Karl Friedrich Brescius
Karl Friedrich Brescius, auch Carl Friedrich („Fritz“) Brescius (* 31. Januar 1766 in Bautzen; † 24. August 1842 in Berlin) war ein evangelisch-lutherischer Theologe, zuletzt als General-Superintendent und Konsistorialrat.
[Bearbeiten] Familie
Karl Friedrich Brescius entstammte der Lausitzer Familie Brescius. Er war der Sohn des Juristen, kaiserlich-österreichischen Post- und Kommissionsrates und kursächsischen Oberpostmeisters zu Bautzen, Karl Ehrenfried Brescius (* 1730 in Bautzen; † 1. Juli 1802 ebenda) und dessen Ehefrau Friederike Caroline Pöppelmann, die Tochter des kaiserlichen Oberpostmeisters, Dr. jur. Christian Wilhelm Pöppelmann (1701–1782),[1] der wiederum der jüngste Sohn des kursächsischen Oberlandbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann war. Friedrichs Großvater war der Jurist, Dr. jur. Johann Adamus Brescius (1685–1748), Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Öhna bei Bautzen, Syndikus des Klosters Marienstein. Friedrich hatte noch sechs Geschwister:
- Christian Karl Brescius (1756–1839), königlich-sächsischer Oberpostmeister in Bautzen
- Wilhelm Gottfried Brescius (1758–1835), Jurist, Richter, Stadtrat und Bürgermeister in Kamenz
- Christian Johann Brescius (* 1760; † vergiftet), Jurist, Oberlandgerichts-Advokat in Riga, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Heidenfeld (Livland)
- Eleonore Friederike Brescius (1768–nach 1845)
- Karl August Brescius, katholischer Ordensbruder in Prag
- Rahel Friederike Brescius († 1818).
Friedrich Brescius heiratete am 24. November 1801 Henriette Jacobine geb. Busch (* 8. September 1872 in Bautzen; † 1839 in Berlin), die älteste der drei Töchter des damaligen Rothenburger Oberpfarrers und späteren Superintendenten Gottlieb Busch (1745–1833)[2] und dessen am 27. November 1781 geheirateter Ehefrau Henriette Jacobine geb. Lachmann († 1836).[3] Friedrich und Henriette Brescius hatten sechs Töchter, u.a.
- Marie Coelestine Brescius (* 8. September 1813 in Lübben; †). Sie heiratete am 15. Juli 1834 in Fürstenwalde den Offizier des dortigen 3. Leibhusaren-Regiments Aemilius Caesar Berndt.[4]
Vier der sechs Töchter starben vor dem Vater. Weiterhin wird als Sohn von Karl Friedrich Brescius angegeben:
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich Brescius wurde anfangs – wie seine älteren Brüder - von Hauslehrern unterrichtet. Ab 1777, ab dem 12. Lebensjahr besuchte er zuerst die Stadtschule in Bautzen, danach das dortige städtische Gymnasium. Seit dieser Zeit verband ihn eine Freundschaft mit dem späteren, etwa vier Jahre jüngeren Geheimen Regierungsrat Süßmilch. Aufgrund seiner sehr guten schulischen Leistungen erhielt Brescius mit Bestehen seines Abiturs von allen seinen Lehrern ein „unbedingtes Lob“. Daraufhin wurde er vom Magistrat der Stadt Bautzen mit einer Silbernen Medaille ausgezeichnet. Er war der erste Schüler in Bautzen überhaupt, der diese Auszeichnung erhielt.
Nach 6-jährigem Gymnasialunterricht ging Brescius 1784 nach Leipzig, um an der dortigen Universität Theologie zu studieren. Dort wurde er hauptsächlich von Samuel Friedrich Nathanael Morus sowie Johann August Ernesti unterrichtet. Sein ursprüngliches Ziel, sich in einem akademischen Lehramt auszubilden und zum Doktor der Philosophie bzw. zum Magister der freien Künste zu promovieren, gab Brescius aufgrund seines Gesundheitszustandes sowie wegen finanzieller Belastungen, die sein Vater zu tragen hatte, letztlich auf. Nach drei Jahren Studium kehrte Brescius 1787 kurzzeitig ins elterliche Haus zurück und wirkte einige Wochen und Monate in Bautzen als Prediger.
1788 erhielt Brescius vom Reichsgrafen Erdmann von Pückler (1845–1811) eine Anstellung als Rektor und Diakon in Muskau. Seine erste Predigt hielt er in Muskau am 12. Oktober 1788, seine Prüfung vor dem standesherrlichen Konsistorium fand am 15. Oktober statt. Am 26. Oktober 1788 erhielt Brescius seine Ordination. Ab 1790 übernahm Brescius auch die Erziehung des jungen Reichsgrafen Hermann von Pückler, den er am 13. Februar 1801 einsegnete. Ebenfalls 1788 wurde Brescius außerdem Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Unter anderem beschäftigte er sich mit der Bienenzucht.
1793 wurde Brescius zum Assessor des landesherrlichen Konsistoriums und zum Inspektor der Schulen der Standesherrschaft Muskau ernannt, um deren Entwicklung er sich besonders verdient gemacht hat. 1806 wurde Brescius Adjunkt des Muskauer Superintendenten. In seiner Freizeit widmete er sich mechanischen Arbeiten, die er bereits seit seiner Jugendzeit verfolgte. Dabei genossen seine von ihm hergestellten Uhren einen besonders guten Ruf. Am 3. Juli 1806, nach dem im April 1805 erfolgten Tod des bisherigen Pastors Karl Wilhelm Heinsius, wurde veröffentlicht, dass Brescius Pastorat in Triebel übernahm, was er bis 1811 ausübte.
1811 wurde Brescius als Nachfolger des am 29. Mai 1810 verstorbenen Christian Gotthelf Gretsel [6] Pfarrer in Lübben sowie zum General-Superintendenten der Niederlausitz ernannt. Bereits am 15. Januar 1811 hielt Brescius seine erste Predigt in der Hauptkirche in Lübben. Seine Abschiedspredigt in Triebel hielt er am 5. Mai 1811. Am 25. Juli 1814 hielt Brescius seine Predigt zur Eröffnung des Landtages.
Als nach Beendigung der Napoleonischen Kriege und der Unterzeichnung der Wiener Verträge die Niederlausitz an das Königreich Preußen fiel, wurde Brescius Ende 1816 unter Beibehaltung seiner Superintendentur als königlich-preußischer Konsistorial- und Schulrat an die neugebildete königliche Regierung nach Frankfurt/ Oder versetzt. Aus Lübben verabschiedete er sich in einem Brief an einen Freund am 12. Dezember 1816. In Frankfurt leitete Brescius im Juni 1819 die Verhandlungen der ersten Provinzial-Synode.
1827 wurde Brescius in das Konsistorium nach Berlin versetzt. Seine erste Predigt hielt er dort am 2. Weihnachtsfeiertag 1827. Ab 1832 war er zudem Prüfer bei den theologischen Examina der Kanidaten des Predigeramtes im Regierungsbezirk. 1836 erhielt er die General-Superintendur des gesamten preußischen Regierungsbezirkes Frankfurt. So wurde er Nachfolger des Bischofs Roß, dem der preußische König die General-Superintendentur von Westfalen und der Rheinprovinz anvertraute. Das Amt des General-Superintendenten übte Brescius trotz gesundheitlicher Beschwerden bis zu seinem Tod aus.
Ihm zu Ehren wurde zu seinem 50-jährigen "Amtsjubelfest", am 17. Oktober 1838 die Brescius-Stiftung von Weggefährten und Freunden, für die praktische Ausbildung von Kandidaten für das Predigtamt gegründet. 1845, drei Jahre nach seinem Tod erschien eine ausführliche Lebensbeschreibung von seinem Freund Christian Wilhelm Spieker.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen/ Werke (Auswahl)
- 1797: Fortgesetzte Anzeigen der Verhandlungen der Churf. Sächs. Bienengesellschaft
- 1801: Nachricht von den Verhandlungen der Oberlaus. physikalisch-ökonmischen Bienengesellschaft
- 1804: Apologien verkannter Wahrheiten aus dem Gebiete der Christus-Lehre
- 1804: Über philosophische Inkonsequenzen (in der Lausitzer Monatsschrift)
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1784: Silberne Medaille des Magistrats zu Bautzen
- 1835: Schleife zum königlich-preußischen Roter-Adler-Orden 3. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Darstellungen aus dem Leben des General-Superintendenten und Consistorialrat Carl Friedrich Brescius…,Christian Wilhelm Spieker, Frankfurt/ Oder 1845, Digitalisat auf Google Books
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 2. Jahrgang Gotha 1908, Justus Perthes, Digitalisat auf http://digital.ub.uni-duesseldorf.de, S. 121ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf christa-poeppelmann.de
- ↑ Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg…, Ludwig August Theodor Holscher, Rothenburg/ OL, 1844, Digitalisat auf Google Books, S. 56: Der Großvater von Brescius Ehefrau war der herrschaftliche Voigt Johannes Heinrich Busch
- ↑ Tochter des damaligen Laubaner Diakons Lachmann.
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Geboren am 16. Januar 1748 in Forchheim/ Sachsen i. Erzgebirge.
[Bearbeiten] Weblinks
- Schwarze, "Brescius, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 316-317 Onlinefassung