Astulf Vollborn

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Astulf Rigdag Friedrich Vollborn (27. März 1825 in Freiberg; † 10. August 1894 in Dresden) war ein sächsischer Ingenieur, königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors als Direktor des topographischen Büros im Generalstab der sächsischen Armee.

[Bearbeiten] Familie

Astulf Rigdag Friedrich Vollborn Vollborn entstammte der in Naumburg ansässigen sächsischen Familie Vollborn mit dem Ahnherren Carl Heinrich Vollborn, der 1666 als Gürtler im Naumburger Bürgerbuch verzeichnet ist.[1] Vollborn war der jüngste Sohn des königlich-sächsischen Offiziers Friedrich Vollborn und dessen 1817 in Bautzen geheirateter Ehefrau Friederike geb. Pönisch († 1862 in Dresden).[2]

Vollborns Vater 1813 als Feldwebel im Regiment von Prinz Clemens kämpfte und aufgrund seiner Tapferkeit zum Sous-Lieutenant (damaliger erster Leutnantsdienstgrad) ernannt wurde.[3] Sein Vater hatte seine Erinnerungen in den Napoleonischen Kriegen in den Büchern "Auszüge aus dem Tagebuch des Feldwebels Vollborn" sowie "Erlebtes während der Jahre 1808-1815 veröffentlicht.[4][5] Vollborn hatte noch zwei Brüder, u.a.:

Astulf Vollborn heiratete am 16. Februar 1850 in der Thomaskirche in Leipzig Thekla Mothes (* 4. Januar 1826 in Leipzig; † 17. Dezember 1861 ebenda), die Tochter von August Ludwig Mothes (17941856) und Therese Karoline geb. Richter (18061869). Das Paar hatte fünf Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Vollborn am 12. November 1865 in Hamburg Emilie Wilhelmine Jürgensen, gesch. von Pflugk (* 13. März 1832 in Hamburg; † 17. Februar 1905 in Dresden). Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt.[11]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

1850 war Astulf Vollborn Oberleutnant im 1. königlich-sächsischen Jägerbataillon.[12] Er ist erstmals 1854 im Dresdner Adressbuch als Artillerie-Oberleutnant verzeichnet, zu dieser Zeit mit einer Wohnung in der Louisenstraße.[13] Noch im gleichen Jahr zog er in die Königstraße 21.[14] 1855 wurde er zum 1. Jäger-Bataillon versetzt, 1856 zog er in die Bautzner Straße 56.[15] Dort blieb er bis 1860.

1864 war Vollborn als sächsischer Offizier in Schleswig-Holstein stationiert, wo er bei einem Aufenthalt in Hamburg seine zweite Frau kennen lernte, die auch eine ausgezeichnete Stiefmutter seiner drei noch lebenden Kinder aus der ersten Ehe wurde. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg, in dem Sachsen mit Österreich ein Bündnis einging, kehrte Vollborn 1867 nach Dresden zurück, bekam eine Dienststellung als aggregierter Ingenieur-Major im königlichen Generalstab und zog diesmal in die Königstraße 8b.[16] 1870 wurde Vollborn zum Ingenieur-Oberstleutnant befördert und übernahm gleichzeitig als Direktor das Amt des Leiters des topographischen Büros des königlichen Generalstabes der sächsischen Armee.[17] 1871 zog er in die Königsbrücker Straße 21.[18]

Die Planstelle als Direktor des topographischen Instituts hatte Vollborn bis 1886 inne, ab 1873 im Dienstrang als Oberst.[19][20][21][22] Als solcher nahm Vollborn am 28. September 1874 auch an der vierten allgemeinen Konferenz der Europäischen Gradmessung in Dresden teil. Unter seiner Leitung entstand ab 1872 bis 1884 die Äquidistantenkarte des Königreiches Sachsen im Maßstab 1:25.000, erstmals im metrischen System und nicht im bis dahin üblichen Fuß-Maßstab.[23][24] Die Blattgröße von 10' Länge und 6' Breite ergab für Sachsen die Einteilung in 156 Blätter, auch Sektionen genannt.[25][26] Die Nummerierung der Blätter hat sich als sächsische Blattnummerierung bis heute erhalten. Grundlage für diese Karte bildeten im Wesentlichen die sächsischen Meilenblätter. Alle Unterlagen wurden jedoch durch Ergänzungsmessungen bzw. durch die Verwendung von Zusatzmaterial (Forstkarten, Flurkarten) aktualisiert.[27]

Ab 1876 durfte sich Vollborn "Genie-Direktor" nennen.[28] 1877 zog er in die Theresienstraße 21,[29] 1880 in die Hauptstraße 22.[30] 1884 zurück in die Königsbrücker Straße 22.[31] 1886 wurde Vollborn zum Generalmajor z.D. (zur Disposition) ernannt und in den einstweiligen Ruhestand versetzt,[32] 1889 zog er wieder um, diesmal in die Katharinenstraße 6b.[33] Zuletzt wohnte er in dergleichen Straße in der Hausnummer 17.[34]

Astulf Vollborn wird in der Literatur als hünenhafter Offizier beschrieben, der Derbheit, jedoch auch Humor und Gutmütigkeit in sich vereinigte. Er wohnte zuletzt in der Katharinenstraße 17 und wurde nach seinem Tod auf dem Inneren Neustädter Friedhof am Bischofsplatz beerdigt.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf mv-naumburg.de
  2. Familiennachrichten in: Leipziger Zeitung 1817, Digitalisat auf Google Books, S. 2553
  3. Miszellen für die neueste Weltkunde, Volume 7, S. 448, Heinrich Zschokke, 1813 auf Google Books
  4. Die Sachsen und Napoleon: ein Stimmungsbild 1806-1813, Roman Töppel, Onlinevorschau auf Google Books
  5. Friedrich Vollborn, Erlebtes auf www.forum.napoleon-online.de
  6. Datensatz auf Ancestry
  7. Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 278, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1914, S. 1138, SLUB
  9. Adreßbuch 1896 und Geschäftshandbuch für Trachau, Trachenberge, Mickten und Uebigau 1896, S. 17 auf adressbuecher.genealogy.net
  10. Nach anderen Quellen am 29. Juli geboren.
  11. Rudolf Mothes, Erinnerungen, Teil B auf www.quelle-optimal.de
  12. Bild des Monats März, in: Dresdner UniversitätsJournal, TU Dresden, März 2003 auf tu-dresden.de
  13. Adressbuch Dresden 1854, S. 163, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1855, S. 224, SLUB: Dort noch falsch als Adolph Vollborn aufgeführt, im Adressbuch 1856 dann als Astulf
  15. Adressbuch Dresden 1857, S. 241, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1868, S. 327, SLUB
  17. Astulf Vollborn auf www.zvdd.de
  18. Adressbuch Dresden 1872, S. 358, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1874, S. 391, SLUB
  20. Oberst Vollborn auf ebooks.gfz-potsdam.de
  21. Zur Geographie Der Politischen Grenze Mit Besonderer Berücksichtigung curvimetrischer Bestimmungen der sächsischen und schweizerischen Grenze, Clemens Förster, S. 42, Online auf Google Books
  22. Geschichte der Landesgeologie auf www.umwelt.sachsen.de
  23. Die sächsische Äquidistantenkarte auf www.post-mining.com
  24. Grundlagen der Kartographie, Teil 3, TU Dresden auf hydrologie2007.hy.funpic.de
  25. Geologische Spezialkarte des Königreiches Sachsen, Leipzig No. 11 auf museum.zib.de
  26. Geologische Spezialkarte des Königreiches Sachsen, Markranstädt No. 10 auf museum.zib.de
  27. Äquidistantenkarte des Königreiches Sachsen auf www.ioer.de
  28. Adressbuch Dresden 1876, S. 420, SLUB
  29. Adressbuch Dresden 1878, S. 444, SLUB
  30. Adressbuch Dresden 1881, S. 489, SLUB
  31. Adressbuch Dresden 1885, S. 501, SLUB
  32. Adressbuch Dresden 1887, S. 579, SLUB
  33. Adressbuch Dresden 1890, S. 671, SLUB
  34. Adressbuch Dresden 1894, S. 809, SLUB

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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