Oskar Martens

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Heinrich Oskar Martens, auch Heinrich Oscar Martens (* 16. April 1834 in Leipzig; † 27. Januar 1882 in Dresden)[1] war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, u.a. als Amtshauptmann, zuletzt als Referent im königlichen Ministerium des Innern im Rang eines königlich-sächsischen Geheimen Regierungsrates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Heinrich Oskar Martens entstammte der bürgerlichen Familie Martens. Sein Großvater Johann Christian Martens heiratete 1793 in Königsberg in der Neumark Anna geb. Springmühl. Martens war der Sohn des Hausbesitzers und Apothekers Johann Christian Friedrich Martens (* 5. Dezember 1794 in Königsberg/Neumark; † 5. Juni 1865 in Muggendorf/Bayern) und dessen 1831 geheirateter erster Ehefrau Maria Augustina Louisa geb. Küster (* 29. März 1803 in Halle/Saale; † 25. März 1839 in Leipzig), Tochter des Hufschmiedmeisters Johann Christian Küster (1759– nach 1808). Martens Vater war seit mindestens 1852 verpflichteter Administrator der Leipziger Löwenapotheke am dortigen Brühl/Ecke Nikolaistraße und Sekretär der Leipziger polytechnischen Gesellschaft.[2][3]

Grundmauern Schillerstr. 24 der ehemaligen „Schweizer Villa“

Oskar Martens heiratete am 18. September 1869 in Loschwitz Antonie geb. Erckel (* 13. April 1846 in Leipzig; † 23. Oktober 1926 in Dresden), Tochter des Hausbesitzers, Leipziger Kaufmanns, Weinhändlers und Mitglied der Gewandhausdirektion, Julius Erckel (18071881) und dessen Ehefrau Anna Louise („Liddy“) geb. Vogel (18101867). Das Ehepaar Martens hatte folgende Kinder:

Martens Witwe zog nach seinem Tod in die Feldgasse 19.[5] Mitte der 1880er Jahre heiratete sie den späteren Amtshauptmann von Marienberg im Erzgebirge, Eduard Woldemar Starke (18431888), den sie noch aus der Amtszeit ihres ersten Ehemannes in Döbeln kannte. Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes zog sie nach Loschwitz in die Villa der Familie Erckel, die sie selbst geerbt hatte, in den (Loschwitzer) Stadtweg 77b.[6] Später in Schillerstraße 24 umbenannt,[7] lebte Antonie Starke-Martens bis zu ihrem Tod in der schon von ihrem Vater bereits 1857, ursprünglich als Sommerhaus gebauten „Schweizer Villa“.[8]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Oskar Martens studierte nach seinem höheren Schulbesuch in Leipzig ab dem Herbstsemester 1850/51 Rechts- und Verwaltungswissenschaften an der Universität in Leipzig.[9] Er ist nach seinem juristischen Staatsexamen erstmals 1860 im Leipziger Adressbuch in der elterlichen Wohnung in der Grimmaer Straße 11 als Akzessist in der Kanzlei der königlichen Kreisdirektion zu Leipzig verzeichnet.[10] 1862 wurde er dort zum interimistischen Hilfs-Sekretär ernannt,[11][12] 1863 dann zum ordentlichen Sekretär,[13] 1864 zum königlichen Regierungs-Referendar in der Kreisdirektion.[14] Im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1865/66 ist Martens:

Am 1. November 1865 wurde Martens durch das sächsische Ministerium des Innern die Stellvertretung des Regierungsrates Künzel und damit die Führung der kommissarischen Geschäfte beim Bau und der Berichtigung von Wasserläufen in der Kreisdirektion Leipzig übertragen.[16] 1866 wurde Martens zum königlichen Regierungs-Assessor an der Leipziger Kreisdirektion erhoben und ist im gleichen Jahr als stellvertretender königlicher Kommissar für die Berichtigung von Wasserläufen verzeichnet. Nach dem Tod seines Vaters bezog er eine Wohnung in der Dresdner Straße 24 in Leipzig.[17] 1867 wurde Martens zum königlichen Kommissar für Flussregulierungen an der Leipziger Kreisdirektion berufen.[18] 1869 erhielt Martens den Rang eines königlich-sächsischen Regierungsrates an der Leipziger Kreisdirektion.[19] 1870 zog er in die Leipziger Dorotheenstraße 12.[20] wo er bis 1871 wohnte.

Am 3. Mai 1871 wurde Martens vom sächsischen König Johann zum neuen Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft IV des Regierungsbezirkes Leipzig ernannt. Er übernahm das Amt in Döbeln von Bernhard Heinrich Wilhelm Grünler, der im Gegenzug zum Zivilkommissar bei dem Oberkommando der deutschen Südarmee in Frankreich ernannt wurde. Martens stand damit den Amtsbezirken Döbeln, Geringswalde, Hainichen, Hartha, Leisnig, Mügeln, Roßwein und Waldheim mit seinerzeit damals knapp 110.000 Einwohnern vor. Er war als Amtshauptmann neben dem Militärvorsitzendem, Major Johann Ludwig Bernhard von Gutbier, auch Zivilvorsitzender der Kreis-Ersatz-Kommission im Bezirk der 4. (königlich-sächsischen) Infanterie-Brigade Nr. 48. Döbeln stellte mit den drei Kompaniestandorten Roßwein, Döbeln und Leisnig das 2. Bataillon des 8. Landwehr-Regiments Nr. 107, einer Ersatzeinheit für den Kriegsfall.[21] Im Februar 1871 wurde Martens außerdem zum Kommissar für die Wahlen zum Deutschen Reichstag für den sächsischen Wahlkreis 10 (Döbeln) sowie im August 1871 als Kommisaar für den 9. städtischen Wahlkreis (Döbeln) für die Landtagswahlen des Königreiches Sachsen ernannt.[22] Martens blieb Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft IV bis 1874. Nach der Ausgliederung der beiden Amtsbezirke Geringswalde und Mügeln im gleichen Jahr wurde Martens vom sächsischen König Albert erster Amtshauptmann der neu gebildeten Amtshauptmannschaft Döbeln. Er stand dieser bis Ende 1875 vor. Sein Nachfolger im Amt wurde Dr. jur. Emil Richard Schmidt.[23]

1876 wurde Martens - weiterhin im Rang eines königlich-sächsischen Regierungsrates - in das Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen als Referent berufen.[24] In Dresden zog Martens an den Bismarckplatz 7.[25] Ostern 1878 bezog er mit seiner Familie eine Wohnung in der Ammonstraße 3.[26] Martens ist 1880 im Dresdner Adressbuch als Regierungsrat verzeichnet, mit der Bemerkung: „bis Ende Mai nach dem Auslande beurlaubt“.[27] Nachdem er 1881 nicht in Dresden weilte, ist er letztmalig 1882 als Geheimer Regierungsrat a.D. (außer Dienst) im Adressbuch zu finden. Er wohnte zuletzt in der Kaitzer Straße 4.[28] Martens starb zeitig, im 48. Lebensjahr in Dresden.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Adressbuch Leipzig 1852, S. 110 und 201, SLUB
  3. Adressbuch Leipzig 1865, S. 210, SLUB
  4. Datensatz auf Ancestry
  5. Adressbuch Dresden 1883, S. 274, SLUB
  6. Adressbuch Loschwitz 1889/90, S. 196, SLUB
  7. Adressbuch Dresden, Vorort Loschwitz 1921, S. 2491, SLUB
  8. Dietrich Buschbeck: Am „Erckelschen Weinberg“ in Loschwitz wird wieder gebaut im: Elbhang-Kurier vom 1. September 2011, Onlineversion auf elbhangkurier.de
  9. Jens Blecher, Gerald Wiemers: Die Matrikel der Universität Leipzig: Die Jahre 1832 bis 1863, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2006, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 574
  10. Adressbuch Leipzig 1860, S. 160, SLUB
  11. Adressbuch Leipzig 1862, S. 181, SLUB
  12. Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 354
  13. Adressbuch Leipzig 1863, S. 210, SLUB
  14. Adressbuch Leipzig 1864, S. 201, SLUB
  15. Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 359, 487f.
  16. Leipziger Zeitung 1865, Ausgabe vom 2. November 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 5661
  17. Adressbuch Leipzig 1866, S. 217, SLUB
  18. Adressbuch Leipzig 1867, S. 228, SLUB
  19. Adressbuch Leipzig 1870, S. 277, SLUB
  20. Adressbuch Leipzig 1871, S. 283, SLUB
  21. Carl W. Hingst: Chronik von Döbeln und Umgegend, Döbeln 1872, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 423 und 466
  22. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1871, Dresden 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 27 und 196
  23. Archivale 20026 Amtshauptmannschaft Döbeln, Geschichte der Amtshauptmannschaften, Onlineversion auf archiv.sachsen.de
  24. Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1878, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 329 (307)
  25. Adressbuch Dresden 1877, S. 258, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1878, S. 272, SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1880, S. 288, SLUB
  28. Adressbuch Dresden 1882, S. 269, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge