Carl Julius Birnbaum
Carl Julius Birnbaum (* 1745 in Dresden;[1] † 22. April 1810 ebenda) war ein anfangs kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Kommandeur des sächsischen Feld-Artilleriekorps im Rang eines Obersts.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Carl Julius Birnbaum entstammte der weit verzweigten sächsischen, bürgerlichen Familie Birnbaum, zu dem auch der kursächsische Leibarzt Abraham Birnbaum (1612–1695) gehörte. Dieser hinterließ 83 Kinder, Enkel und Urenkel, u.a. der in Dresden geborene Leipziger Stadtrichter Dr. jur. Johann Siegmund Birnbaum (1671–1722).[2] Birnbaum entstammte dem Ast, der einige Offiziere der sächsischen Armee hervorbrachte.
Birnbaum war der Sohn des 1740 im Dresdner Adressbuch verzeichneten Artillerieleutnants Siegmund Birnbaum. Birnbaum hatte noch einen älteren Bruder:
- Caspar Siegmund Birnbaum (* 1740; † 18. November 1778 in Dresden).[3]
Birnbaum hatte mindestens zwei Söhne:
- Carl Moritz Birnbaum (* 1778 in Freiberg; † 4. Januar 1831 in Radeburg), 1789 Kadett, 1793 Unteroffizier, 1794 Artilleriestückjunker,[4] 1800 Sous-Lieutenant, 1807 Premier-Lieutenant, 1810 Capitain, 1815 Major, 1829 Oberstleutnant und Brigadekommandeur der reitenden Artillerie.[5][6] Er diente anfangs auch im Fuß-Artillerie-Regiment, ⚭ 1820 Eleonora Johanne Wilhelmine geb. Franckens (1794–1866).[7] Aus dessen erster Ehe stammte sein Sohn Julius Moritz Birnbaum (1814–1874), 1831 Portepeejunker und im gleichen Jahr Leutnant in der sächsischen Infanterie,[8], zuletzt Oberstleutnant und Bezirkskommandeur des Landwehrbataillons Plauen/Vogtland.
- Heinrich Moritz Birnbaum (* 13. Dezember 1784 in Freiberg; † 24. September 1852 auf der Festung Königstein),[9] königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Kommandeur des sächsischen Artilleriekorps, zuletzt als Festungskommandant der Festung Königstein im Rang eines Generalleutnants.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Carl Julius Birnbaum entschied sich wie sein Vater, der auch einige Zeit in Freiberg diente, für eine militärische Karriere im sächsischen Artilleriekorps, das zu dieser Zeit organisatorisch der sächsischen Infanterie zugeordnet war. Bereits mit 10 Jahren, 1755 trat er in die sächsische Armee ein und wurde Kadett im Artilleriekorps. 1758, mit 13 Jahren wurde er zum Unteroffizier ernannt und nam als solcher noch am Siebenjährigen Krieg (1756–1763) teil. Ein Jahr später, 1759 wurde Birnbaum zum Stückjunker im Artilleriekorps ernannt, womit er Offiziersanwärter wurde.
Im Alter von 16 Jahren, 1761 erhielt Birnbaum sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im Feldartilleriekorps. Bereits zwei Jahre später, gerade mal 18-jährig wurde er zum Premier-Lieutenant befördert. Am 14. Juni 1777 wurde Birnbaum zum Kapitän (Hauptmann) befördert und übernahm gleichzeitig als Kommandeur eine Batterie des Feldartilleriekorps, das von 1769 bis 1803 von dem damaligen Generalmajor, späteren Generalleutnant und General der Infanterie Johann Friedrich Freiherr von Hiller (1723–1803) kommandiert wurde. 1778 nahm Birnbaum mit dem sächsischen Armeekorps auch am Bayerischen Erbfolgekrieg teil.
Am 19. Mai 1791 zum Major und Stabsoffizier im Feldartilleriekorps befördert, nahm Birnbaum als Bataillonskommandeur nach der Französischen Revolution im Ersten Koalitionskrieg am sächsischen Kontingent der Reichsarmee gegen Frankreich teil und kehrte erst 1795 zurück in die sächsische Heimat. Nach dem im Mai 1803 erfolgte Tod des Kommandeurs des sächsischen Feldartilleriekorps, Freiherrn von Hiller, wurde Birnbaum "ad interim", d.h. interimistisch zum neuen Kommandeur des Feldartilleriekorps ernannt. In dieser Dienststellung wurde er am 24. Juli 1803 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Mai 1805 erhielt Birnbaum unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst sein Patent als etatmäßiger Kommandeur des sächsischen Feldartilleriekorps. Als solcher nahm er im Vierten Koalitionskrieg u.a. an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil, die Napoleon Bonaparte mit der Großen Armee gewann und in dessen Folge Sachsen dem Rheinbund beitrat sowie zum Königreich erhoben wurde.
1809 nahm Birnbaum im Fünfter Koalitionskrieg als Artilleriekorpskommandeur an der Schlacht bei Wagram teil. Ein reichliches halbes Jahr später, am 25. Februar 1810 unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension in den Ruhestand verabschiedet. Danach übernahm ein Vetter des Vaters das Artilleriekorps:
- Johann Anton Friedrich Birnbaum (* 1746 in Dippoldiswalde; † 9. November 1830 in Dresden)[10] bis 1815 Kommandeur des Artilleriekorps, ebenfalls zuletzt im Dienstrang als Oberst (ab 1810). Er begann 1753 seine Karriere als Kadett bei der sächsischen Armee.[11] Dessen Sohn, Anton Moritz Theodor Birnbaum war ab 1837 Leutnant im Artilleriekorps.
Birnbaum starb nur knapp neun Wochen nach seiner Pensionierung in Dresden. Er wohnte zuletzt in Dresden in einer Dienstwohnung in den Neustädter Kasernen.[12]
[Bearbeiten] Quellen
- Leberecht Bachenschwanz: Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Kursächsischen Armee, 2. Ausgabe, Dresden 1785, Digitalisat auf Google Books
- Stamm- und Rang-Listen der Königl.-Sächsischen Armee, 1807 bis 1810, Digitalisat der SLUB
- Alfred von Kretschmar: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von 1620-1820, unter Benutzung archivalischer Quellen, Berlin 1876, S. 138
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ F. Th. Richter: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs..., Leipzig 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 110
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, S. 78, SLUB
- ↑ Christian Daniel Beck (Hrsg.): Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1831, Leipzig 1831, Digitalisat auf Google Books, S. 67
- ↑ Nachlass des Oberstleutnants und Kommandeurs der reitenden Artillerie-Brigade Carl Moritz Birnbaum, Archivale 11321 im Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz im Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek
- ↑ Eduard Maria Oettinger: MONITEUR DES DATES, Biographisch-genealogisch-historisches Welt-Register, enthaltend die Personal-Akten der Menschheit..., Dresden 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 94. Mit diesen Lebensdaten hängt auch sein Bildnis im Militärhistorischen Museum in Dresden. Nach anderen Angaben (Genealogisches Handbuch des Adels) wurde Birnbaum am 21. Juni 1781 geboren. Allerdings ist auch in den Ranglisten der sächsischen Armee das Geburtsjahr 1784 vermerkt.
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ A, von Kretschmar: Geschichte der kurfürstlich und königlich Sächsischen Feld-Artillerie von 1620 - 1820, Berlin 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 138
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1810, S. 107, SLUB