Johannes Grenser
Dr. jur. Max Woldemar Johannes Grenser (* 1850 in Dresden; † 1913 ebenda)[1][2] war ein deutscher Jurist und Richter, zuletzt als Senatspräsident am Dresdner Oberlandesgericht im Rang eines königlich-sächsischen Oberlandesgerichtsrates.
[Bearbeiten] Familie
Johannes Grenser entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden Familie Grenser, auch Gränsser, Grenzer oder Grentzer, aus der viele bekannte Musiker und Instrumentenbauer hervorgingen:
- (1) Karl August Genser (1720–1807), kurfürstlich-sächsischer Hofinstrumentenmacher,
- (2) Karl Augustin Grenser (1756–1814), Instrumentenmacher, ältester Sohn von (1),
- (3) Johann Friedrich Grenser (1758–1794), königlich-schwedischer Kammermusiker und Oboist, Sohn von (1),
- (4) Carl Augustin Grenser (1794–1864), Flötist und Komponist am Leipziger Gewandhaus, Sohn von (2),
- (5) Friedrich August Grenser (1799–1861), Pauker und Violinist am Leipziger Gewandhaus, Sohn von (2),
- (6) Friedrich Wilhelm Grenser (1805–1859), Violincellist in Leipzig, Sohn von (2).
Johannes Grenser war der Sohn des Arztes Woldemar Ludwig Grenser (* 2. Januar 1812 in Dresden–Neustadt; † 2. Juni 1872 in Dresden). Pauls Großvater war der Musikinstrumentenbauer Heinrich Grenser (1764–1813), ein Neffe und Schwiegersohn des kursächsischen Instrumentenmachers Karl August Genser (1720–1807). Paul Grenser hatte noch einen Bruder:
- Paul Wilhelm Theodor Grenser (1843–1912),[3] er studierte Medizin, promovierte zum Dr. med. und wurde Arzt und Geburtshelfer.
Johannes Grenser war verheiratet, wobei seine Ehefrau vor ihm starb. Das Paar hatte eine Tochter:
- Bertha Grenser
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Johannes Grenser legte 1868 seine Reifeprüfung an der Dresdner Kreuzschule ab, begann danach ein Studium der Rechtswissenschaften und ging mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 zur sächsischen Armee, wo er es im bis zum Premier-Leutnant (der Reserve) brachte. Nach Beendigung des Krieges setzte er sein Studium fort und ist erstmals 1876 im Dresdner Adressbuch als Rechtskandidat – zu dieser Zeit bei seiner Mutter in der Lindenaustraße 8 wohnend – verzeichnet.[4] 1878 promovierte er zum Dr. jur. und arbeitete danach zuerst als Referendar,[5] ab 1880 als Assessor beim königlichen Landgericht.[6]
Bereits ein Jahr später wurde Grenser in den Rang eines Landgerichtsrates erhoben und zog an den Johannesplatz 4.[7] Ostern 1884 zog er weiter in eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in der Grunaer Straße 47.[8] 1892 wurde Grenser Hilfsrichter am königlichen Oberlandesgericht,[9] zwei Jahre später, 1894 dort auch Oberlandesgerichtsrat.[10] Grenser arbeitete mehrere Jahre als Autor an der "Zeitschrift für internationales privat- und Strafrecht mit besonderer Berücksichtigung der Rechtshülfe" mit, wo er sich vor allem mit Strafrechts-, Ehe- und Ausländerrecht beschäftigte.[11]
1895 kaufte Johannes Grenser eine Sommervilla am Weißen Hirsch in der dortigen, damaligen Albertstraße 1 mit sehr gepflegtem Garten.[12] Dort führte er ein geselliges Haus, vor allem für Freunde aus seinem Berufsstand. Jeden Donnerstag fand im Sommer ein regelmäßiger Empfang ("jour fixe") für mehrere Gäste statt. Die Ehefrau von Grenser sorgte bei diesen Festlichkeiten für die Speisen und Getränke. Es war ein fröhlicher Kreis junger Menschen, der sich an den Donnerstagnachmittagen im damaligen Dresdner Vorort zusammenfand. Grensers Tochter Bertha fungierte später auch als Brautjungfer bei der Hochzeit des Juristen und Rechtsanwaltes beim Oberlandesgericht, Dr. jur. Rudolf Mothes (1875–1968).
1905 wurde Grenser Senatspräsident am königlichen Oberlandesgericht.[13] Am 1. April 1910 zog er ein letztes Mal, diesmal in die Reißigerstraße 12 um, wo er bis zu seinem Tod lebte.[14] Im gleichen Jahr wurde er als Senatspräsident a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt.[15] Grenser starb in seinem 63. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1900: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienst-Ordens
- 1907: Komtur 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1910: Komtur 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienst-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Dr. Rudolf Mothes: Lebenserinnerungen auf www.quelle-optimal.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ecce der Crucianer, 1918 auf digital.staatsbibliothek-berlin.de
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1913, SLUB, S. 393
- ↑ Dresdner Geschichtsblätter, Band 5, 1909-1912, SLUB, S. 237
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 130
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 148
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 156
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 143
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, SLUB, S. 147
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 235
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 264
- ↑ Zeitschrift für internationales privat- und Strafrecht mit besonderer Berücksichtigung der Rechtshülfe auf archive.org
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 279
- ↑ Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 371
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 370
- ↑ Adressbuch Dresden 1911, SLUB, S. 376