Wolf August von Lessing

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Wolf August von Lessing

Wolf August von Lessing, geboren als Wolf August Lessing, ab 1826 nobiliert (* 7. September 1814 in Lübben; † 17. März 1890 in Neiße, Oberschlesien, heute Polen) war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als Zolldirektor in Luxemburg, zuletzt als Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern anfangs in Karlsruhe, danach in Dresden, im Rang und mit Titel eines königlich-preußischen Geheimen Regierungsrates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Wolf August von Lessing entstammte der sächsischen Familie Lessing, deren Vorfahren aus dem Erzgebirge stammen. Er war ein Urgroßneffe des Dichters und Schriftstellers Gotthold Ephraim Lessing (17291781).

Wappen des geadelten Astes der Familie Lessing
General Eugen von Lessing (* 1841)

Sein Urgroßvater war der der kursächsische Justizamtmann zu Hoyerswerda, Theophilus Lessing (der Ältere, 16971748), sein Großvater der kursächsische Justiz- und Domänenamtmann zu Hoyerswerda, Johann Theophilus Lessing (der Jüngere, 17281798).

Wolf von Lessing war der jüngste Sohn des königlich-sächsischen Generalmajors Heinrich August von Lessing (* 18. April 1761 in Hoyerswerda; † 23. August 1851 in Lübben) und dessen 1808 geheiratete Ehefrau Karoline Henriette geb. von Monro (* 17. Juli 1781 in Jethe; † 4. Oktober 1840 in Lübben), Tochter des verstorbenen Regimentskommandeurs, Oberst Christian Wilhelm von Monro (* 1746). Von Lessing hatte noch zwei ältere Brüder:

Wolf von Lessing heiratete am 18. Februar 1841 Marie verw. Lehmann geb. Bayer (* 8. Juni 1815 in Soldin; † 27. April 1897 in Neiße), Tochter des späteren Landrats des Kreises Königsberg in der Neumark, Friedrich Bayer (17881878) und dessen Ehefrau Henriette geb. Burchardi (17921880). Von Lessings Ehefrau war in erster Ehe mit dem Auskultator Eduard Lehmann verheiratet († 1837). Das Ehepaar von Lessing hatte sechs Kinder, davon zwei Söhne und vier Töchter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lessing erhielt seine erste Schulbildung im elterlichen Haus in Lübben. Ab Michaelis 1825 wechselte er an das Gymnasium in Luckau, das er im Dezember 1827 mit der Sekunda abschloss. Bereits ein Jahr zuvor, am 2. Dezember 1826 wurden sein Vater, seine zwei Brüder und er selbst vom sächsischen König Friedrich August I. in den schon 1815 beantragten erblichen Adelsstand erhoben.

Ende 1827 kam von Lessing erstmals nach Dresden, wo er mit Wirkung vom 1. Januar 1828 in das adelige Kadettenkorps aufgenommen wurde. Im Juni 1831 beendete er die militärische Schule mit einem sehr gutem Abschlusszeugnis. Am 3. Dezember 1831 immatrikulierte sich von Lessing an der Universität in Berlin, wo er ein Studium der Rechtswissenschaften aufnahm. Am 30. August 1834 bestand er dort sein erstes juristisches Examen (examen pro auscultatura). Vier Tage später, am 3. September 1834 begann er seinen Bürodienst in der Justizverwaltung als Auskultator am Oberlandesgericht in Frankfurt an der Oder, wo er bis Ende Oktober blieb.

Ab dem 1. November 1834 diente von Lessing als Einjährig-Freiwilliger in der 3. königlich-preußischen Jägerabteilung in Lübben. Nach seinem Militärdienst arbeitete er ab Ende 1835 bis zum 31. März 1836 am Land- und Stadtgericht in Lübben. Nachdem von Lessing sein zweites juristisches Examen bestanden hatte und am 30. Oktober 1836 zum Referendar ernannt wurde, erhielt er seine abermalige Versetzung an das Frankfurter Oberlandesgericht. Nach seinem dritten Examen wurde er dort am 26. Mai 1840 zum Oberlandesgerichtsassessor erhoben.[3] Im Oktober 1840 wurde von Lessing wieder an das Land- und Stadtgericht nach Lübben versetzt, wo er offiziell bis zum 7. November 1843 als Assessor arbeitete. Danach trat er aus dem Staatsdienst im Justizministerium, anfangs unter zeitweiser Beurlaubung aus und wechselte in die preußische Steuerverwaltung.

Ab dem 1. November 1843, bis zum 25. Januar 1844 war von Lessing in der Steuerinspektion in Schwedt an der Oder beschäftigt, danach bis zum 1. Juli 1844 im Hauptzollamt Warnow an der Grenze zu Mecklenburg, danach zwei Monate in der königlichen Regierung in Potsdam, schließlich ab dem 1. Oktober in der Provinzialsteuerdirektion zu Posen. Nach einer eingereichten Beschwerde über seine bisher ausgebliebene Vergütung in der Steuerverwaltung erhielt er ab dem 1. Dezember 1844 seine Diät von 33 1/3 Talern monatlich. In Posen blieb er fünf Jahre.

Am 26. September 1849 wurde von Lessing vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum königlich-preußischen Regierungsrat ernannt und gehörte vom 3. Oktober 1849 bis zum 19. Juni 1857 der königlichen Regierung in Potsdam an. Ab dem 1. Mai 1850 war er zudem Provinzialstempelfiskal. Am 19. Juni 1857 erhielt er durch eine königliche Kabinettsorder den Rang und den Titel eines königlich-preußischen Geheimen Regierungsrates. Als er bereits einige Monate in der Oberrechungskammer arbeitete, um dort eine verantwortungsvollere Stelle anzunehmen, erhielt er ein Angebot aus dem Großherzogtum Luxemburg, nachdem dort sein späterer Schwiegervater Karl Freiherr von Reibnitz als Zolldirektor verstorben war und man einen Nachfolger für dieses Amt suchte. Von Lessing beantragte somit beim Präsidenten der Oberrechnungskammer den Austritt aus dem preußischen Staatsdienst.

Danach wurde von Lessing durch Wilhelm III., König der Niederlanden und Großherzog von Luxemburg zum großherzoglichen Zolldirektor ernannt, womit von Lessing seinen Wohnort nach Luxemburg verlegte. Lessing diente dort dem damaligen Statthalter des Landes Luxemburg, Prinz Heinrich der Niederlande. In seiner Funktion als Zolldirektor musste er die Verordnungen dreier Behörden nachkommen: des Bundesrates des Deutschen Zollvereins, des preußischen Finanzministeriums und des Luxemburgischen Ministeriums. Außerdem unternahm er Revionsreisen an die belgische und französische Grenze. 1868 nahm von Lessing als luxemburgischer Gesandter an den Sitzungen des Zollparlaments in Berlin teil. Nach elf Jahren Dienst als Zolldirektor endete seine Tätigkeit dort am 30. März 1869, als er ehrenvoll entlassen wurde.

Mit Wirkung zum 1. April 1869 wurde von Lessing vom damaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesrats des Deutschen Zollvereins und späteren Präsidenten des Reichskanzleramtes, Rudolf Delbrück zum Zollvereinsbevollmächtigten für Baden und Württemberg mit Wohnsitz in Karlsruhe ernannt, obwohl sein Augenleiden und seine Sehschwäche immer stärker wurden. Im Sommer 1870, während des Deutsch-Französischen Krieges wurde von Lessing nach Bern in die Schweiz geschickt, um das Ausfuhrverbot der schweizerischen Regierung für Waren nach Frankreich zu verhandeln. Nach der deutschen Annektion des Elsass wurde von Lessing zum Kommissar für die Verwaltung der indirekten Steuern im Elsass ernannt. Damit organisierte er im heute französischen Hagenau und in Nancy die dortige deutsche Steuerverwaltung, bat aber davon im Oktober 1870 bei Delbrück um seine dortige Ablösung und Rückversetzung nach Karlsruhe, wo er fortan als Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern in Baden und Württemberg arbeitete.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1876 erhielt von Lessing von Dellbrück das Amt des Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern bei der königlich-sächsischen Zoll- und Steuerdirektion zu Dresden, womit er wieder im Land seiner Vorfahren war. Von Lessing ist erstmals 1877 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[4] Er wohnte während seiner Dresdner Zeit bis 1882 in der Kaulbachstraße 4.[5] Seine immer stärkere Sehschwäche zwangen ihn, seine Entlassung aus dem deutschen Staatsdienst einzureichen. Ab dem 1. Oktober 1882 wurde er unter Beibehaltung seiner Titel und Fortzahlung einer Beamtenpension in den Ruhestand versetzt.

Von Lessing verbrachte seinen Lebensabend in Neiße in Oberschlesien, wo seine älteste Tochter bei der Familie der Freiherren von Reibnitz lebte. Dort erblindete er nun vollständig und starb im 76. Lebensjahr am Herzschlag.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. The Descendants of Freiherr Ernst von Reibnitz, brigittegastelancestry.com
  2. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser : zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande, Gotha 1922, Teil II, Digitalisat im Internet Archiv, S. 306f.
  3. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, Band 2, Berlin 1840, Digitalisat auf Google Books, S. 229
  4. Adressbuch Dresden 1877, S. 240, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1882, S. 252, SLUB
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