Edmund Nobe
Leberecht Gustav Edmund Nobe (* 26. Dezember 1841 in Dresden; † 14. Juni 1915 ebenda) war ein sächsischer Ingenieur, Eisenbahner und Beamter, zuletzt als Abteilungsvorstand in der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen im Rang und mit Titel eines Geheimen Baurates. Er war als Oberingenieur maßgeblich am Bau der sächsischen Muldentalbahn beteiligt. Er gilt außerdem als Begründer der Eienbahnbetriebslehre an der Dresdner Universität.[1]
[Bearbeiten] Familie
Edmund Nobe entstammte der sächsischen Familie Nobe. Er war der Sohn des Dresdner Tischlers Carl Gustav Nobe und dessen Ehefrau Amalia geb. Schneider. Nobes Vater wohnte mit dessem Bruder, dem Täschner Carl Eduard Nobe zusammen Am See 34.[2] Deren gemeinsamer Vater, Nobes Großvater war der Tischlermeister Carl Christoph Nobe. Gegen ihn gab es 1834 eine Untersuchung wegen Mitgliedschaft in der gesetzwidrigen politischen Verbindung "Gesellschaft der Menschenrechte".[3] Edmund Nobe hatte noch folgende Geschwister:
- Carl Robert Nobe (1840–1840),
- Adele Hedwig Nobe. Sie heiratete in Dresden Max Otto Nindel.
Edmund Nobe war in erster Ehe mit Marie Anna Nobe verheiratet. Mit ihr hatte er drei Söhne:
- Günther Nobe (* 31. Oktober 1876 in Dresden; †)
- Horst Nobe (* 11. Mai 1879 in Dresden; † 1. Januar 1951 ebenda), studierte Jura, promovierte zum Dr. jur., wurde Regierungsrat bei der Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen, später Finanz- und Reichsbahn-Oberrat, zuletzt Abteilungspräsident in der Reichsbahndirektion Dresden. Er wohnte in der Calberlastraße 1c.[4]
- Fritz Nobe (24. Oktober 1880 in Dresden; † 5. Mai 1945 in Oslo/ Norwegen, Selbstmord), königlich-sächsischer Reserveoffizier, Jurist, Oberregierungsrat, Werftverwaltungsdirektor in Kiel, zuletzt General- und Admiralstabsintendant der Kriegsmarine der Wehrmacht)[5]
Am 10. Mai 1890, nach seiner Rückkehr nach Dresden heiratete Nobe in zweiter Ehe Doris Martha geb. Roßberg (* 11. Mai 1865 in Riesa; † 10. September 1933 in Dresden), Tochter von Franz Oswald Roßberg (1819–1887) und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Förster (1826–1907).[6] Dieser Ehe entstammten keine Kinder. Nobes Witwe wohnte zuletzt in der Kaitzer Straße 129[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nobe studierte nach seiner Schulbildung ab 1858 an der Polytechnischen Schule in Dresden Bauingenieurwesen. Das Studium schloss er 1862 mit ausgezeichneten Leistungen, mit einer Preismedaille, Belobigungen und mit dem Titel eines Bauingenieurs ab.[8]
1872 kehrte Nobe nach Dresden zurück und ist erstmals 1873 im Dresdner Adressbuch als Oberingenieur an der Muldenbahn verzeichnet, deren Bau er maßgeblich vorantrieb, mit projektierte und beaufsichtigte. Die Muldenbahn oder auch Muldenthalbahn war eine ehemalige Hauptbahn in Sachsen, die von Wurzen, Grimma, Großbothen, Rochlitz und Penig nach Glauchau verlief und 1878 vom sächsischen Staat übernommen wurde. Die vorherige private Muldenthal-Eisenbahngesellschaft erhielt am 29. April 1872 die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke zwischen Glauchau und Wurzen. Bei der Muldenthalbahn stieg Nobe bis zur Übernahme durch den sächsischen Staat bis zum Betriebsdirektor auf. Nobe wohnte anfangs in Dresden in der Lindenaustraße 20.[9]
1873 zog Nobe in die Struvestraße 25,[10] 1874 in die Blochmannstraße 19.[11] Nach der staatlichen Übernahme der Muldenthalbahn zog er an den Seidnitzer Platz 3,[12] 1881 wurde er zudem bis 1882 Dozent am Königlichen Polytechnikum in Dresden.[13]
Danach wirkte Nobe in Zwickau, zuerst als Abteilungsingenieur im dortigen Amt. 1886 wurde er zum Eisenbahnbetriebsinspektor befördert.[14]
1889 kehrte Nobe zurück nach Dresden, wo er zum Betriebsingenieur bei der Bahnaufsicht und –unterhaltung bei den sächsischen Staatseisenbahnen berufen wurde. Er arbeitete im Ingenieurhauptbüro, das im Personenbahnhof Dresden-Altstadt im Flügel A untergebracht war und von dem Betriebsoberingenieur Paul Julius Bach geleitet wurde.[15] Gleichzeitig arbeitete Nobe auch als geprüfter Zivilingenieur und bezog eine Wohnung in der Hohen Straße 16.[16]
Ende 1892 wurde Nobe zum Betriebsinspektor befördert [17] und arbeitete in der Betriebsoberinspektion Dresden-Altstadt in der Kohlschütterstraße 2 unter der Leitung des damaligen Betriebsdirektors Georg Karl Franz Benno Larraß.[18] Gleichzeitig erhielt Nobe den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Baurates.[19] 1895 wurde Nobe zum Betriebsdirektor bei den Staatseisenbahnen ernannt.[20] 1898 wurde Nobe Eisenbahndirektor der Eisenbahnbetriebsdirektion Dresden-Altstadt, die im Hauptbahnhof, in der Nordhalle an der Wiener Straße untergebracht war.[21] Am 1. April 1899 zog er in die Kaitzer Straße 39.[22]
1899 wurde Nobe als technischer Rat Mitglied der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen und erhielt vom sächsischen König Albert den Titel eines königlich-sächsischen Finanz- und Baurates.[23] 1901 wurde Nobe zum Oberbaurat erhoben. Im gleichen Jahr zog er an den Nürnberger Platz 1.[24]
1906 nach der Pensionierung von Elias Friedrich Georg Poege übernahm Nobe die III. Abteilung der Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen. Gleichzeitig wurde er vom letzten sächsischen König Friedrich August III. zum Geheimen Baurat erhoben.[25] 1909 zog er in die Münchner Straße 34.[26] Nobe führte die „Verkehrstechnische Abteilung“ nur fünf Jahre, bis 1911. Er wurde als Abteilungsvorstand a. D. (außer Dienst) pensioniert.[27] Sein Amtsnachfolger wurde Karl Hermann Andrae.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
- 1897: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1903: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1909: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Daten aus Ancestry, Anmeldung erforderlich
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Birgit Grabmüller: Seit 125 Jahren lehrt man, wie Eisenbahn betrieben wird in: Dresdner UniversitätsJournal, 19. Jahrgang, Nr. 3. 12. Februar 2008, Digitalisat auf tu-dresden.de, S. 9
- ↑ Adressbuch Dresden 1841, SLUB, S. 190
- ↑ Datensatz im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 716
- ↑ Datensatz auf www.geocities.ws
- ↑ Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
- ↑ Adressbuch Dresden 1933, SLUB, S. 611
- ↑ Liste Studierender an der TU auf tu-dresden.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 256
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 267
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 275
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 325
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 301
- ↑ Centralblatt der Bauverwaltung, Jahrgang VI, Nr. 2, Berlin, 9. Januar 1886, Amtliche Mittheilungen, S. 9
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 1287
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 458
- ↑ Centralblatt der Bauverwaltung, XII. Jahrgang, Nr. 48, Berlin, 26. November 1892, Amtliche Mittheilungen, S. 501
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 1610
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 584
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 611
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 1393
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 539
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 551
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, SLUB, S. 600
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 745
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 760
- ↑ Adressbuch Dresden 1912, SLUB, S. 788