Friedrich Moritz Lehmann
Friedrich Moritz Lehmann (* 1806 in Dresden; † 22. Februar 1885 ebenda)[1] war ein königlich-sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter in der königlichen Zoll- und Steuerdirektion des Königreiches Sachsen mit Rang und mit Titel eines Geheimen Finanzrates, zuletzt als Zoll- und Steuerdirektor.
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[Bearbeiten] Familie
Friedrich Moritz Lehmann entstammte der sächsischen Familie Lehmann. Er war der Sohn von Johann Friedrich Martin Lehmann (1770–?).[2] Sein Großvater war Johann Martin Lehmann.[3]
Friedrich Moritz Lehmann heiratete um 1839 Ida Laura Lehmann geb. Simon (* 25. März 1819; † 18. Dezember 1886 in Dresden)[4] jüngste Tochter des königlich-sächsischen Hauptpostmeisters im Posthaus in der Pirnaischen Gasse, Christian Friedrich Simon (1780–1843) und dessen Ehefrau August Magdalene geb. Franke 1780–1867). Das Ehepaar Lehmann hatte folgende Kinder:
- Thekla Johanna Lehmann (* 14. November 1840 in Dresden; † 22. Februar 1845 ebenda),
- Doris Alexandrine Lehmann (* 28. Februar 1844 in Dresden; 14. Oktober 1847 ebenda),
- Laura Elisabeth Lehmann (* 21. Juni 1848 in Dresden; † 23. Juli 1872 ebenda),[5], sie starb im Kindbett ihres Sohnes ⚭ Eduard Arno Kuntze (1833–1892), Ingenieur, ein Sohn: Johannes Moritz Arno Kuntze (* 1872).
Lehmanns Witwe wohnte bis 1886 in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Räcknitzstraße 18,[6] zuletzt in der Marienstraße 11.[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Lehmann studierte nach seinem höheren Schulbesuch Rechts- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Leipzig. Er ist erstmals 1832 im Dresdner Adressbuch mit dem akademischen Grad eines Baccalaureus Juris (Bacc. jur.), dem ersten akademischen Grad eines Jurastudiums im vierten Obergeschoss im Haus 389a in der Waisenhausgasse verzeichnet.[8] 1834 wurde er Akzessist bei der königlichen Landesdirektion in Dresden,[9] ein Jahr später wechselte er zur königlichen Kreisdirektion.[10]
1836 bekam Lehmann seine Zulassung als Advokat (Rechtsanwalt). Daraufhin bezog er eine Wohnung im ersten Obergeschoss im Haus 525 in der Dresdner Kreuzgasse.[11] 1838 wurde Lehmann neben seiner Tätigkeit als niedergelassener Rechtsanwalt Referent bei der königlichen Zoll- und Steuerdirektion, weshalb er eine Wohnung im Haus 334 in der Pirnaischen Vorstadt in der dortigen Pirnaischen Gasse bezog.[12] Ein Jahr später zog er in die Amalienstraße 3 und 4[13] 1840 dann in die dritte Etage Am See 8.[14]
1844 wurde Lehmann vom sächsischen König Friedrich August II. zum Supernumerar-Zollrat ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Ostraallee 10.[15] Als 1845 das Grundstück von Johann Gottlieb Nitzsche am Dippoldiswalder Platz in Dresden in drei Parzellen geteilt wurde, erhielt neben dem königlich-sächsischen Regierungssekretär Julius Moritz Vogel auch Zollrat Lehmann einen Teil des Grundstücks.[16]
1847, nach dem Tod des bisherigen sächsischen Zoll- und Steuerdirektos Ludwig von Zahn, erhielt Lehmann seine Beförderung zum königlich-sächsischen Oberzollrat in der königlichen Zoll- und Steuerdirektion.[17] 1848 zog er in das zweite Obergeschoss in der Großen Plauenschen Gasse 21b,[18] 1854 dann in die Dippoldiswaldaer Gasse 7.[19]
1857 erhielt Lehmann vom sächsischen König Johann den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates in der königlichen Zoll-und Steuerdirektion,[20] die damals vom Direktor Bruno von Schimpff geleitet wurde.[21] 1858 nahm Lehmann als Vertreter des Königreiches Sachsen an der Konferenz des Deutschen Zollvereins teil.[22] 1862 zog Lehmann in eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in der Lüttichaustraße 25.[23] Nachdem Lehmanns bisheriger Direktor der Zoll- und Steuerdirektion von Schimpff 1862 zum Direktor der dritten Abteilung im sächsischen Finanzministerium ernannt wurde, wurde Lehamnn als Geheimer Finanzrat interimistisch mit dem Vorsitz der königlichen Behörde beauftragt.[24]
1864 erhielt Lehmann vom sächsischen König die ordentliche Beförderung zum königlichen Zoll- und Steuerdirektor.[25] 1866, im Jahr des Deutschen Krieges, in dem das Königreich Sachsen an der Seite des Kaiserreichs Österreich stand, wurde Lehmann für seine Verdienste in der Zollunion mit dem kaiserlich-österreichischen Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Im gleichen Jahr zog er in die Lindengasse 10,[26] 1867 in die Johannisstraße 1b und ab Ostern 1868 an den Räcknitzplatz 1.[27]
1871 erhielt Lehmann für seine Verdienste in der königlichen Zoll- und Steuerdirektion vom sächsischen König Albert den Verdienstsorden des Königreiches Sachsen. Im gleichen Jahr bezog er eine Wohnung in der Carolastraße 10.[28] 1877 wurde Lehmann unter Beibehaltung seines Titels als Zoll- und Steuerdirektor a.D. (außer Dienst), unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension in den Ruhestand verabschiedet. Für seine Verdienste erhielt Lehmann das Komturkreuz des sächsischen Verdienstordens und den preußischen Kronenorden.[29] Ein Jahr später zog er in die Räcknitzgasse 18.[30]
Lehmann war ab spätestens 1872 Mitglied im Dresdner „Verein für Obdachlose“, der in der Rosengasse 79 unter der Leitung und dem Stifter des Vereins, Friedrich Erdmann Flachs eine Obdachlosenunterkunft erbaute, die bis 1945 existierte. Laut Vereinsatzung gewährte:
- „...das Asyl für Frauen, Mädchen und Kinder, die in Fällen unverschuldeteter, wie verschuldeter Obdachlosigkeit für eine oder mehrere Nächte (bis zu fünf Mal im Monat) unentgeltlich Unterkommen für die Nacht sowie körperliche Verpflegung. Nach Namen, Stand und sonstigen Verhältnissen der das Asyl Benutzenden wird nicht gefragt.“
Nach der Eröffnung des Heimes am 25. September 1872 war Lehmann stellvertretender Vorsitzender. Nach dem im Dezember 1878 erfolgten Tod von Flachs übernahm Lehmann den Vorsitz des Vereins und des Obdachlosenheimes bis zu seinem Tod. Sammelstellen des Vereins befanden sich bei dem Bankier Joseph Bondi in dessem Bank- und Wechselgeschäft in der Landhausstraße 10,[31] bei Kaufmann Richard August Richter am Altmarkt[32] und der Seestraßen-Ecke sowie beim Buchhändler Woldemar Türk,[33] ebenfalls am Altmarkt im Alten Rathaus.[34] 1914, als das Asylhaus immer noch existierte, war dann der Vereinsvorsitzdende der königlich-sächsische Justizrat Dr. jur. Felix Bondi.[35]
Lehamnn starb im 79. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1866: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 2. Klasse
- 1871: Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1877: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens.[36]
- 1877: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse (Komturkreuz)
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Angaben u.a. aus: Friedrich Moritz Lehmann Datensatz auf MyHeritage, Bock Web Site, Anmeldung erforderlich.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich.
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich.
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 277, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 293, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 140, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 139, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 140, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1837, S. 142, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 143, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 142. SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1841, S. 146, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1845, S. 160, SLUB
- ↑ Archival 10047 Amt Dresden, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden.
- ↑ Adressbuch Dresden 1848, S. 55, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1849, S. 65, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 111, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, S. 110, SLUB
- ↑ Adtessbuch Dresden 1857, II. Abteilung, S. 24, SLUB
- ↑ Amts- und Verordnungsblatt für das Fürstentum Reuß Jüngerer Linie, 1858, Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin, S. 235f.
- ↑ Adressbuch Dresden 1863, S. 133, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1863, II. Abteilung, S. 27 SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 148, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, S. 158, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, S. 163, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1872, S. 184, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 225, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1879, S. 231, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 45, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 355, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 454, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, II. Abteilung, S. 134f., SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1914, II. Abteilung, S. 143, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf die Jahre 1882 und 1883 Digitalisat auf Google Books, S. 12.