Internationale Friedensfahrt

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Friedensfahrt 1977, die beiden Ausreißer Graham Jones (GB) und Lazaro Santos (Kuba, später am Ziel Zweiter) kurz vor der Ankunft nach der 9. Etappe Cottbus-Dresden im Heinz-Steyer-Stadion, Peloton am Terrassenufer, im Hintergrund die neue Carolabrücke. Sieger wurde bei einem Spurt aus dem Hauptfeld noch Siegbert Schmeißer (DDR).
1977: Hauptfeld, an 3. Position ein Fahrer der Mannschaft der DDR
1977: Ende des Hauptfeldes und Begleitfahrzeuge
1977: Start zur 10. Etappe
1977: Kamera- und Begleitfahrzeuge am Schluss des Hauptfeldes, Blick zur Augustusbrücke, unten links ein GAZ-13 Tschaika, Übertragungswagen mit Dachöffnung
1977: nach dem Durchfahren des Pelotons
Siegbert Schmeißer (DDR) im Heinz-Steyer-Stadion vor Lazaro Santos (Kuba/2.), Antonín Bartoníček (ČSSR,r., 3.) vor Vlastimil Moravec (ČSSR, 4.)
Friedensfahrts-Neuling Siegbert Schmeißer (2.v.l.) aus der DDR-Mannschaft siegt bei der 9. Etappe Cottbus - Dresden 1977. Trainer Klaus Ampler (l.) und Andreas Petermann (M.)
1977: Eröffnung mit Spielmannszug zum Start der 10. Etappe: Dresden - Mladá Boleslav in der Julian-Grimau-Allee, heute Ostraallee
1977: Übertragungswagen des Rundfunks der DDR

Die Internationale Friedensfahrt war das bedeutendste Radrennen in den früheren Ostblockstaaten. Die bis zur politischen Wende als Amateurrennen ausgetragene Rennveranstaltung fand von 1948 bis 2006 statt und war laut Aussage des ehemaligen Präsidenten des Internationalen Radsportverbandes UCI, dem Franzosen Achille Joinard die Tour de France des Ostens“. Dresden wurde erstmals 1952 durchfahren und war ab 1955 in zwölf Jahren Etappenort, d.h. Start- oder Endpunkt einer Etappe mit insgesamt 13 Etappensiegern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die 1. Friedensfahrt fand 1948 statt, anfangs nur zwischen Prag und Warschau, ab 1952 dann auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Der Start und das Ziel wechselten bis 1989 zwischen Prag, Warschau und (Ost)-Berlin (mit zwei Ausnahmen). Eine deutsche Mannschaft aus der DDR nahm erstmals 1950 teil, eine Mannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland erstmals 1956. Durch die Siege von deutschen Radfahrern entwickelte sich das Radrennen zum Publikumsmagneten, nicht nur an der Straße, sondern auch in Funk und Fernsehen. Sondersendungen und Live-Übertragungen sowie Sonderbeilagen von Tageszeitungen der DDR zur Friedensfahrt trugen dazu ebenfalls bei.

Aufgrund der 1968 erfolgten Niederschlagung des Prager Frühlings befand sich 1969 erstmals seit 1948 kein Etappenziel in der Tschechoslowakei. Lediglich eine kleine Teilstrecke im polnisch.tschechischen Grenzgebiet wurde auf bömischer Seite durchfahren. Überhaupt fehlte 1969 auch eine Mannschaft aus der ehemaligen ČSSR.

1985, zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, organisierte man drei Etappen in und um Moskau. 1986 war Kiew als Start der Friedensfahrt mit dem Prolog und drei Etappen ausgewählt worden. Zehn Tage vor Beginn der Friedensfahrt ereignete sich das Reaktorunglück von Tschernobyl etwa 100 Kilometer nördlich von der ukrainischen Hauptstadt. Daraufhin zogen neun Länder ihre Mannschaften wieder zurück, auch die damals sozialistischen Länder Rumänien und Jugoslawien. Mit Finnland und Frankreich nahmen nur zwei nichsozialistische Länder am Rennen teil.

Ein Jahr später, 1987 gab es das größte Teilnehmerfeld bei der Friedensfahrt mit Mannschaften aus 26 Ländern mit 156 Fahrern. 1990 wurde zwar noch in Berlin gestartet, aber weder Prag noch Warschau standen als Etappenorte zur Verfügung. Trotzdem führte die Friedensfahrt über tschechoslowakisches und polnisches Gebiet. 1991 nicht mehr auf deutschem Boden, fand das Rennen nur zwischen Prag und Warschau statt. 1992 startete die Fahrt wieder in Berlin. 1993 und 1994 fand die Friedensfahrt nur in Tschechien statt, ab 1995 auch wieder in Deutschland, ab 1998 bis 2003 wieder in allen drei Ländern (Tschechien, Polen und Deutschland). 2004 startete die Friedensfahrt in der belgischen Hauptstadt Brüssel, ging weiter durch Deutschland (erstmals auch in den westlichen Bundesländern mit einer Etappe um Hannover), weiter durch Polen und erstmals seit 1989 mit dem Ende in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Nachdem wegen fehlenden Investoren 2005 keine Friedensfahrt stattfand, startete 2006 das bisher letzte Rennen dieser Art. Die letzte Internationale Friedensfahrt startete im österreichischen Linz und ging über Tschechien bis nach Hannover.

Insgesamt nahmen bis 2006 Radrennfahrer aus über 50 Ländern an der Internationalen Friedensfahrt teil. Lediglich die Mannschaften von Bulgarien und Polen nahmen bis zur Auflösung der Ländermannschaften und Umwandlung in Teammannschaften jedes Jahr an der Fahrt teil. Der langjährige Seriensieger Sowjetunion mit insgesamt 21 Siegen in der Mannschaftswertung stieg erst 1954 in den Wettbewerb ein. Die meisten Gesamt-Einzelsiege erzielten deutsche Rennfahrer, insgesamt 19 mal. Erfolgreichster Starter war dabei Steffen Wesemann mit insgesamt fünf Siegen bei der Friedensfahrt vor Uwe Ampler mit vier Siegen. Bekanntester Sieger ist wohl aber immer noch „Täve“ Schur, der das Rennen zwei Mal gewann.

[Bearbeiten] Etappen in Dresden

Erstmals wurde am 8. Mai 1955, exakt zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Etappe in Dresden beendet. Erster Etappensieger in Dresden wurde der belgische Radfahrer Joseph Verhelst vor Emil Reinecke aus der DDR.[1] Bis in die 1970er Jahre war dabei eine Etappenankunft im Heinz-Steyer-Stadion üblich.

[Bearbeiten] 5. Friedensfahrt 1952

[Bearbeiten] 8. Friedensfahrt 1955

[Bearbeiten] 13. Friedensfahrt 1960

Friedensfahrtbilder von 1960 aus Dresden aus dem Bundesarchiv

[Bearbeiten] 16. Friedensfahrt 1963

[Bearbeiten] 18. Friedensfahrt 1965

[Bearbeiten] 22. Friedensfahrt 1969

[Bearbeiten] 24. Friedensfahrt 1971

  • 1. Halbetappe: Zeitfahren bis Dresden (33 km), Etappensieger: Ryszard Szurkowski (Polen)
  • 2. Halbetappe: Bergzeitfahren in Dresden (3 km), Etappensieger: Anatoli Starkow (Sowjetunion)

[Bearbeiten] 26. Friedensfahrt 1973

[Bearbeiten] 30. Friedensfahrt 1977

[Bearbeiten] 41. Friedensfahrt 1988

[Bearbeiten] 42. Friedensfahrt 1989

[Bearbeiten] 45. Friedensfahrt 1992

[Bearbeiten] 50. Friedensfahrt 1997

[Bearbeiten] Weitere sächsische Etappenorte

Deutlich öfters als Dresden waren Chemnitz/Karl-Marx-Stadt und Leipzig - beide insgesamt je 18 Mal - Etappenort der Friedensfahrt. Allein von 1952 bis 1959 waren beide Städte aufgrund ihrer Lage und der Führung der Tour von oder nach Tschechien jedes Jahr Start- bzw- Zielpunkt einer Etappe. Neben Dresden, Chemnitz und Leipzig waren insgesamt 26 sächsische Städte wenigstens einmal Etappenort im Laufe der Geschichte der Friedensfahrt. Die dargestellte Zeitleiste enthält nur Jahre mit sächsischen Etappenzielen.

Etappenort 1952 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 67 68 69 70 71 73 74 75 77 80 83 84 86 88 89 92 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 06
Altenberg X
Aue X X
Bad Elster X
Bad Schandau X X X
Bautzen X X X
Beierfeld/Erzg. X
Bischofswerda X
Delitzsch X
Dippoldiswalde X
Dresden X X X X X X X X X X X X
Eilenburg X
Freiberg X
Freital X
Görlitz X X X X X X X X
Hoyerswerda X
Chemnitz X X X X X X X X X X X X X X X X X X
Klingenthal X
Leipzig X X X X X X X X X X X X X X X X X X
Meerane X
Oberwiesenthal X
Plauen i.V. X
Riesa X X
Schkeuditz X
Zittau X
Zwickau X X X X
Zwönitz X

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresden ist erstmals Etappenort der Friedensfahrt, Onlineversion auf www.bommi2000.de

[Bearbeiten] Weblinks

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