Claus Freiherr von Taube

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Wappen der Freiherren von Taube

Claus von Taube, ab 1638 Claus Freiherr von Taube, oft auch einfach nur Claus Taube, anfangs auch Clas/ Claius/ Klas von Taube, seltener Niclas von Taube (* 7. April 1593 in Halle in Livland; † 3. August 1654 in Dresden)[1] war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier und Beamter, u.a. als Amtshauptmann zu Chemnitz, zuletzt als Festungskommandant der Stadt Dresden im Rang eines Obristen (Oberst). Er war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Hartha bei Chemnitz, Goldbach, Gruna, Dobschütz und Frankenthal bei Bischofswerda und weiterer Rittergüter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Claus Freiherr von Taube enstammte der livländischen Adelsfamilie von Taube, vor 1500 in Livland auch Tuve, die allerdings meist auf das Adelsprädikat "von" verzichteten. Das Adelsgeschlecht kam bereits vor dem Dreißigjährigen Krieges nach Sachsen, wo sie schnell zu hohen Ämtern kamen. Doch bereits im 19. Jahrhundert war der sächsische Stamm der Familie im Mannesstamm ausgestorben. In großer Blüte stand die Familie im 18. Jahrhundert auch im Königreich Schweden, wo sie auch die Grafenwürde erhielt. Von Taubes Großvater väterlicherseits war Dietrich von Taube.

Claus von Taube war der zweitälteste Sohn von Hans von Taube (15321603) und dessen Ehefrau Anna geb. von Rosen († 5. Mai 1596), Tochter des Richters Robrecht Johannson von Rosen († 1593) und dessen Ehefrau Anna geb. von Dücker. Von Taube hatte noch folgende Brüder:

Von Taube wurde mit seinen Brüdern Dietrich und Reinhardt und dem Neffen Johann Georg mit dem kaiserlichen Wiener Erlass vom 19. Juni 1638 in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben. am 19. Juni 1638 in Wien für sich und seine Nachkommen vom deutschen Kaiser Ferdinand III. die Standeserhebung in den erblichen Freiherrenstand.

Claus von Taube heiratete in erster Ehe Anna Ludmilla geb. von Bolstedt († 1642). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er am 21. Oktober 1644 in Dresden eine entfernte Verwandte, Maria Luitgard geb. von Taube aus dem Hause Reichstädt (* 27. Dezember 1627; † 18. Mai 1667), Tochter des kursächsischen Oberkämmerers, Oberhofmarschalls und Günstlings des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., Heinrich von Taube (15921666) und dessen Ehefrau Clara geb. von Schütz (15951656).

Von Taube hatte aus beiden Ehen keine Nachkommen. Seine Witwe Maria Luitgard aus zweiter Ehe heiratete am 11. November 1656 in Dresden den kursächsischen Kammerherren und Erbauer des Schlosses Schönwölkau, Christoph III. Vitzthum von Eckstädt (16331711). Sie hatte aus dieser Ehe noch sechs Töchter und drei Söhne, die jedoch meist in frühem Kindesalter verstarben.[3]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Claus Freiherr von Taube begann seine Karriere als kursächsischer Kammerjunker. Die Familie von Taube galten ohnehin als Günstlinge des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I.. Interessant ist, dass er sowohl eine Karriere als hoher Offizier als auch als Beamter in Friedenszeiten machte.

Im Sommer 1623, fünf Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges war von Taube Kommandeur eines Freifähndels von 315 Mann Fußvolk, was ungefähr einer Bataillonsstärke entspricht. Zusammen mit den bereits aus der 1. Kriegswerbung vorhandenen vier Fähndel und einem weitere neuen Freifähndel von Dietrich von Starschedel, erhielt der bisherige Oberstleutnant von Starschedel die Bestallung als Oberster über die nunmehr sechs Fähndel.[4] Später soll er ein Regiment Arquebusier-Reiter kommandiert haben. 1629, beim Leichenzug des verstorbenen Präsidenten des kursächsischen Appellationsgerichts, Caspar von Schönberg wird Clas von Taube noch als Kammerjunker aufgeführt, der in der vierten bis siebten Reihe des Prozessionszuges mit marschierte.[5]

Von Taube machte sich vor allem ab 1631 als Regimentskommandeur im Rang eines Obristen mit dem Taube'schen Regiment im Dreißigjährigen Krieg einen Namen. Bereits 1633 vertrieb er mit seinem Regiment die Nachzügler der kaiserlichen Truppen aus Österreich aus den sächsischen Erblanden.[6] Die Verlegung des Taube'schen Regiments ist anhand erhaltender Briefe mit den Fürstenhäusern vor allem in 1636 gut nachzuvollziehen. Am 2. August 1636 schrieb der sächsische Kurfürst Johann Georg I., der zu dieser Zeit in Altenburg weilte, an die Fürsten zu Anhalt, dass Oberst von Taube dem Fürstentum Anhalt entgegenrücken sollte. Im Gegenzug sollten die Anhaltiner sich erkenntlich zeigen, dass das Regiment nicht Not leiden sollte. Vom 5. August 1636 ist ein Brief des Fürst Augustus von Anhalt-Plötzkau an Oberst Claus von Taube erhalten, der zu dieser Zeit mit seinem Regiment in Plötzkau stand. Acht Tage später, am 13. August war von Taube mit seinem Regiment in Dessau und übersandte dem anhaltischen Fürst August ein Verzeichnis mit den Bedürfnissen für die Offiziere und die Pferde seins Regiments.[7] Das Taube'sche Regiment bestand von 1631 bis 1650, wurde ab 1632 kurfürstliches 1. Leibregiment, das ab 1639 von dem Oberst von Callenberg und ab 1645 von Oberst von Milkau kommandiert wurde. Die sächsische Kurfürstin Sibylla bezeichnete von Taube in ihren Briefen als „...Tribulir-Soldaten, die die Leute schatzen [schätzen]...“

1637 wurde von Taube vom sächsischen Kurfürsten zum Amtshauptmann der kursächsischen Ämter zu Chemnitz, Augustusburg, Lichtenwalde, Frankenberg, Sachsenburg und Neu-Sorga ernannt.[8] Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne.

Nach dem Tod von Adam Adrian von Wallwitz wurde von Taube am Michaelistag 1642, dem 29. September 1642 vom sächsischen Kurfürsten zum neuen Obristen über die Festung und die Residenz-Stadt Dresden bestallt. Er erhielt allerdings nicht, wie einige seine Vorgänger, auch die Befehlsgewalt über die anderen sächsischen Festungen. Damit stand er in Konkurrenz zu dem damaligen Obrist-Leutnant Siegmund von Liebenau, Amtshauptmann zu Pirna, der bereits am 30. Mai 1640 zum neuen Oberkommandanten der Festung Königstein ernannt wurde. Von Taube erhob zwar nach seinem Amtsantritt als Festungskommandnant ausdrückliche Beschwerde beim sächsischen Kurfürsten, dass er nicht ebenfalls die Befehlsgewalt über die Festung Königstein erhielt, allerdings ohne Erfolg. Das von Taube mit befehligte Stadtfähndel (die sogenannte Unterguardi) befehligte Hauptmann Georg Götze, der ihm unterstellt war. 1643 bestand die eigentliche Festungsgarde (Oberguardi) von Dresden aus:

Insgesamt bestand zu dieser Zeit die Oberguardi aus 275 Mann. Die Dienststellung als Dresdner Festungskommandant hatte von Taube auch noch nach dem 1648 erfolgten Ende des Dreißigjährigen Krieges inne. Statt der erwarteten Verminderung der Festungsgarde, wurde allerdings die von Taube unterstellten Soldaten auf 500 Mann erhöht, indem man nach dem Krieg nicht mehr benötigte Soldaten auf die wichtigsten Städte und Festungen verteilte.[9]

Von Taube starb am 3. August 1654, nachmittags gegen 15 Uhr in Dresden im Alter von 61 Jahren. Er wurde in der Dresdner Sophienkirche beerdigt, wo dreizehn Jahre später auch seine zweite Ehefrau beerdigt wurde. Seine Leichenpredigt, geschrieben von Daniel Schneider, ist in mehreren Bibliotheken erhalten. Von Taubes Nachfolger im Amt als Festungshauptmann von Dresden wurde ab 1654 Oberst von Liebenau, der dieses Amt wieder zusätzlich zum Amt als Oberkommandant in Königstein ausübte.[10]

Von Taube galt als reicher Herr in Sachsen: Er war nicht nur Amtshauptmann und Obrister, sondern auch Erbherr auf dem Taube'schen Hauptgut Hartha bei Chemnitz, auf Frankenthal bei Bischofswerda, Goldbach, Gruna, Dobschütz und weiterer Rittergüter. Diese Güter, v.a. das Taube'sche Hauptgut Hartha fielen durch seine Witwe Maria Luitgard an deren zweiten Ehemann und damit an die Familie Vitzthum von Eckstädt.

Von Taube betätigte sich auch als Stifter. 1645 stiftete er 35 Silbertaler zum Bau des Kirchtums und der Schulen in Bischofswerda gespendet. In seinem Testament von 1654 verfügte er, dass 200 Silbertaler verschiedenen Kirchen in Sachsen gespendet werden, u.a. auch der Kirche zu Bischofswerda. Diese Spende wurde 1655 in Hartha im Beisein des Pfarrers, des Erb-Richters und der Kirchväter zu Goldbach ausbezahlt, ausgeliehen und für andere Kirchen zinsbar gemacht.[11]

[Bearbeiten] Literatur

  • Valentin König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer Im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen ... Adelichen Geschlechter..., Teil 2, Leipzig 1729, Digitalisat auf Google Books, S. 1135ff.
  • Allgemeines Historisches Lexicon..., Teil 4, Leipzig 1732, Digitalisat auf Google Books, S. 681f.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Gottlob Oettrich: Richtiges Verzeichniß derer Verstorbenen, nebst Ihren Monumenten, und Epitaphien, Welche in hiesiger Kirchen zu St. Sophien ihre Ruhe gefunden..., Dresden 1709, Digitalisat auf Google Books, S. 85.
  2. Datensatz in Geneanet, Anmeldung erforderlich.
  3. Karl von Weber: Aus vier Jahrhunderten: Mittheilungen aus dem Haupt-Staatsarchive zu Dresden, Band 1, Leipzig 1861, Digitalisat auf Google Books, S. 220.
  4. O.Schuster u. F.A. Francke: Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Teil 1, Leipzig 1885, Digitalisat auf Google Books, S. 23.
  5. Albert Fraustadt: Geschichte des Geschlechtes von Schönberg Meissnischen Stammes, Teil II, Leipzig 1878, Digitalisat auf archive.org, S. 398.
  6. O.Schuster u. F.A. Francke: Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Teil 1, Leipzig 1885, Digitalisat auf Google Books, S. 47.
  7. G. Krause (Hrsg.): Urkunden, Aktenstücke und Briefe zur Geschichte der anhaltischen Lande und ihrer Fürsten unter dem Drucke des dreißigjährigen Krieges, Band 3, 1634–1637, Leipzig 1863, Digitalisat auf Google Books.
  8. Johann August Bergner: Beschreibung des ehemaligen berühmten Schlosses und jetzigen Churfürstl. Sächsis. Burgk-freyen Städtchens Schellenberg, Chemnitz 1778, Digitalisat auf Google Books, S. 124.
  9. Hubert Ermisch: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Band 7, Dresden 1886, S. 251f.
  10. Karl von Weber: Archiv für die sächsische Geschichte, Band 10, Leipzig 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 206f.
  11. Michael Pusch, Christian Heckel: Historische Beschreibung der Stadt Bischoffswerda..., Dresden 1713, Digitalisat auf Google Books, S. 59f.

[Bearbeiten] Weblinks

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