Moritz Vacherot

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Georg Theodor Hermann Moritz Vacherot (* 20. Dezember 1837 in Chemnitz; † 7. August 1914 in Klotzsche-Königswald) war ein sächsischer Techniker, Ingenieur, Gas- und Wasserfachmann und Erfinder. Er arbeitete als Inspektor der Dresdner Gasanstalt, zuletzt als Oberingenieur der städtischen Wasserwerke in Dresden. Vacherot war Hauseigentümer der Villa „Martinsklause“ in Klotzsche.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Georg Theodor Hermann Moritz Vacherot entstammte der ursprünglich französischen Familie Vacherot. Seine Vorfahren kamen aus der Garnisonstadt Troyes,[1] heute Verwaltungssitz des Départements Aube in der Region Grand Est im Nordosten Frankreichs. In der Endphase der Napoleonischen Kriege war Troyes einer der Stützpunkte der österreicherischen Armee und dem mit ihr verbündeten Armeekontingent Sachsens innerhalb der Alliierten gegen Napoleon.

Moritz Vacherot erhielt den eingedeutschten Vornamen seines Vaters, dem französischen Sprachlehrer und späteren Hausbesitzer in Chemnitz, Antoine Maurice Vacherot (* um 1800 in Troyes/Frankreich; † 17. August 1857 in Chemnitz) und dessen Ehefrau Johanne Christiane Vacherot († 1875 in Chemnitz). Moritz' Vater ist erstmals 1838 im Chemnitzer Adressbuch im Haus Nr. 633 des Wachstuchfabrikanten Schäfer in der Klostergasse nachgewiesen.[2] Zuletzt wohnte er in seinem Haus in Chemnitz im Klostergraben 19.[3] Ab 1858 ist Vacherots Mutter als Witwe und Hausbesitzerin verzeichnet.[4] Zuletzt wohnte sie in der Chemnitzer Theaterstraße 44.[5] Moritz Vacherot hatte beim Tod des Vaters neun Geschwister, die laut Todesanzeige in der Leipziger Zeitung von 1857 alle „total untröstlich und erschüttert“ waren.[6] Ein Bruder war Kaufmann - dessen Ehefrau ist als Witwe ab 1868 im Adressbuch zu finden.[7] Seine Schwester Nanny Vacherot verlobte sich 1865 mit dem Commis Johann Vogl.[8][9]

Moritz Vacherot war mit Clara Christiane Marie Vacherot verheiratet. Vacherots Witwe ist ab 1915 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[10] Die gemeinsamen Kinder des Paares waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Moritz Vacherot begann 1851, noch als 13-Jähriger eine Lehre in der Chemnitzer Maschinenfabrik von Richard Hartmann, der 1848 die erste sächsische Dampflok „Glück auf“ gebaut hatte und danach zu einem der Hauptlieferanten der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen wurde. Nach seiner Lehre erhielt Vacherot seine höhere Schulbildung an der Gewerbeschule zu Chemnitz, die er mit Auszeichnung abschloss.[13] Danach arbeitete er mehrere Jahre im Hammerhüttenwerk Oberhammer bei Lauchhammer, wo auch seine ersten Kinder geboren wurden.

Vacherot kam 1871 nach Dresden, wo er als Ingenieur bei den städtischen Gasfabriken angestellt wurde, zuerst als Ingenieur für das Rohrnetz. Er zog anfangs in eine Parterrewohnung in der Cottaer Straße 2,[14] 1872 dann in die Löbtauer Straße 11a.[15] 1873 wurde Vacherots zum Betriebsinspektor des Gaswerkes Dresden-Altstadt ernannt und zog in die Stiftsstraße 6,[16] nach der Umnummerierung der Straße Hausnummer 13,[17] einem Kommunalgebäude der städtischen Gasfabrik.[18] Vacherots Vorgesetzter als Betriebsdirektor der beiden Dresdner Gasanstalten in der Alt- und der Neustadt war zu dieser Zeit Julius Hasse.[19] Ab dem 27. Mai 1881 weilte Vacherot, zusammen mit dem Kaufmann und Stadtrat Theodor Hultzsch und dessen Frau zu einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen in Bayern.[20] Während seiner über zehnjährigen Tätigkeit in den städtischen Gaswerken bis 1894 hatte sich Vacherot um die Entwicklung der Gaserzeugungsöfen und -apperate sehr verdient gemacht. Dresden stand zu damaliger Zeit in Deutschland mit an der Spitze der Entwicklung der Gastechnik. So waren in vielen Gasanstalten sogenannte Retortenöfen vom System Vacherot in Betrieb.

Im September 1894 wurde Vacherot zum Oberingenieur der städtischen Wasserwerke in Dresden berufen, blieb anfangs in der Stiftsstraße in wohnen,[21] zog aber 1895 in Hassestraße.[22] Dort wohnte er bis 1903. Als Oberingenieur der Dresdner Wasserwerke hatte Vacherot ebenfalls Gelegenheit, sich erfolgreich zu betätigen, besonders nachdem ihm die Stadt Dresden mit der Leitung der städtischen Wasserwerke betraut hatte. Der Bau des zweiten städtischen Wasserwerkes in Tolkewitz wurde nach den Salbachschen Projekten unter Vacherots Leitung in Angriff genommen. Das neue Werk kam im Sommer 1899 in Betrieb. Das rasche Bevölkerungswachstum von Dresden Ende des 19. Jahrhunderts bedingte allerdings eine nochmalige Erweiterung der städtischen Wassergewinnungsanlagen. Vacherot begann daher die Planungen und die Vorarbeiten zum Bau des dritten Dresdner Wasserwerkes in Hosterwitz. Der Bau selbst erfolgte dann bereits durch seinen Amtsnachfolger.

Vacherots zog 1904 in den damals noch selbstständigen Vorort Klotzsche-Königswald, in die dortige Königsbrücker Straße 78, die Villa „Martinsklause“, deren Hauseigentümer er seit 1903 war.[23][24] 1907 wurde Vacherot als Oberingenieur a.D. (außer Dienst), unter Fortzahlung einer Pension der Stadt Dresden in den Ruhestand verabschiedet.[25] Er verbrachte seinen Lebensabend in Klotzsche-Königswald.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Familienmitglieder auf Geneanet, Anmeldung erforderlich
  2. Adreß-Kalender der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz, 1838, Digitalisat der SLUB, S. 57 u. 78
  3. Adressbuch Chemnitz 1857], S. 166, SLUB
  4. Adressbuch Chemnitz 1858, S. 187, SLUB
  5. Adressbuch Chemnitz 1875, S. 272, SLUB
  6. Familiennachrichten in: Leipziger Zeitung 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 4282
  7. Adressbuch Chemnitz 1868], S. 221, SLUB
  8. Familiennachrichten in Leipziger Zeitung 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 6674
  9. Adressbuch Chemnitz 1865, S. 179, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1915, S. 2552, SLUB
  11. Programm des Gymnasiums zum Heiligen Kreuz in Dresden, 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 21
  12. Adressbuch Dresden 1904, S. 1013, SLUB
  13. Programm zu der [1862] zu haltenden Prüfung der Schüler der Königlichen Gewerbschule, Baugewerkenschule und Mechanischen Baugewerken- und Werkmeisterschule zu Chemnitz, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 68
  14. Adressbuch Dresden 1872, S. 355, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1873, S. 370, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1874, S. 387, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1881, S. 484, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1891, S. 1192, SLUB
  19. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden, 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 83
  20. Kurliste von Bad Kissingen und Kissinger Bad-Anzeiger, 1881, Digitalisat auf Google Books
  21. Adressbuch Dresden 1895, S. 842, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1896, S. 880, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1904, S. 2590, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1905, S. 2610, SLUB
  25. Erstmals als solcher im Adressbuch Dresden 1908, S. 2588, SLUB
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