Paul Oppermann
Max Julius Albert Paul Oppermann (5. Juni 1872 in Magdeburg; † 9. Mai 1944 in Dresden)[1] war ein deutscher Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er war einige Jahre Kommandant des Truppenübungsplatzs in Königsbrück und befehligte mehrmals Infanterieregimenter.
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[Bearbeiten] Familie
Max Julius Albert Paul Oppermann entstammte der Magdeburger Familie Oppermann.
Paul Oppermann heiratete am 3. Oktober 1905 in Gersdorf bei Bautzen Isidora Jenny von Zenker (* 3. Oktober 1878 auf dem Rittergut Niedergersdorf bei Bautzen), Tochter des Rittergutsbesitzers auf Niedergersdorf, Karl Adolf von Zenker (1845–1925) und dessen 1872 geheirateter Ehefrau Maria Friederike Therese geb. Weber (* 1851).[2]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Paul Oppermann schlug eine militärische Karriere ein und trat am 25. November 1891 als Fähnrich in die sächsische Armee ein. Am 21. Juni 1892 erhielt er sein Offizierspatent im Rang als königlich-sächsischer Leutnant.[3] Er diente anfangs im 3. Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ Nr. 102 in der Mandaukaserne in Zittau, wo er u.a. die Dienststellung als Zugführer inne hatte. Er ist erstmals im Zittauer Adressbuch von 1892/93 als im Dienstrang als Sekondé-Lieutenant, dem untersten Leutnantsdienstgrad, in der Neuen Kaserne verzeichnet.[4] Ab 1895 war Oppermann Adjutant in seiner Einheit. Gleichzeitig zog er in eine eigene Wohnung in der Zittauer Brüderstraße 7.[5]
Am 25. Mai 1899 wurde Oppermann, zu dieser Zeit immer noch in der Dienststellung als Bataillonsadjutant im 3. Bataillon seines Regiments,[6] bereits zum Oberleutnant befördert.[7] 1901 kam Oppermann nach Dresden, wo er erstmals 1902 im Dresdner Adressbuch als Oberleutnant verzeichnet ist. Zu dieser Zeit war er zum Topographischen Büro des Generalstabes in Dresden kommandiert und wohnte in der Königsbrücker Straße 107.[8] Nach seinem Praktikum im topgraphischen Büro der sächsischen Armee kehrte Oppermann nach Zittau zum 3. Infanterieregiment zurück.[9]
1905 wurde Oppermann zum 6. königlich-sächsischen Infanterie-Regiment „König Wilhelm II. von Württemberg“ Nr. 105 versetzt, das Anfang des 20. Jahrhunderts im elsässischen Straßburg stationiert war, das seit dem Deutsch-Französischen Krieg 1871/72 zum Deutschen Reich gehörte.[10] Dort diente Oppermann in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg, von 1905 bis mindestens Ende 1912 als Kompaniechef der 2. Kompanie.[11][12] Am 19. März 1906 wurde Oppermann in dieser Dienststellung zum Hauptmann befördert.[13]
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Mobilmachung von weiteren Infanterieregimentern für die Ost- und die Westfront wurde Oppermann 1914 vom letzten sächsischen König Friedrich August III. zum Kommandeur eines Bataillons des königlich-sächsischen Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 107 ernannt und in dieser Dienststellung zum Major befördert. Als solcher wurde er mit seiner Einheit von der deutschen Heeresleitung an die Ostfront zur Infanteriebrigade von Hertzberg versetzt. Dort erhielt er für seinen Einsatz noch im ersten Kriegsjahr die erste Stufe des höchsten militärischen Ordens des Königreichs Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichs-Orden. In der Verleihung heißt es:
- Besondere Umsicht und Tapferkeit zeigte Major Oppermann in einer sehr schwierigen Lage. Am 20. November 1914 erfolgte nach der Erstürmung der russischen Stellungen bei Mykanow in Südpolen ein schwerer Gegenstoß gegen die Brigade von Hertzberg. Selbstständige Entschlüsse fassend, wehrte Major Oppermann denselben ab und bannte dadurch mit seinen Bataillon die große Gefahr eines Durchbruches an einer für den Feind sehr günstigen Stelle nördlich Czenstochau.
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges kämpfte Oppermann an der Westfront in Frankreich, wo er zum Kommandeur des königlich-sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 472 ernannt wurde. Dort erhielt er mit dem Kommandeurskreuz die 2. Stufe des Militär-St.-Heinrichs-Ordens:
- Im Zuge der großen Schlacht in Frankreich 1918 schritt das Infanterie-Regiment 472 unter Führung des Majors Oppermann am 27. Mai im Verbande der 241. Infanterie-Division zum Angriff mit dem Auftrag, einen Brückenkopf südlich Pont à Courson zu schaffen und den Gegner über die Ausdehnung eines bei der VII. Armee zur Wegnahme der Aisne-Übergänge erfolgten Hauptangriffes zu täuschen. Das Regiment erzwang den Übergang über den Oise-Aisne-Kanal in hartem Kampfe , obwohl von drei Kanalbrücken zwei durch feindliches Feuer vernichtet wurden. Major Oppermann hat diesen Übergang aufs sorgfältigste vorbereitet, und wenn seine Bataillone auf dem Südufer den Feind fest anpackten und unter schwierigsten Kampfverhältnissen verwärts kamen, so waren diese Erfolge nicht zuletzt seinem tapferen persönlichen Verhalten und seiner Leitung in vorderster Linie zu danken. In den Kämpfen auf den Höhen südwestlich Vezaponin und bei Nouvron zeichnete er sich wiederum durch hervorragende Tapferkeit aus. Die Kampferfolge des 472. Regiments waren ohne die kluge Führung seines Kommandeurs undenkbar.
Nach dem Ende des Krieges wurde Oppermann als Major in die laut Versailler Vertrag neu aufzustellende Reichswehr übernommen, die nur noch maximal 100.000 Soldaten und Offiziere haben sollte. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 war Oppermann mit der Führung vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 37 beauftragt. Mit der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde Oüüermann als Stabsoffizier im Rang eines Oberstleutnants in das 10. (Sächsische) Infanterie-Regiment mit dem Regimentsstab in Dresden übernommen. Als solcher ist er 1922 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er in der König-Albert-Straße 14.[14]
Spätestens ab Ende 1921 wurde er dann als Kommandant vom Truppenübungsplatz Königsbrück eingesetzt. Dieses Kommando behielt er knapp fünf Jahre. Als solcher wurde er auch am 1. Februar 1924 zum Oberst befördert. Anfang 1926 gab er sein Kommando über den Truppenübungsplatz Königsbrück ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1926 zum Kommandeur des 12. Infanterie-Regiments in Halberstadt ernannt. In der Dienststellung als Regimentskommandeur in der Harzvorstadt wurde Oppermann 1927/28 zum Generalmajor ernannt. Am 31. März 1928, mit 56 Jahren, gab er das Kommando des Halberstädter Infanterieregiments an Oberst Adolf von Brauchitsch ab. Mit der Übergabe der Regimentsführung wurde Oppermann auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr als Generalmajor a.D. (außer Dienst), unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand verabschiedet. Er wurde später auch nicht mehr in der Wehrmacht verwendet, obwohl im Handbuch des Adels von 1942 nach seinem Dienstrang das Kürzel z.V. (zur Verwendung) verzeichnet ist, was eine Aktivierung aufgrund des Zweiten Weltkrieges möglich gemacht hätte.
Oppermann verbrachte seinen Lebensabend in Dresden, wohin er 1929 zurückkehrte. Er zog in den Stadteil Weißer Hirsch,[15] wo er im Erdgeschoss des Hauses in der Küntzelmannstraße 11 bis zu seinem Tod vor dem Ende des Krieges lebte.[16]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 8. Mai 1915: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- 1917: königlich-sächsische Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 8. Mai 1920: Kommandeurskreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- weitere, alle bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1919:
- Eisernes Kreuz 2. Klasse
- Eisernes Kreuz 1. Klasse
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 102 und 495
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Teil B: Briefadelige Häuser, 34. Jahrgang, Gotha 1942, Digitalisat auf Google Books, S. 585
- ↑ Deutschland und Österreich, Verzeichnisse von Militär- und Marineoffizieren, 1600-1918, Sächsische Armee 1787-1914, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Zittau 1892/93, S. 193, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1896/97, S. 221, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1898/99, S. 41, SLUB
- ↑ Deutschland und Österreich, Verzeichnisse von Militär- und Marineoffizieren, 1600-1918, Sächsische Armee 1787-1914, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 607, SLUB
- ↑ Adressbuch Zittau 1904/05, S. 310, SLUB
- ↑ IR 105 auf GenWiki
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905, Dresden 1905, Digitalisat auf Google Books, S. 35
- ↑ Deutsche Rangliste umfassend das gesamte aktive Offizierkorps ... der deutschen Armee und Marine... nach dem Stande vom 8. Oktober 1912, Oldenburg 1912, Digitalisat auf Google Books, S. 153
- ↑ Deutschland und Österreich, Verzeichnisse von Militär- und Marineoffizieren, 1600-1918, Sächsische Armee 1787-1914, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, S. 717, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1930, S. 728, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 725, SLUB