Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt
Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt (* 22. Dezember 1821 in Dresden; † 24. Juni 1892 ebenda) war ein königlich-sächsischer Hofbeamter, zuletzt als Oberkammerherr im Rang und mit Titel eines Wirklichen Geheimen Rates. Er war eine Zeit lang Rittergutsbesitzer auf Oberlichtenau in Niederschlesien.
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[Bearbeiten] Familie
Otto Vitzthum von Eckstädt entstammte aus einer Familie des Thüringischen Uradels, das erstmals 1123 mit Dietrich de Abbolde (Dietrich von Apolda) urkundlich erwähnt wird. Ein Vitzthum (auch vicedominus) war ursprünglich ein Amt im Dienst des Erzbischofs von Mainz, einem der sieben Kurfürsten im Deutschen Reich Römischer Nation. Die Stammlinie der Vitzthume von Eckstädt begann mit dem Ritter Berthold († um 1285) und benannte sich nach dem Familiensitz Eckstedt bei Erfurt. In Dresden lebte auch ein Ast der Stammlinie der Familie Vitzthum mit dem Stammvater Rudolf Vitzthum von Apolda, der 1639 in seinem Testament für die Gründung des Vitzthumschen Gymnasiums in Dresden 80.000 Gulden stiftete. Vitzthums von Ecksteins Großvater war [[Wikipedia:Ludwig Siegfried Vitzthum von Eckstädt|Ludwig Siegfried Graf Vitzthum Von Eckstädt (1716–1777), kursächsischer Diplomat und Verwalter der kurfürstlichen Kunstsammlungen des Kurfürstentums Sachsen, Wirklicher Geheimer Rat und Oberkammerherr.
Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt war der zweite Sohn Sohn des Herrn auf Oberlichtenau, königlich-sächsischen Kammerherrn, Wirklichen Geheimen Rates und Oberstallmeisters Karl Alexander Nikolaus Graf Vitzthum von Eckstädt (3. Juli 1767 in Wien; † 11. Oktober 1834 in Dresden) und dessen zweiter Ehefrau Elisabeth geb. Freiin von Friesen-Rötha (* 16. Juli 1793 in Rötha bei Leipzig; † 18. Juli 1878 in Dresden). Hermann Ludwig hatte noch fünf Geschwister:
- Karl Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt (1819–1895), königlich-sächsischer und später österreichischer Diplomat, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, ⚭ 1875 Leonie verw. Gräfin Lanckoronska-Brzezie, geb. Gräfin Protocka (1821–1893).
- Julie Georgine Gräfin Vitzthum von Eckstädt (1824–1910), Vorsteherin und Oberin des Luisenstifts, der Diakonissenanstalt zu Dresden.
- Marie Amalie Gräfin Vitzthum von Eckstädt (1827–?), ⚭ 1849Moritz von Prittwitz und Gaffron aus dem Hause Schmoitschütz († 1888), Rechtsritter des Johanniterordens, königlich-preußischer Oberregierungsrat zu Liegnitz.
- Otto Heinrich Graf Vitzthum von Eckstädt (1829–1917), königlich-sächsischer Hauptmann a.D., Wirklicher Geheimer Rat und Träger mehrerer Ehrenämter in Dresden, u.a. Mitbegründer des Sächsischen Schulvereins und Präsident der Landessynode ⚭ 1862 verw. Gräfin Johanna Amalie Therese Antonie Vitzthum von Eckstädt geb. von Miltitz (1824–1876).
- Ernst Bernhard Graf Vitzthum von Eckstädt (1831–1917), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt Oberst, ⚭ 1871 Adolfine Charlotte Helene geb. Edle von der Planitz (1837–1917), eine Großcousine des königlich-sächsischen Staats- und Kriegsministers Paul Edler von der Planitz (1837–1902), heiratete, zwei Söhne.
Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt heiratete am 8. Juli 1849 Pauline Luise geb. von Götz (6. Mai 1825 in Trattlau, heute Kostrzyna/Polen; † 29. Januar 1907 in Dresden), Tochter des Otto von Götz auf Trattlau und dessen Ehefrau Thekla geb. von Gersdorff aus dem Hause Hermsdorf.Das Ehepaar Vitzthum von Eckstädt hatte folgende Kinder:
- Paul Hermann Graf Vitzthum von Eckstädt (* 5. Juli 1850 in Oberlichtenau; † 5. August 1911 in Dresden), königlich-sächsischer Offizier und zuletzt General der Infanterie sowie zeitweise Chef des Generalstabs der Sächsischen Armee.
- Elisabeth Anna Thekla Gräfin Vitzthum von Eckstädt (* 4. November 1851 in Oberlichtenau; † 26. Februar 1922), Hofdame der Prinzessin Mathilde, Herzogin von Sachsen.
- Thekla Julie Gräfin Vitzthum von Eckstädt (* 26. Juni 1853 in Oberlichtenau; †) ⚭ 1883 Julius Freiherr von Canitz und Dallwitz, königlich-preußischer Offizier, 1894 Major à la suite des Garde-Füsilier-Regiments und Platzmajor in Potsdam.
- Mathilde Luise Gräfin Vitzthum von Eckstädt (* 21. Dezember 1854 in Oberlichtenau; † 23. Dezember 1922), Stiftsdame des adeligen Stifts Wallenstein zu Fulda
- Carl-Otto Graf Vitzthum von Eckstädt (* 18. Januar 1857 in Oberlichtenau; † 16. Oktober 1914 in Chemnitz), käniglich-sächsischer Offizier, 1894Hauptmann und Kompaniechef im 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 in Dresden ⚭ 1881 Marie Freiin von der Palm aus dem Hause Lauterbach (1860–1945), vier Kinder.
- Rudolph Christoph Graf Vitzthum von Eckstädt (* 22. Dezember 1862 in Dresden; † 14. Februar 1945 ebenda). Studierte Jura, zuletzt Generalstaatsanwalt a.D. (außer Dienst) und starb beim Luftangriff auf Dresden im Zweiten Weltkrieg.
- Marie Amelie Agnes Gräfin Vitzthum von Eckstädt (* 12. August 1864 in Dresden; † 12. Januar 1950 in Fulda), ⚭ 1891 Achatz Werner Ludwig Leopold Graf von der Schulenburg (1853–1917), königlich-sächsischer Offizier, 1894 Hauptmann und Kompaniechef im 2. Grenadierregiment Nr. 101, zwei Kinder.
Vitzthum von Eckstädts Ehefrau war alleinige Erbin ihres Bruders, des königlich-sächsischen Kammerherrn und Rittergutsbesitzers Otto Maximilian von Geotz auf Trattlau bei Ostritz in Schlesien.[1] Als Witwe zog sie nach dem Tod ihres Mannes in die Schnorrstraße 29.[2]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt, der früh in seiner Kindheit seinen Vater verlor, erbte das Rittergut mit dem Schloss Oberlichtenau (heute Zareba Gorna/ Polen), im ehemaligen Kreis Lauban in Niederschlesien.[3] Am 16. März 1854 ernannte der sächsische König Friedrich August II. Vitzthum von Eckstädt zum königlichen Kammerherren.[4] 1859 varkaufte Vitzthum von Eckstädt das Rittergut und das Schloss an Julius Bierbaum († 1865).
Vitzthum von Eckstädt ist erstmals 1861 als Graf und Kammerherr im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Hier wohnte er anfangs in der Lüttichaustraße 16b,[5] zog aber noch im gleichen Jahr in die Große Plauensche Gasse 15,[6] 1863 dort in die Hausnummer 9a.[7]
1867, nach dem Deutschen Krieg wurde Vitzthum von Eckstädt vom sächsischen König Johann zum königlichen Hofmarschall ernannt.[8] 1869 zog er mit seiner Familie in eine Wohnung, die sich über zwei Häuser in der Carolastraße 2 und 3 erstreckte. Hauseigentümer war die adelige Vitzthumsche Gymnasialstiftung.[9] [10] 1874 wurde Vitzthum von Eckstädt vom neuen sächsischen König Albert zum königlichen Hausmarschall und Kammerherr im Rang eines Wirklichen Geheimen Rates ernannt.[11] Vitzthum von Eckstädt und seine Ehefrau den Ehrentitel Exzellenz führen. 1888 ernannte König Albert Vitzthum von Eckstädt noch zum Oberkammerherr.[12] In diesem Hofamt blieb er bis zu seinem Tod. Im Laufe seines Hofamtes bei zwei sächsischen Königen erhielt Vitzthum von Eckstädt eine Vielzahl von Orden und Auszeichnungen, viele in der höchsten Rangstufe als Großkreuz.
Vitzthum von Eckstädt wohnte zuletzt in seinem Haus in der Carolastraße Nr. 2. Er wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof beerdigt. Das Grab ist erhalten.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1864: Komturkreuz 2. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1867: Ritterkreuz (1. Klasse) des königlichen-sächsischen Verdienstordens
- 1868: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
- 1869: Kommandeurskreuz des königlich-schwedischen Nordstern-Ordens
- 1870:
- Komturkreuz 1. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- Groß-Komturkreuz des großherzoglich-mecklenburgisch-Schwerinischen Hausordens der Wendischen Krone
- Großkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- Kaiserlich-russischer Sankt-Stanislaus-Orden 1. Klasse
- Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- Großkreuz des Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- Großkreuz des Ordens der königlich-italienischen Krone
- Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 1. Klasse
- Königlich-preußischer Kronenorden 1. Klasse
- Großkreuz des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Ordens des Weißen Falken
- Großkreuz des herzoglich-Anhaltischen Ordens Albrecht des Bären
- 1874:
- Großkreuz des königlich-württembergischen Friedrichs-Ordens
- Großkreuz des großherzoglich-badischen Ordens des Zähringer Löwen
- Komturkreuz 1. KLasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 1. Klasse
- Großkreuz des großherzoglich-toskanischen Ziviliverdienstordens
- fürstlich-schwarzburgisches Ehrenkreuz 1. Klasse
- 1878:
- Großkreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- Großkreuz des königlich-belgischen Leopold-Ordens
- 1882: Königlich-preußischer Kronenorden 1. Klasse mit Emaille-Band des Roten Adler-Ordens
- 1885: Großkreuz des des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1887: Großkreuz des königlich-bayrischen Verdienstordens vom heiligen Michael
- 1888: Großkreuz des königlichen Sterns von Rumänien
- 1889: Großkreuz des königlich-preußischen Roter-Adler-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 52 in der SLUB Dresden
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, Digitalisat auf Google Books, S. 56
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, S. 783, SLUB
- ↑ 170 Jahre Braunkohle auf oberlausitzer-bergleute.de
- ↑ Leipziger Zeitung, Amtsblatt des Königlichen Landgerichts und des Königlichen Amtsgerichts Leipzig sowie der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig. 1854,1/3, Digitalisat auf Google Books, S. 1471
- ↑ Adressbuch Dresden 1861, S. 249, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1862, S. 261, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1864, S. 291, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, S. 325, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 408, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 331, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 400, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 633, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Weiteres Bildmaterial zur Familiengrabstelle derer von Vitzthum von Eckstaedt auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof im Internetportal Wikimedia Commons
- Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt in der Stammreihen-Datenbank des deutschen Adels
- Hermann Ludwig Graf Vitzthum von Eckstädt auf Geneall