Karl Ehrenfried Brescius
Karl Ehrenfried Brescius, auch Carl oder Carolus Ehrenfried Brescius (* 1730 in Bautzen; † 1. Juli 1802 ebenda) war ein deutscher Jurist und Beamter, zuletzt als kaiserlicher Post- und Kommissionsrat sowie kursächsischer Oberpostmeister des Markgrafentums Oberlausitz in Bautzen. Er wurde 1794 geadelt.
[Bearbeiten] Familie
Karl Ehrenfried Brescius entstammte der Lausitzer Familie Brescius. Er war der Sohn des Juristen und Syndikus des Klosters Marienstein, Dr. jur. Johann Adamus Brescius (* 21. September 1685 in Luckau; † 21. Oktober 1748) und dessen Ehefrau Eleonore Elisabeth geb. Stempelin. Karl Ehrenfrieds Großvater war der Pastor Primarius zu Guben und Luckau Zacharias Brescius (1643–1697). Karl Ehrenfried hatte noch einen Bruder:
- Dr. jur. Christian Friedrich Brescius († 1790?),[1] kursächsischer Oberamts- und Konsistorialrat in der Oberamtsregierung der Niederlausitz
Karl Ehrenfried Brescius heiratete Friederike Caroline Pöppelmann (* 1740 in Bautzen), die Tochter des kaiserlichen Oberpostmeisters, Dr. jur. Christian Wilhelm Pöppelmann (1701–1782),[2] der wiederum der jüngste Sohn des kursächsischen Oberlandbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann war. Karl Ehrenfried und Friederike Brescius hatten sieben Kinder:
- Christian Karl Brescius (* 7. November 1756 in Bautzen; † 24. März 1839 ebenda), königlich-sächsischer Oberpostmeister in Bautzen
- Wilhelm Gottfried Brescius (* 22. Dezember 1758 in Bautzen; † 15. Juni 1835 in Kamenz), Jurist, Richter, Stadtrat und Bürgermeister in Kamenz
- Christian Johann Brescius (* um 1760 in Bautzen; † vergiftet vor 1806 in Livland), Oberlandgerichts-Advokat [3] und Rittergutsbesitzer in Livland. Er verteidigte am 26. April 1784 seine juristische Dissertation in Leipzig, [4] Danach ging er nach Livland, wo er 1790 im Adressbuch von Riga als Stadtanwalt am Oberlandgericht verzeichnet ist und Mitglied des Liefländischen Oberkonsistorium war.[5] Am 21. Februar 1796 erwarb Brescius das dortige Landgut Heidenfeld.[6] Er heiratete am 26. Mai 1790 in Riga Antonie Gertruda Bergmann (1773–1807). Die Ehe blieb kinderlos.[7]
- Karl Friedrich Brescius (* 31. Januar 1766 in Bautzen; †24. August 1842 in Berlin), evangelisch-lutherischer Theologe, zuletzt als General-Superintendent und Konsistorialrat.
- Eleonore („Lohrel“) Friederike Brescius (* 1768 in Bautzen; † nach 1845 ebenda). Sie blieb unverheiratet.[8]
- Karl August Brescius, katholischer Ordensbruder in Prag
- Rahel Friederike Brescius († 1818).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Karl Ehrenfried Brescius nahm nach seinem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Am 31. Oktober 1750 wurde er zuerst an der Universität in Wittenberg immatrikuliert und ging anschließend, am 4. November 1752 zum weiteren Studium an die Universität nach Leipzig.
Dort promovierte Brescius am 20. August 1754 zum Doktor der Rechtswissenschaft (Dr. jur.)[9] Nach seinem Studium war er zuerst als Respondent weiterhin in der sächsischen Messestadt täig. Als solcher ist er noch 1757 verzeichnet.[10]
Brescius wurde bereits ab 1755 zum Vize-Oberpostmeister zu Bautzen ernannt.[11] Als solcher ist er im Rang eines kaiserlichen Kommissionsrates 1765 im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender als Stellvertreter seines Schwiegervaters Dr. jur. Christian Wilhelm Pöppelmann verzeichnet.[12]
Am 15. Juni 1782 wurde in einer amtlichen Veröffentlichung erwähnt, dass Brescius nach dem Tod seines Schwiegervaters, dem Kammerkommissionsrat Pöppelmann mit sofortiger Wirkung vom Vize-Oberpostmeister zum Oberpostmeister zu Bautzen befördert wurde.[13] Als solcher ist er erstmals im Staatskalender von 1784 erwähnt.[14] Ab 1785 folgte Karl Ehrenfried Brescius Sohn, Christian Karl Brescius in die Fußstapfen seines Vaters und wurde in Bautzen im Oberpostamt des Markgrafentums der Oberlausitz Vize-Oberpostmeister. Beide sind erstmals in diesen Ämtern im sächsischen Staatskalender von 1786 aufgeführt.[15] Im Amt des Oberpostmeisters bleib Karl Ehrenfried Brescius bis zu seinem Tod. Danach übernahm Brescius Sohn das höchste Amt des Oberlausitzer Oberpostamtes.
Karl Ehrenfried Brescius wurde am 3. Juli 1794 in den Reichsadelstand erhoben, "...mit dem Privilegium des unschädlichen Nichtgebrauches...". Brescius hat Zeit seines Lebens nie das Adelsprädikat "von" geführt. Aufgrund des an ihn verliehenen Reichsadelstandes erfolgte für den Kaufmann Eduard Brescius, ein Enkel von Karl Ehrenfried Brescius am 17. August 1831 die Adelsanerkennung für ihn und seine Familie mit dem königlich-sächsischen Adelsdiplom, dessen Veröffentlichung aber jahrzehntelang aufgrund des Ersuchens des Kaufmannes Eduard Brescius ausgesetzt war. Erst mit einer erneuten amtlichen Bekanntmachung des Königreiches Sachsen am 26. Juni 1858 verwendeten die meisten Familienmitglieder dieses Astes ab diesem Zeitpunkt das ihnen verliehene Adelsprädikat.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- 1754: Actuarius peccans in constitutiones Imperii et Saxonicas contra fures et raptores promulgates (Dissertation)
[Bearbeiten] Quellen
- Dr. Karl Ehrenfried Brescius auf www.koeblergerhard.de, Datensatz S. 1010
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 2. Jahrgang Gotha 1908, Justus Perthes, Digitalisat auf http://digital.ub.uni-duesseldorf.de, S. 121ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Churfürstlich-Sächsischen Hof- und Staatscalender 1790, Digitalisat auf Google Books, S. 193
- ↑ Datensatz auf christa-poeppelmann.de
- ↑ Datensatz auf www.geni.com
- ↑ Datensatz auf S. 170
- ↑ Adressbuch Riga 1790
- ↑ Datensatz auf S. 225
- ↑ Datensatz auf dspace.ut.ee, Online-pdf. In 2. Ehe heiratete sie 1806 den Kaufmann Georg Bartholomaeus Berckholtz (1780–1853)
- ↑ jüngere Schwester von Karl Friedrich, lebte 1845 im Alter von 77 Jahren in Bautzen. S.a. Darstellungen aus dem Leben des General-Superintendenten und Consistorialrat Carl Friedrich Brescius…,Christian Wilhelm Spieker, Frankfurt/ Oder 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 3f.
- ↑ Neue Zeitungen von gelehrten Sachsen auf das Jahr 1754, 1. Theil, Johann Gottlieb Krause, Leipzig, Digitalisat auf Google Books, S. 710
- ↑ Zuverlässige Nachrichten von ietztlebenden Rechtsgelehrten, 1. Teil, Halle 1757, Digitalisat auf Google Books, S. 197
- ↑ Datensatz auf http://digital.slub-dresden.de
- ↑ Churfürstlich Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1765, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 146
- ↑ Lausitzisches Magazin, Görlitz 1782, Digitalisat auf Google Books, S. 161
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender: 1784, Digitalisat auf Google Books, S. 125
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender: 1786 Digitalisat auf Google Books, S. 125
[Bearbeiten] Weblinks
- Datensatz von Carl Ehrenfried Brescius im Kalliope-Verbund
- Datensatz von Carl Ehrenfried Brescius in der Deutschen Digitalen Bibliothek