Karl Friedemann
Karl Friedemann (* [13. Juni]] 1906 in Dresden; † 14. Juli 2000 in Dresden)[1] war ein antifaschistischer Widerstandskämpfer und SED-Funktionär sowie ab 1986 Ehrenbürger von Dresden.
Karl Friedemann war das erste von fünf Kindern des Straßenbahnarbeiters Franz Friedemann und seiner Frau Helene. Die Familie lebte im Hinterhaus der Spenerstraße 1b in Striesen. Von 1912 bis 1920 besuchte er die 24. Volksschule. Eine Lehre als Einzelhandelskaufmann konnte er aufgrund der Schließung des ausbildenden Geschäfts infolge der Inflation nicht abschließen. Er besuchte aber die Fachschule und absolvierte Kurse in Buchführung, Wirtschaftslehre und Kurzschrift. Im Jahr 1923 ging er als Landarbeiter nach Börnersdorf. Von dort kehrte er 1925 wieder zurück nach Dresden und wurde Packer in einer Kartonagenfabrik in der Blasewitzer Straße.
Am 15. Juni 1927 trat Friedemann der KPD bei und übernahm schnell erste Funktionen. Insbesondere widmete er sich der Pionierorganisation der Partei und wurde später deren Leiter im Bezirk Ostsachsen. Nach kurzer Arbeitslosigkeit stellte man ihn 1928 als hauptamtlichen Kassierer der Roten Hilfe ein. Auslandsreisen als Mitglied des KJVD führten ihn nach Österreich und in die Sowjetunion. Nach der Rückkehr übernahm er die Leitung des Pionierbüros und die Redaktion der Zeitschrift Trommel im ZK des KJVD in Berlin. Diese Arbeit musste er aber wegen eines Herzleidens bald wieder aufgeben. Nach Dresden zurückgekehrt wirkte er auf Stadtteilebene als Organisations- und Agitprop-Leiter der KPD.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Anfang 1933 war Friedemann zunächst illegal tätig, wurde aber 1934 verhaftet und zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, die er in Dresden, dem KZ Hohnstein und in Zwickau verbringen musste. Danach setzte er seine Widerstandstätigkeit in einer illegalen Betriebszelle fort. Im Juni 1941 wurde er erneut verhaftet und später zu drei Jahren und drei Monaten Zuchthausstrafe verurteilt. Diese verbüßte er ab 1942 im Straflager Dieburg in Hessen. Dort wurde er im März 1945 von amerikanischen Truppen befreit.
Nach Kriegsende kehrte Friedemann nach Dresden zurück und übernahm zunächst den Wiederaufbau der KPD im Stadtteil V (Dresden-Ost). Am 7. April 1946 nahm er als Delegierter am Vereinigungsparteitag der sächsischen KPD und SPD zur SED im Kurhaus Bühlau teil. Danach wurde er gemeinsam mit dem ehemaligen Sozialdemokraten Fritz Dobberke Vorsitzender der SED im Stadtteil V. Von 1946 bis 1950 war er Stadtverordneter in Dresden. Im Oktober 1946 heiratete er seine Frau Renate im Standesamt Blasewitz. Ihre erste gemeinsame Tochter starb drei Monate nach der Geburt an Lungenentzündung. Im Dezember 1948 wurde die Tochter Christine geboren.
Nach der Auflösung der bisherigen Stadtteilorganisation der SED wurde Friedemann Parteisekretär in der Stadtverwaltung Dresden und 1949 Abteilungsleiter in der SED-Kreisleitung Dresden. Nach dem Besuch der SED-Landesparteischule in Meißen übernahm er ab 1952 die Funktion des dortigen 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung. Nach einem einjährigen Studium an der SED-Parteihochschule „Karl Marx“ wurde ihm von 1962 bis 1969 der Vorsitz der Parteikontrollkommission der SED-Stadtleitung Dresden übertragen.
Auf Anraten seiner Ärzte trat Friedemann 1969 in den Ruhestand. Er war danach noch in zahlreichen Kommissionen und Ausschüssen der SED und gesellschaftlicher Organisation tätig. Auch publizistisch trat er öfter mit Veröffentlichungen zur Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung und der KPD/SED hervor.
Am 13. Juni 1986, seinem 80. Geburtstag, wurde Friedemann zum Ehrenbürger der Stadt Dresden ernannt. Im Jahr 1981 hatte er bereits den Karl-Marx-Orden erhalten.[2]
Karl Friedemann starb am 14. Juli 2000 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Heidefriedhof.
[Bearbeiten] Quellen
- Christine Friedemann: Karl Friedemann. In: VVN-BdA Stadtverband Dresden (Hrsg.): Dresdens Ehrenbürger. Von 1945 bis 2007. Auruspress, Dresden 2008, S. 94–107.
[Bearbeiten] Weblink
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Sächsische Biografie .
- ↑ Neues Deutschland, 2./3. Mai 1981, S. 4.