 23. November 1732), sowie weitere zehn Kinder aus seiner zweiter Ehe mit Magdalena Sophia Schomburg (* 4. Juni 1706; † 1. September 1769 in Dresden). Bekannt sind unter anderem:
- Christian Traugott Weinlig (* 31. Januar 1739 in Dresden; † 25. November 1799 ebenda), später Architekt, kurfürstlich-sächsischer Oberbauamts-Zahlmeister und Oberlandbaumeister [2],
- Christian Heinrich Weinlig (* 29. Juni 1741 in Dresden)[3], später Doktor des Rechts, königlich-sächsischer Jusitzrat und Vater von Christian Theodor Weinlig,
- Christian Ehregott Weinlig (* 28. September 1743 in Dresden; † 14. März 1813 ebenda), später ein bekannter Musiker des 18. Jahrhunderts und Kantor an der Kreuzkirche[4],
- Christian Friedrich Weinlig, später Hof- und Justizienkanzleisekretär.
Christian Weinlig gab seinen Kindern eine für die damalige Zeit hervorragende Schulbildung. Er wählte den späteren Diakon der Dresdner Neustadt, Herrn M. Ritter zum Hauslehrer, der die Kinder in lateinischer und griechischer Sprache, in Religion, Weltgeschichte und Mathematik lehrte. Außerdem engagierte er den Lehrer Vernezobres für den Unterricht der französischen Sprache, im Kunstunterricht den Lehrer Kirschner sowie die beiden Musiklehrer Gößel und Zillich.[5] Nach dem Privatunterricht setzten die Kinder Weinligs ihre Schule meist in der Dresdner Kreuzschule und an den Universitäten von Leipzig und Wittenberg fort.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Christian Weinlig ging nach seiner Schulbildung an die Universität und absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften. Nach dem Studium ging er in die sächsische Residenzstadt Dresden und ließ sich 1703 als Jurist, Rechtskonsulent und Advokat in einer Anwaltskanzlei am Altmarkt nieder. 1724 wurde Weinlig Ratsherr (Senator) und 1730 trat er mit einem Nebenamt in die öffentliche Verwaltung von Dresden als Stadtschreiber ein.
1735 wurde Weinlig zum Stadtsyndikus von Dresden berufen, wo er seine Fähigkeiten bei der Organisation der städtischen Verwaltung voll entfalten konnte und hohe Anerkennung genoss. Zu Beginn der neuen Wahlperiode am 1. Mai 1744 wurde Weinlig zu einem der damals drei Bürgermeister von Dresden ernannt. Dieses Amt hatte er 17 Jahre, bis 1761 inne. 1746 übernahm er als weiteres Nebenamt das des Dresdner Stadtbaumeisters.
In den Jahren 1747 und 1753 war Weinlig regierender oder sogenannter "ältester" Bürgermeister von Dresden. Besonders die Situation im Siebenjährigen Krieg mit Preußen, vor allem in den Jahren 1756 und 1757 verlangte von Weinlig ein großes politisches Fingerspitzengefühl, um die Not der Bevölkerung der von den Preußen belagerten Stadt zu mildern. Allerdings konnte er die Kriegsschäden und den daraus entwickelten Stadtbrand in der Pirnaischen Vorstadt in den Jahren 1757 bis 1759 nicht verhindern. Zu diesem Zeitpunkt bereits 77 Jahre alt machte nicht nur der Krieg, sondern auch die eigene Gesundheit ihm zu schaffen, so dass er sich mehrmals aus der aktiven Politik zurück ziehen musste.
Weinling starb 1762. Drei Tage nach seinem Ableben wurde er unter der Anteilnahme vieler damaliger Dresdner Bürger in einer extra für ihn und seiner Familie vom Stadtrat zu Dresden, bereits am 1. Oktober 1740 kostenlos übereigneten Gruft beigesetzt. Sein Grabmal befindet sich auf dem Dresdner Eliasfriedhof. Dort wurden zwischen 1759 bis 1873 insgesamt 52 Angehörige der Familie Weinlig beigesetzt. Die 1762 erstellte Grabmalfigur des Bürgermeisters Weinlig wurde wahrscheinlich von Johann Christian Feige d.J. (1720–1788) geschaffen und befand sich ebenfalls auf dem Eliasfriedhof.[6]
Die Familie Weinlig besaß ein Bürgerhaus in der Webergasse, Ecke Altmarkt, in dem sie auch lebten, das sie zum Teil aber auch vermieteten. In einer Wohnung, die Christians Witwe Magdalena Sophia nach dessen Tod weiter vermietete, wohnte auch längere Zeit der berühmte Maler Anton Graff (1736–1813). Diese Wohnung, die er beinahe bis zum Schluss seines Lebens bewohnte, war ein großes Zimmer im Haus Nr. 9 am Altmarkt, das später die Straßennummer 20 und die Katasternummer 425 trug.[7]
[Bearbeiten] Quellen
- Geschlecht Weinlig um 1550 bis zur Gegenwart, Dr.-Ing. Karlwilhelm Just, C.A. Starke Verlag, 1967
- Christian Weinlig auf www.eliasfriedhof-dresden.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz zu Gottfried Weinlig und Anna Helene Wolf auf www.familysearch.org, abgerufen am 17, Juli 2012
- ↑ Holland, Hyacinth, „Weinlig, Christian Traugott“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 505-506
- ↑ Datensatz zu Christian Heinrich Weinlig und Friederike Wilhelmine Hertel auf www.familysearch.org, abgerufen am 17, Juli 2012
- ↑ Eitner, Robert, „Weinlig, Christian Ehregott“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 506
- ↑ Nachrichten von Allen in Dresden Lebenden Künstlern, Heinrich Keller, Leipzig, 1788, S. 194, Online pdf auf Google Books
- ↑ Der Chronos aus Seerhausen, Ein Beitrag zu Balthasar Permoser seiner Rezeption, Dirk Welich im Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen, Band 9, S. 46, Online pdf
- ↑ Richard Muther: Anton Graff – Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts. Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1881, S. 24.
[Bearbeiten] Weblinks
- Grabmalfigur des Syndikus und Bürgermeisters zu Dresden Christian Weinlig am Güntzplatz in der Deutschen Fotothek
- Christian Weinling im Johannstadtarchiv