Otto Edler von der Planitz
Otto Edler von der Planitz, teilweise auch Otto von der Planitz (* 12. Juni 1839 in Hohengrün im Vogtland; † 18. April 1919 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Beamter. Er erwarb sich große Verdienste um das sächsische Verkehrswesen, u.a. als stellvertretender Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Zuletzt war er Präsident der sächsischen Oberrechnungskammer.
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[Bearbeiten] Familie
Otto Edler von der Planitz entstammte dem alten vogtländischen Adelsgeschlecht von der Planitz mit dem gleichnamigen Stammhaus am Planitzbach. Die Stammreihe beginnt mit Ludowicus de Planitz, der erstmals 1192 urkundlich erwähnt wird. Die Standeserhöhung durch Verleihung des Adelsprädikats "Edler" und "Edle" ("nobiliores") außerdem das Recht, mit rotem Wachs zu siegeln (Rotwachsfreiheit) erfolgte 1522 auf dem Reichstag zu Nürnberg für den Kaiserlichen und Kurfürstlich Sächsischen Rat Hans Edler von der Planitz (1473–1535), für dessen Bruder sowie Vetter und alle Nachkommen.
Otto Edler von der Planitz entstammte dem des 2. Haus (Sorga) des 1. Zweiges vom 1. Ast der 1. Linie des Adelsgeschlechtes mit dem Stammvater Karl Gottlob Edler von der Planitz (1714–1784). Otto war der jüngere Sohn der ersten Ehe seines Vaters, dem königlich-sächsischen Oberbergrat Karl Maximilian Ehregott Edler von der Planitz (* 1. Februar 1811 in Sorga; † 16. April 1883 in Pirna) und dessen 1837 geheirateter Ehefrau Maria geb. Jani (* 16. November 1817 in Plauen im Vogtland; † 9. September 1844 in Breitenfeld bei Markneukirchen), Tochter des königlich-sächsischen Generaldirektors Heinrich Wilhelm Jani und dessen Ehefrau Auguste geb. Becker.
Otto Edler hatte einen älteren Bruder:
- Karl Paul Edler von der Planitz (1837–1902), königlich-sächsischer General der Infanterie und sächsischer Kriegsminister.
Ottos Großeltern väterlicherseits waren der kursächsische Major sowie Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Plohn und Sorga Karl Ludwig Edler von der Planitz (1755–1818) und dessen Ehefrau Christiane Eleonore geb. Mathe (1770–1848).
Otto Edler von der Planitz heiratete am 4. September 1877 im damals sächsischen Coburg Elisabeth ("Else") Karoline Hermine Marianne Ida Agnes geb. von Rex (* 11. März 1858 in Bielefeld; † 15. Dezember 1946 in Coswig bei Dresden), Tochter des königlich-preußischen Generalleutnants Rudolf von Rex und dessen Ehefrau Klara geb. von Briesen. Otto und Else von der Planitz hatten zwei Kinder:
- Karoline Klara Margarete Edle von der Planitz (* 5. Juli 1878 in Dresden; † 8. September 1948 in Radeberg bei Dresden).
- Paul Rudolf Edler von der Planitz (* 2. August 1880 in Dresden; † nach 1965), anfangs königlich-sächsischer Offizier im Rang eines Majors, später Offizier der Wehrmacht, zuletzt im Rang eines Obersts.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Otto Edler von der Planitz studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig und ist erstmals im Leipziger Adressbuch von 1868 als Auditor am dortigen königlichen Appellationsgericht verzeichnet. Er wohnte in Leipzig in der Hospitalstraße 14.[1] Noch im gleichen Jahr wurde er Referendar am königlichen Gerichtsamt in Leipzig und blieb dort bis 1869.[2]
Otto Edler von der Planitz kam Anfang 1870 nach Dresden, wo er als 2. Sekretär im Sekretariat bei der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen angestellt wurde. Er wohnte anfangs in der Falkenstraße 6.[3] 1871 wurde er Direktionsassessor und damit Mitglied der Generaldirektion. Im gleichen Jahr zog in die Seestraße 2,[4] 1872 in die Wasserstraße 2.[5]
1874 wurde von der Planitz in den Rang eines königlich-sächsischen Direktionsrats erhoben,[6] 1876 zum Finanzrat.[7] 1877 zog er in die Schnorrstraße 2,[8] 1879 in die Schweizer Straße 6.[9] 1880 wurde von der Planitz Vorstand der II. Abteilung der Generaldirektion, der Verkehrsabteilung.[10] Er wurde damit einer der damaligen drei Abteilungsvorständen der Generaldirektion. 1883 zog er in die Werderstraße 2.[11] 1884 erhielt von der Planitz den Rang eines Oberfinanzrates.[12]
1887, nach der Pensionierung von Gustav Woldemar Freiherr von Biedermann wurde Otto Edler von der Planitz Stellvertreter des Generaldirektors der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates.[13] 1897 zog er an die Bürgerwiese 15.[14] Während der Amtszeit von Otto Edler von der Planitz entstand der Dresdner Hauptbahnhof und verdreifachte sich das Streckennetz der sächsischen Eisenbahnen.[15]
1898 wurde von der Planitz von König Albert zum Präsidenten der königlichen Oberrechnungskammer ernannt.[16] Im Königreich Sachsen wurde diese Kammer mit der Verordnung vom 4. April 1877 dem Gesamtministerium des Königreiches untergeordnet und diente der Rechnungsprüfung der Staatsfinanzen.[17] Von der Planitz war damit der oberste Dienstherr der Obersten Rechnungsrevisions- und -prüfungsbehörde im Königreich Sachsen.[18]
1906 wurde er als Oberrechnungskammer-Präsident a.D. (außer Dienst) pensioniert und erhielt von König Friedrich August III. noch in den Rang und den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates, womit er und seine Ehefrau den Ehrentitel Exzellenz führen durften.[19] Otto Edler von der Planitz wohnte zuletzt an der Bürgerwiese 18.[20]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1873: Offizierskreuz des königlich-italienischen Kronenordens
- 1881: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1883: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1884: Kommandeurskreuz 1. Klasse des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- 1889: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 2. Klasse
- 1890/91: Komturkreuz 2. Klasse des Herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1892: Königlich-bayrischer Verdienstorden vom Heiligen Michael 2. Klasse
- 1893: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1896: Stern zum königlich-preußischen Kronenorden 2. Klasse
- 1897: Königlich-siamesischer Kronenorden 2. Klasse
- 1898: Kaiserlich-russischer Stanislaus-Ordens 2. Klasse mit dem Stern
- 1900: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1901: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse mit dem Stern
- 1902: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1902: Medaille des kaiserlich-chinesischen Drachenordens am Stern
- 1918: Königlich-preußisches Verdienstkreuz für Kriegshilfe
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A Band VII. In: Gesamtreihe. Band 34. C. A. Starke Verlag, 1965, ISSN 0435-2408
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1868, SLUB, S. 273
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1869, SLUB, S. 280. Nicht mehr im Leipziger Adreß-Buch von 1870.
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 251
- ↑ Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 259
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 271
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 291
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 308
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 324
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 343
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 975
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, SLUB, S. 338
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, SLUB, S. 365
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 443
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 484
- ↑ Beerheide, Die Grundherrschaft auf: www.beerheide-vogtland.de
- ↑ Adresbsuch Dresden 1899, SLUB, S. 566
- ↑ Oberrechnungskammer auf www.zeno.org
- ↑ Geschichte des Sächsischen Rechnungshofes auf www.rechnungshof.sachsen.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 784
- ↑ Adressbuch Dresden 1919, SLUB, S. 645
[Bearbeiten] Weblinks
- Otto Edler von der Planitz auf stammreihen.de