Schießgasse
Die Schießgasse wurde unter Kurfürst Moritz angelegt. Sie kam unter folgenden Namen vor: Nawgasse am graben (1551), Schutzengasse (1555), Neue gasse beim schießhause (1556) sowie Schisgasse. Alle diese Benennungen erinnern daran, daß die Gasse an dem bis zum Jahre 1577 beim sog. Pfingstschießen benutzten Schießgraben und Schießhause der Bogen- oder Armbrustschützen vorüberführte. Vom Ende des 17. Jahrhunderts an nannte man den zwischen der Moritzstraße und der heutigen Landhausstraße gelegenen Südteil der Gasse Große Schießgasse und das nördliche Stück, bis zur Rampischen Straße reichend, Kleine Schießgasse. Seit dem Jahre 1898 sind beide unter dem Namen Schießgasse wieder zu einer Straße vereinigt worden[1]. Ursprünglich führte die Straße über die Wilsdruffer Straße hinweg bis zur Gewandhausstraße. Dieser südliche Teil wurde im Zuge des Neuaufbaus der Innenstadt überbaut. Von 1715 bis 1886 befand sich eines der Brühlschen Palais, das von Matthäus Daniel Pöppelmann entworfen wurde, in der Straße.
Das einzige Gebäude an der Schießgasse ist heute das Polizeipräsidium Dresden.
Die Straße ist heute ein Teil des Dresdner Revolutionsweges und es befindet sich eine Hinweistafel mit Denkzeichen in Würdigung der Opfer des einst berüchtigten Polizeigefängnisses.
[Bearbeiten] Adressen (historische Auswahl)
- Paul Luther (1533–1593), dritter Sohn des Reformators Martin Luther
Große Schießgasse:
- Christian Traugott Weinlig (1739–1799), Architekt
- Johann Georg Ferdinand Jacobi (1769–1848), Bürgermeister
- Friedrich Ludwig Kreyssig (1770–1839), Arzt und Botaniker
- Gustav Moritz Lehmann (1826–1893), Jurist
Kleine Schießgasse:
- Rudolf Blaschka (1857–1939), Glaskünstler
- Carl Christian Pohland (1768–1847), Bürgermeister
- Ludwig Reichenbach (1793–1879), sächsischer Naturwissenschaftler
- Davis Trietsch (1870–1935), zionistischer Schriftsteller und Politiker
- Christoph Heinrich Vogler (1658–1746), Bürgermeister
Opfer im Polizeigefängnis:
- Franz Latzel, Gewerkschafter und antifaschistischer Widerstandskämpfer
- Fritz Meinhardt, Kommunist und Widerstandskämpfer jüdischer Abstammung
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.