Ernst Egon von Trützschler
Ernst Egon von Trützschler (* 31. Mai 1831 in Annaberg/Sachsen; † 26. Juni 1912 auf dem Weißen Hirsch bei Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Oberstleutnants. Er war fürstlich-Schwarzburg-Sondershausener Kammerherr und Hofmarschall.
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[Bearbeiten] Familie
Ernst Egon von Trützschler entstammte dem 2. Ast der 2. Linie der vogtländischen Uradelsfamilie von Trützschler/ von Trützschler von Falkenstein mit dem Stifter Georg Abraham von Trützschler (1612–1675), Herr auf Hartmannsgrün. Die Adelsfamilie wurde 1122 erstmals mit Hilprant Truezeler zu Straßberg bei Plauen erwähnt und brachte viele hochrangige sächsische und preußische Offiziere sowie Beamte hervor. Von Trützschlers Großvater war Heinrich Christian Adam von Trützschler (1749–1804), kursächsischer Hauptmann im Infanterieregiment Friedrich.
Egon von Trützschler war der Sohn des königlich-sächsischen Kammerjunkers, sächsischen Oberforstmeisters und Oberfloßaufseher Hans Ernst von Trützschler (* 7. Oktober 1787 in Torgau; † 1. Mai 1849 in Eibenstock und dessen 1822 geheirateter Ehefrau Elise geb. von Trebra (* 10. August 1800 in Schleusingen; † 27. Oktober 1889 in Dresden). Seine Mutter wohnte zuletzt mit ihm zusammen in der Ferdinandstraße 10.
Egon von Trützschler heiratete am 30. September 1880 in Dresden Ida Lisbeth Clara von Holleben (* 7. Januar 1852 in Leipzig; † 23. März 1921 in Dresden), Tochter des königlich-sächsischen Generals der Infanterie Karl Ludwig Friedrich Bernhard von Holleben, genannt von Normann (1824–1897) und dessen Ehefrau Henriette Johanne Clementine geb. von der Becke (1832–1908). Das Ehepaar von Trützschler hatte keine Kinder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Egon von Trützschler trat am 1. Januar 1848 mit 16 Jahren in die sächsische Armee anfangs als „Volontaire“, ab dem 1. März 1848 als Kadett ein. Er wurde noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt ausgebildet, wo er seine höhere Schulbildung erhielt und anfangs in die IV. Division (entsprach der Untersekunda eines Gymnasiums) eingegliedert wurde. Am 1. März 1850 wurde von Trützschler im sächsischen Kadettenkorps zum Unteroffizier ernannt. Am 1. November 1850 wurde er zum Portepee-Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter ernannt, mit gleichzeitiger Anstellung im 12. Infanterie-Bataillon in Wurzen. Diese Infanterieeinheit gehörte zusammen mit dem 9. bis 11. Infanterie-Bataillon zur 3. Infanterie-Brigade „Prinz Georg“ mit dem Brigadestab in Dresden.
Am 5. Mai 1852 erhielt von Trützschler sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant, mit gleichzeitiger Versetzung zum 10. Infanterie-Bataillon in Dresden. Er ist erstmals 1855 im Dresdner Adressbuch am Palaisplatz 3 verzeichnet,[1] ab 1857 in der Kasernenstraße 18.[2] Am 19. April 1859 wurde von Trützschler zum Premier-Lieutenant befördert und kam damit zum 15. Infanterie-Bataillon in Bautzen, zugehörig mit dem 13., 14. und 16. Bataillon zur (4.) Leib-Infanterie-Brigade mit dem Brigadestab in Bautzen.
Am 8. Juli 1866 ernannte man von Trützschler unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Kompaniechef im 15. Infanterie-Bataillon. In dieser Dienststellung nahm er auch am Deutschen Krieg teil, in dem Sachsen auf der Seite von Österreich stand und gegen Preußen kämpfte. 1867 wechselte von Trützschler zum 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „König Wilhelm von Preußen“ in Dresden, wo er als Kompaniechef die 3. Kompanie übernahm. Zu dieser Zeit wohnte er anfangs in der Christianstraße 3,[3] zog aber nach dem Krieg in die Ritterstraße 5,[4] 1868 weiter in die Glacisstraße 1b.[5] Von Trützschler nahm als Kompaniechef mit seiner Infanterieeinheit ab 1870 am Deutsch-Französischen Krieg teil, in welchem er mit dem Eisernen Kreuz und dem sächsischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde.
Am 23. Mai 1873 zum Major befördert, übernahm von Trützschler als Kommandeur das 2. Bataillons des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg“ Nr. 106 in Chemnitz. Dort wohnte er in der Beckerstraße 6.[6] In dieser Dienststellung blieb er noch knapp zwei Jahre. Am 20. März 1875 wurde er unter Zahlung einer gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit als Major z.D. (zur Disposition) in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Nach seinem aktiven Dienst in der sächsischen Armee zog er wieder nach Dresden in die Pestalozzistraße 8.[7] 1876 folgte von Trützschler einem Ruf in das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, in die dortige Residenzstadt Sondershausen, wo er die zwei Hofämter als fürstlich-Schwarzburg-Sondershausener Kammerherr und fürstlich-Schwarzburg-Sondershausener Hofmarschall annahm. Diese Ämter übte er zwei Jahre lang bei dem Landesherren und Reichsfürsten Günther Friedrich Carl II. von Schwarzburg-Sondershausen aus und wurde zwei Jahre vor Übergabe von dessen Regierungsgeschäften an dessen Sohn unter Beibehaltung dieser Titel mit dem Zusatz a.D. (außer Dienst) pensioniert.
1878 kehrte Trützschler wieder nach Dresden zurück, wo er wieder in die Pestalozzistraße 8 zu seiner Mutter zog.[8] 1880 zog die Familie in die Ferdinandstraße 10,[9] später Ferdinandstraße 19,[10] wo er mit seiner Frau bis zuletzt wohnte. Am 24. März 1892 erhielt von Trützschler noch den Charakter eines Oberstleutnants z.D.. Von Trützschler starb 1912 im Lahmann-Sanatorium in Dresden im Stadtteil Weißer Hirsch.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1870: Königlich-preußisches Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1871: Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Schwertern
- 1874: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1876: Ehren-Komturkreuz des großherzoglich-Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens
- 1877: Kommandeurskreuz 2. Klasse des herzoglich-anhaltischen Ordens Albrechts des Bären
- 1877: Kommandeurskreuz 2. Klasse des großherzoglich-badenschen Ordens vom Zähringer Löwen
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1807 bis 1849, Digitalisierte Bände der SLUB
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel, 6. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1905, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 814(828)ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel 23. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, Digitalisat im Internet Archive, S. 351f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 219, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, S. 236, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, S. 311, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, S. 320, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, S. 311, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1875, S. 267,SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 411, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 722, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 477, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 723, SLUB