Julius von Basse
Julius Wilhelm Leopold Werner von Basse, geboren als Julius Wilhelm Leopold Werner Basse, anfangs auch Baße (* 5. März 1848 in Hannover; † 17. Oktober 1934)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generals der Infanterie.
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[Bearbeiten] Familie
Julius Wilhelm Leopold Werner Basse entstammte der niedersächsischen Familie Basse. Inwieweit diese Familie mit der 1840 in den preußischen Adelsstand erhobenen briefadeligen Familie von Basse mit dem Stammvater Henrich Evers genannt Basse († 1700),[2] Ratsherr und Bürgermeister zu Iserlohn, verwandt ist, konnte noch nicht ergründet werden.
Julius Basse war der Sohn des königlich-hannoverschen Offiziers Conrad Ludwig Basse († 1867 in Hannover) und dessen Ehefrau Dorothea Amalie Theodora Basse geb. Lepin († 1900 in Hannover). Basses Vater erhielt 1814 sein Leutnantspatent und wirkte zuerst als Bataillons-, ab den 1830er Jahren als Regiments-Quartiermeister, zu dieser Zeit im Rang eines Premier-Lieutenants im Stabsquartier in Verden.[3][4] 1839 wurde Basses Vater zum Hauptmann befördert, mittlerweile als Regiments-Quartiermeister im Garderegiment in Hannover tätig,[5] war er auch Mitglied der königlichen Militär-Kleidungs-Kommission des Königreiches Hannover und wurde 1858 als Major a.D (außer Dienst) aus dem aktiven Dienst verabschiedet.[6] Er ist letztmals 1865 im Staatshandbuch als Rgeiments-Quartiermeister verzeichnet.[7] Basse hatte noch drei Brüder:
- Heinrich Conrad Ludwig Basse (1834–1879), Jurist, Gerichtsvoigt ⚭ 1860 in Hannover Christine Caroline geb. Brunke († 1886).
- Conrad Friedrich Christian Basse (* 1842), Musikus beim Garde-Jäger-Bataillon und
- Franz Friedrich Hermann Basse (1844–1870), bis 1866 königlich-hannoverscher Offizier, danach Übertritt in die sächsische Armee, 1863 Secondé-Lieutenant im Leibregiment, 1866 Premier-Lieutenant, Wirtschaftsoffizier im 8. Infanterie-Regiment Nr. 107, ⚔ am 2. Dezember 1870 in der Schlacht bei Villiers.[8]
Julius Basse heiratete am 8. November 1898 in Weistropp Johanne Henriette geb. Keil (* 31. Oktober 1862 in Leipzig; † nach 1942) Tochter des königlich-sächsischen Geheimen Legationsrates, Domherren des Stifts Wurzen und Rittergutsbesitzers auf Weistropp bei Dresden, Adolph Keil (1822–1890) und dessen Ehefrau Clara geb. Fiedler (* 1856).[9] Basses Schwiegermutter war eine Tochter des Oederaner Fabrikbesitzers und Crostewitzer Rittergutsbesitzers Hermann Curt Fiedler (1811–1854).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Basse wurde am 7. Mai 1848 in der Garnisongemeinde Hannover im damaligen gleichnamigen Königreich Hannover getauft. 1863 trat er als Kadett in die königlich-hannoversche Armee ein. Am 7. Juni 1866, wenige Tage vor Ausbruch des Deutschen Krieges erhielt Basse sein Offizierspatent als Leutnant in der königlich-hannoverschen Armee, wechselte 1866, nach dem Deutschen Krieg, dem Ende des Königreiches Hannover und der Annexion durch Preußen wie nicht wenige hannoversche Offiziere, so u.a. auch sein ältester Bruder, in die sächsische Armee, wo er seine militärische Laufbahn fortsetzte. Basse ist erstmals 1867 in den Ranglisten der sächsischen Armee als Leutnant im 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 „Prinz Johann Georg“ verzeichnet. 1866 diente er dort im 3. Bataillon in Mittweida. 1869 wurde Basse zum Bataillonsadjutanten im 2. Bataillon des Infanterieregiments ernannt und zog damit kurzzeitig nach Döbeln, wo sich auch der Stab des Regiments befand.
Am 9. Dezember 1870, während des Deutsch-Französischen Krieges, wurde Basse zum Premier-Lieutenant befördert, gleichzeitig aber als Brigadeadjutant zur 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 kommandiert, die zu diesem Zeitpunkt mobil und bei der Okkupationsarmee in den besetzten Gebieten von Frankreich stand. Zu diesem Großverband der sächsischen Infanterie gehörten:
- das 7. Infanterieregiment „Prinz Georg“ Nr. 106 und
- das 8. Infanterieregiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107.
Basse blieb in der Infanteriebrigade in der Dienststellung als Adjutant bis mindestens Ende 1875. 1871 nach Leipzig versetzt, wo sich der Stabssitz nach dem Krieg befand, zog er dort in die Poststraße 3,[10] 1874 dann in die Bayersche Straße 11.[11] In jenem Jahr als ranghöchster Oberleutnant in seinem Stammregiment Nr. 107, dort in der 12. Kompanie, geführt, wurde Basse am 26. April 1876 zum Hauptmann 2. Klasse befördert und gleichzeitig zum Kompaniechef der 1. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 107 ernannt. Im gleichen Jahr zog er in Leipzig in die Burgstraße 14,[12] Ostern 1879 dann in die Weststraße 58b.[13] 1881 wurde Basse - weiterhin als Kompaniechef in Leipzig tätig - zum Hauptmann 1. Klasse erhoben und zog im gleichen Jahr in die Kaiser-Wilhelm-Straße 18 in Leipzig.[14]
Am 1. April 1887 erhielt Basse seine Beförderung zum aggregierten (überzähligen) Major im 8. Infanterieregiment Nr. 107, noch bis 1888 ohne die selbstständige Führung eines Bataillons. Im jenem Jahr wurde er in Leipzig im 10. Infanterieregiment Nr. 134 zum Kommandeur des dortigen 2. Bataillons ernannt. Das Regiment stand zu dieser Zeit unter der Führung von Oberst Ernst Freiherr von Friesen. Im gleichen Jahr zog er in Leipzig in die Lessingstraße 1.[15] Am 19. April 1891 zum Oberstleutnant befördert, wurde Basse zugleich etatmäßiger Stabsoffizier des 10. Infanterieregiments Nr. 134, mittlerweile unter der Führung von Oberst Curt von Loeben. 1892 wurde Basse zum 6. Infanterieregiment „König Wilhelm II. von Württemberg“ Nr. 105 versetzt, wo er ebenfalls als etatmäßiger Stabsoffizier diente. Dieses sächsische Regiment war zum XV. deutschen Armeekorps abkommandiert, dass im damals zum Deutschen Reich gehörenden Elsass stationiert war. Das Regiment war zu dieser Zeit im elsässischen Strasbourg disloziert.
20. April 1894 wurde Basse unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst neuer Kommandeur des 6. Infanterieregiments Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg“. Er übernahm den Truppenteil in Strasbourg von dem bisherigen Kommandeur Kurt von Schmalz, der wiederum die 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 übernahm. Basse blieb reichlich drei Jahre als Regimentskommandeur im Elasss. Am 17. Juni 1897 wurde Basse vom sächsischen König Albert zum Generalmajor ernannt. Gleichzeitig erhielt er das Kommando über die 7. Infanterie-Brigade Nr. 88. Der Stabssitz dieses Infanterieverbandes befand sich in Dresden. Basse befehligte als Brigadekommandeur damit:
- das 12. Infanterieregiment Nr. 177 mit Stabssitz und dem 1. Bataillon in Dresden und dem 2. Bataillon auf der Festung Königstein sowie
- das 13. Infanterieregiment Nr. 178 mit Stabssitz und dem 1. Bataillon in Kamenz sowie dem 2. Bataillon in Zittau (ab dem 1. Oktober 1899 ebenfalls in Kamenz).
Basses Brigade gehörte zusammen mit der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45, der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, der 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23 und dem 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 zur 1. königlich-sächsischen Division Nr. 23, die zu dieser Zeit von dem damaligen Prinzen Friedrich August im Rang eines Generalleutnants befehligt wurde. Basse zog in Dresden in die Jägerstraße 6,[16] wo er bis zum Ende seiner Dresdner Dienstzeit wohnte. 1899 wurde Basse - weiter in der Dienststellung als Brigadekommandeur - zur 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 versetzt, deren Stabssitz ebenfalls in der Dresdner Albertstadt war. Sein direkter Vorgesetzter als Divisionskommandeur war nun General Max Freiherr von Hausen.
17. Juni 1901 wurde Basse vom sächsischen König Albert zum Generalleutnant befördert. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen. Ab Ende 1903 kurzzeitig ohne Dienststellung, wurde er 1904 zum Kommandeur der 4. königlich-sächsischen Division Nr. 40 ernannt, die zum Bestand des XIX. (2. königlich-sächsischen) Armeekorps unter der Führung des Generals der Infanterie Graf Paul Vitzthum von Eckstädt gehörte. Der Stabssitz des sächsischen Infanterie-Großverbandes befand sich in Chemnitz. Dort zog er in die Weststraße 31,[17] wo er bis 1907 wohnte. Am 25. März 1907 wurde Basse als Generalleutnant z.D. (zur Disponibiliät) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit nach knapp 44 Jahren Dienstzeit in der Armee in den vorläufigen Ruhestand verabschiedet. Nach seiner Pensionierung zog von Basse nach Weistropp bei Dresden.
Im gleichen Jahr wurde Basse vom letzten sächsischen König Friedrich August III. in den erblichen Adelsstand als von Basse erhoben. Am 2. Juni 1908 verlieh der König von Sachsen ihm den Charakter eines Generals der Infanterie z.D., nach heutigem Maßstab einem Drei-Sterne-General. Dies war für einen ehemaligen Angehörigen einer bürgerlichen Familie eine seltene Rangerhöhung. 1908 zog von Basse wieder nach Dresden, erneut in die Jägerstraße, diesmal allerdings in die Hausnummer 18, wo er eine großzügige Wohnung im ersten und zweiten Obergeschoss bezog.[18] Von Basse ist letztmalig 1935 dort im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[19] Im Folgejahr ist von Basses Witwe dort verzeichnet.[20] Zuletzt wohnte sie in der Hübnerstraße 4.[21]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration
- Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1889: königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Berufsjahre in der Armee
- 1893: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1894: Ehrenkreuz des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- 1896: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1896: Komturkreuz 2. KLasse des königlich-württembergischen Friedrichs-Ordens
- 1898: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1901: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1902: Großkomturkreuz des großherzoglich-mecklenburgischen Greifen-Ordens
- 1903: Königlich-preußischer Kronenorden 1. Klasse
- 1904: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1905: Großkreuz des großherzoglich-braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen
- 1906:
- Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- Großkreuz des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- Großkreuz mit der Krone des königlich-württembergischen Friedrichs-Ordens
- 1907: Großkreuz mit Schwertern des königlich-sächsischen Albrechtsordens am Ringe
- 1907: Komturkreuz 1. Klasse mit Schwertern des königlich-sächsischen Verdienstordens am Ringe
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1850–1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz in: Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815-1939: Die höheren Kommandostellen 1815-1939, Bliblio-Verlag 1990, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 270
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Gotha 1908, 2. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 46 (32)ff.
- ↑ Staats- und Adress-Kalender für das Königreich Hannover auf das Jahr 1836, Digitalisat auf Google Books, S. 162
- ↑ Verdener Adressbücher, Datensatz auf www.verdener-familienforscher.de
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 204f.
- ↑ Erstmals als solcher im: Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 204f.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 294
- ↑ Datensätze auf Ancestry]
- ↑ Julius von Basse, Datensatz auf Gedbas
- ↑ Adressbuch Leipzig 1872, S. 103, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1875, S. 94, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1877, S. 92, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1879, S. 92, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1882, S. 102, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1889, S. 107, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 136, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1905, S. 253, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 138, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1935, S. 1695, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1936, S. 152, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1942, S. 169, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Julius von Basse, Datensatz auf Gedbas