Diakonissenanstalt

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Eingang des Diakonissenkrankenhaus

Die Diakonissenanstalt Dresden (Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Dresden e. V.) ist ein Diakonissenhaus in der Äußeren Neustadt zwischen Bautzner Straße und Holzhofgasse.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Diakonissenanstalt wurde am 19. Mai 1844 unter der Leitung der Frau von Leipziger und der Gräfin Hohenthal-Königsbrück auf der Böhmischen Gasse 30 in der Antonstadt nach dem Muster von Kaiserswerth errichtet. Da auf der Neustädter Seite kein Krankenhaus bestand und der Weg zum Stadtkrankenhaus in Friedrichstadt weit war, musste die Anstalt bald erweitert werden. Im Jahr 1846 bezog sie das ehemalige Schenksche Grundstück am heutigen Standort. Geleitet wurde es von den Doktoren August Wilhelm Hedenus und Friedrich August von Ammon.

Im Jahr 1856 begann der Bau der Anstaltskirche, der vom Grafen Einsiedel gefördert wurde. Ein Jahr später wurde die Kirche geweiht.

Erste Tochteranstalten wurden 1863 eröffnet, so die Diakonissenanstalt „Bethesda“ in Niederlößnitz mit dem im Folgejahr eingerichteten Magdalenenasyl „Talitha kumi“, 1865 das Gymnasium Luisenstift und weitere Häuser in Graal-Müritz und Bärenfels.

Finanziert wurde diese ungewöhnliche Expansion mit allerlei Schwindel, so den Vertrieb verkohlter Elstern als "Heilmittel gegen Epilepsie" sowie anderer "Geheimmittel".

Im Jahr 1867 trat die Diakonissin Minna Reichelt ein, die später die Dresdner Kleinkinderschule eröffnete.

Am 6. Oktober 1890 war Baubeginn für ein neues Krankenhausgebäude, das am 13. Oktober 1893 eröffnet wurde. Das Krankenhaus verfügte damals über 200 Betten. Bei weiteren Umbauten wurden Schwesternwohnungen und ein Isolierhaus für Patienten mit ansteckenden Krankheiten gebaut. In den Jahren 1912/1913 folgten weitere Erweiterungsbauten für eine medizinische und chirurgische Abteilung, Abteilungen für Augen-, HNO- und Frauenkrankheiten sowie eine Röntgenabteilung. 1927 wurde im „Diako“ das erste Kind geboren.[2] Von 1928 bis 1929 wurde von Max Hans Kühne eine neue Anstaltskirche errichtet (mit Glasreliefs von Oskar Fritz Beier und einem Altargemälde von Paul Sinkwitz).

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurden die Kirche und das Krankenhaus stark zerstört, die Kirche war ausgebrannt. Beide wurden wieder errichtet. Oswin Hempel baute die Kirche bis 1962 wieder auf. Seit 1965 ist die Diakonissenanstalt Dresden Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft. Das Krankenhaus wurde in drei Schritten fertiggestellt, 1967, 1980 und 1991. Ein Erweiterungsbau wurde 1998 fertiggestellt.

Zum 100-jährigen Bestehen des Krankenhauses wurde Neben der Diakonissenhauskirche eine Fichte gepflanzt.

Neben klinischer und ambulanter Betreuung gehören zur Anstalt auch Kinderbetreuungsstätten und ein Altenpflegeheim. Außerdem befindet sich auf dem Klinikgelände die größte Hostienbäckerei Ostdeutschlands, die pro Jahr etwa eine Million Hostien produziert und diese an knapp 1300 Kirchgemeinden liefert.[3]

[Bearbeiten] Schwanenhaus

Altenzentrum Schwanenhaus

Das Schwanenhaus ist ein langgestreckter klassizistischer Bau mit Schwanenschmuck am Mittelgiebel auf dem Grundstück Holzhofgasse 8/10. Woldemar Hermann errichtete es 1826/1827 als ursprünglich zweigeschossigen Bau im Auftrag Frederic von Villers im ehemaligen Coselschen Garten. Es diente als Mietshaus für acht Familien. Die Diakonissenanstalt erwarb es 1928 und nutzte es als „Feierabendheim“ (Altersheim). Nachdem es 1945 ausbrannte, wurde es von 1986 bis 1990 im historischen Stil aufgebaut und ist Bestandteil des Altenzentrums der Anstalt.

[Bearbeiten] Literatur und Quellen

  1. Dr. Hermann Eberhard Richter (Professor der Medicin a. D., Abgeordnetem des Dresdner ärztlichen Kreisvereins zu dem Königl. Sächsischen Landesmedicinalcollegium): "Das Geheimmittel-Unwesen. Nebst Vorschlägen zu dessen Unterdrückung". Verlag von Otto Wigand, Leipzig 1872, S. 64 (3. Kapitel, Schädlichkeit und Verwerflichkeit der Geheimmittel).
  2. jw: Kinderglück kurz nach Mitternacht. In: DNN 1.1.2017
  3. freitagSZ 26.11.2010

[Bearbeiten] Weblinks

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