Karl George Füllborn
Karl George Füllborn, auch Carl Georg(e) Fuellborn, teilweise auch Fülborn, Pseudonym u.a. George F. Born (* 5. September 1837 in Elbing/ Ospreußen, heute Elbląg/ Polen; † 11. März 1902 in Dresden) war ein deutscher Schriftsteller und Buchdruckereibesitzer.
[Bearbeiten] Familie
Karl George Füllborn entstammte der ostpreußischen Familie Fülborn/ Füllborn in Elbing. Sein Vater, der Kaufmann, Stadtverordnete und Stadtrat zu Elbing, August Eduard Fülborn († 1876 in Dresden)[1] war Mitglied der St.-Georgen-Brüderschaft.[2] Sein Großvater, Johann Ephraim Fülborn († November 1831 in Elbing) war Buchbindermeister in Elbing.[3]
George Füllborn war verheiratet. Seine Ehefrau Selma Agnes Füllborn († 1919 in Dresden),[4] die zuletzt in der Leipziger Straße 110 wohnte, übernahm zusammen mit dem gemeinsamen Sohn Franz Carl August George Ulrich Füllborn die Buchdruckerei sowie die Buch- und Papierhandlung.[5] Sie wohnte anfangs weiter in der Wohnung in der Bürgerstraße 75 in Pieschen.[6] Ihr Sohn, der zuletzt in der Schnorrstraße 26 wohnte und nach dem Tod seines Vaters nicht nur Mitinhaber der "F. J. A. Nobis'sche Buchdruckerei (Inhaber George Füllborn)" sowie der Füllbornschen Buch- und Papierhandlung, sondern auch der Inhaber der "Buchdruckerei Hellmuth Obst" war, die in der Rabener Straße 6 zu finden war, ist letztmalig 1917 im Dresdner Adressbuch zu finden. Es ist zu vermuten, dass er als Soldat im Ersten Weltkrieg fiel.[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
George Füllborn erlernte zuerst wie sein Vater den Beruf eines Kaufmannes. 1854 ging er nach Stettin, wo er den Dichter Ernst Scherenberg kennenlernte. Nach seinem Umzug nach Berlin begann er ab 1868 mit seiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit. Unter teils verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte er vor allem Räuber-, Ritter- und Schauerromane der sogenannten Trivialliteratur.
Füllborn übersiedelte 1874 zusammen mit seinem Vater nach Dresden, wo sie anfangs in der Prießnitzstraße 20 im ersten Obergeschoss wohnten.[8] Später zog er nach Trachenberge und 1894 nach Pieschen in die dortige Schulstraße 14,[9] wo er die "F. J. A. Nobis'sche Buchdruckerei" erwarb sowie auch Eigentümer der "Elbtal-Morgenzeitung" wurde, die er bis zu seinem Tod redigierte. Er wurde außerdem Vorstandsmitglied des Vereins "Dresdner Presse" und Angehöriger des Ortsverbandes der Pensionsanstalt deutscher Schriftsteller und Journalisten.
1898 wurde Füllborn Abgeordneter im Stadtverordnetenkollegium der Stadt Dresden und wohnte zu dieser Zeit bis zuletzt in der Bürgerstraße 75 in Pieschen.[10] Er wurde auf dem Pieschener Friedhof beerdigt.
[Bearbeiten] Pseudonyme
George Füllborn schrieb seine Romane und Erzählungen zumeist unter dem Pseudonym Georg F. Born, das teilweise je nach Landessprache etwas abgewandelt wurde:
- F. Borin, Georg F. Borin, Giorgio F. Born, Jerzy F. Born, Jiří Born, Georgs Borns sowie in russisch Георг Ф. Борн.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
George Füllborn schrieb 28 Romane und Erzählungen (Auswahl siehe unten), außerdem
Romane/ Erzählungen:
- 1868: "Die schwarze Brüderschaft",
- 1870: "Isabella, Spaniens verjagte Königin oder Die Geheimnisse des Hofes von Madrid", romantische Erzählung aus Spaniens neuester Geschichte
- 1870/71: "Barbara Ubryk die unglückliche Nonne von Krakau", historisch-romantische Erzählung,
- 1871: "Pius IX. und die heutige Zeit oder Rom und die Jesuiten"
- 1871: "Die Geheimnisse einer Weltstadt oder Sünderin und Büßerin"
- 1871/72: "Eugenia oder die Geheimnisse der Tuileries", historisch-romantische Erzählung aus Frankreichs Neuzeit
- 1875: "Der eiserne Graf"
- 1878: "Der Türkenkaiser und seine Feinde oder die Geheimnisse des Hofes von Konstantinopel"
- 1879/80: "Die bleiche Gräfin oder der Kampf um die Million", Criminal-Roman
- 1880: "Gabriele, das Kind des Bettlers oder Das Verbrechen von Grenelle"
- 1880: Johann Sobieski, der große Polenkönig und Befreier Wiens oder Das blinde Sklavenmädchen von Schiras" historischer Volksroman
- 1890: "Marino Marinelli, der kühne Seeräuber"[11]
- 1891: "Die Königin der Nacht oder Der Leichenfischer von Venedig", romantische Erzählung
- 1912: "Das Gespenst des alten Schlosses oder Der Kampf um Millionen"
- "Der Seeräuber Admiral und König des Meeres Claus Störtenbeker und seine Abenteuer als kühnster Seeräuber der Nord- und Ostsee oder Die Tochter des Senators", historischer Volksroman
- "Adrienne, die Braut des Sträflings oder Die Geheimnisse des Bastille", historischer Volksroman
- "Die Gräfin Warburg"
- "Kaiser Wilhelm"
- "Der Dorf Paganini", Criminal-Novelle
- "Die Braut des Piraten oder die Tochter des Senators", historischer Roman aus den Annalen Hamburgs wahrheitsgetreu entnommen zur Zeit der Regentschaft der Fürstin Margaretha von Dänemark
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 3, 1901-1904, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 182
- Die deutschsprachige Presse: Ein biographisch-bibliographisches Handbuch, StraussGmbH Mörlenbach, Online-Leseprobe auf Google Books, ISBN 3-598-11710-8, S. 309
- Bibliographie deutscher Literatur in polnischer Übersetzung: vom 16. Jahrhundert bis 1994, Jacek St. Buras, Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1996, Online-Leseprobe auf Google Books, ISBN 3-447-03744-X, S. 191f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1876, SLUB Dresden, S. 111
- ↑ Die Sankt-Georgen-Brüderschaft auf der Elbinger Heimatseite auf www.hans-pfau-elbing.de
- ↑ Elbinger Anzeigen 1832, pdf-Download bei Google-Suche
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden, SLUB Dresden, S. 245
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, SLUB Dresden, S. 347
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, SLUB Dresden, S. 289
- ↑ Adressbuch Dresden 1917, SLUB Dresden, S. 258
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB Dresden, S. 108
- ↑ Die Straße wurde nach der Eingemeindung in Bürgerstraße umbenannt. Adressbuch Dresden 1897, SLUB Dresden, S. 1738
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB Dresden, S. 189
- ↑ Trivialliteratur auf m.schuelerlexikon.de