Christian Friedrich Wagner

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Christian Friedrich Wagner (* 27. Januar 1774 in Torgau; † 1. September 1838 in Dresden) war ein deutscher Baumeister und Beamter, zuletzt als königlich sächsischer Wasserbaudirektor sowie Lehrer an der königlichen Bauschule zu Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Christian Friedrich Wagner Ahnen entstammten ursprünglich aus der Gegend um Zwickau und waren Priester und Prediger. Er war der einzige Sohn des Zeichners,[1] Architekten und Beamten Polycarp Samuel Wagner (* um 1730 in Wittenberg/ Elbe; † Ende 1798 in Torgau) und dessen am 25. April 1769 geheirateter Ehefrau Louise Friedericke geb. Kießling.[2] Christian Friedrichs Vater wurde 1764 zum kursächsischen Wasserbauinspektor zu Torgau ernannt. Christian Friedrichs Großvater, namentlich ebenfalls Polycarp Samuel Wagner (16961769) war Archivar, Numismatiker und mehrere Jahre regierender Bürgermeister in Wittenberg sowie kursächsischer Steuereinnehmer.[3][4]

Christian Friedrich Wagner heiratete 1801 Juliana Georgina geb. Wetzke (* 1783 in Wittenberg/ Elbe; † 31. März 1832 in Dresden), die Tochter des Wittenberger Lizenziaten und Hofadvokaten Christian Friedrich Wetzke, die er bereits zu seiner Zeit als Straßenbauaufseher kennengelernt hatte. Das Paar hatte mehrere Kinder, darunter zwei Söhne, u.a.:

Christian Friedrichs Ehefrau wurde am 3. April 1832 in Dresden beigesetzt.[8]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christian Friedrich Wagner verlebte eine glückliche Jugend im Haus seiner Eltern, besuchte die Stadtschule in Torgau und studierte auf Wunsch seines Vaters Jura an der Universität in Wittenberg. Obwohl er das Studium der Rechtswissenschaften eifrig betrieb, interessierten Wagner noch mehr die Studien der Mathematik, Technik und des Bauwesens. Seine erste Auftragsarbeit war der Umbau des Schlosses des Grafen Lynar.

1797, nach seinem Studium, fand Wagner eine Anstellung als "Zweyter Reitender Straßen-Bau-Aufseher des Chur-Kreises". Wenig später wurde er zum Ersten Kreis-Straßenbauaufseher befördert und übernahm ab 1799 das Amt seines verstorbenen Vaters als Wasserbaukommissar in Torgau. In diesem Amt leitete er den nördlichen Elbdurchstich bei Torgau und stand auch mit seinem Rat beim Bau der Festung Torgau zur Verfügung. Am 10. August 1812 wurde Wagner vom sächsischen König Friedrich August dem Gerechten zum Wasserbaudirektor zu Torgau ernannt - neben Dresden der zweite Posten eines Wasserbaudirektors im sächsischen Königreich.

Als Wagner im Sommer 1813 aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustandes im böhmischen Karlsbad weilte und der Waffenstillstand in den Napoleonischen Kriege beendet wurde, eilte er zurück nach Torgau und wurde auf Befehl des kommandierenden Generals der Festung Torgau, Johann Adolph von Thielemann als Kurier nach Dresden eingesetzt. Nach der Besetzung Torgaus durch die Franzosen verließ er mit seiner Familie die Stadt und zog zu Verwandten in der Nähe. Aufgrund der Belagerung und des Beschusses von Torgau verlor Wagner sein gesamtes dortiges Hab und Gut und ging vorerst in das städtische Pretzsch an der Elbe.

Als nach der sächsischen Teilung der bisherige Dresdner Wasserbaudirektor Jean-Francois Le Plat in preußische Staatsdienst übertrat, wurde Wagner 1815 zum Wasserbaudirektor in die „Straßen- und Wasserbaukommission“ nach Dresden berufen. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1816 in der Dresdner Neustadt in der Breiten Gasse 195 verzeichnet.[9] 1819 beauftragte man Wagner zudem mit Vorlesungen an der königlichen Bauschule zu Dresden. Im gleichen Jahr wurde die Wasserbaudirektion als eigenständiges Amt im königlichen Bauwesen geschaffen.

Die regelmäßige Messung des Wasserstandes der Elbe an verschiedenen Orten mit festgelegten Pegeln geht auf die Initiative von Wagner zurück, um "Waßerstände allenthalben mit hinlänglicher Zuverläßigkeit beobachten zu können..." Da die Signalübermittung mittels Signalkanonen bei Hochwasser aus Wagners Erfahrung in der Vergangenheit unzuverlässig war, schlug er einerseits ein dichteres Netz von Signalkanonen an besetzten Posten vor sowie andererseits die Übermittlung der Hochwasserstände mit reitenden Boten in bestimmten Gegenden. Wagner warnte auch vor denen zu dieser Zeit üblichen privaten Dammbauten durch die Uferbesitzer an der Elbe und riet der königlichen Uferbaukommission, derartige Bauten zu verhindern, weil die Dämme besondere "Stromergießungen", vor allem bei Hochwasser zur Folge hätten.

1821 zog Wagner in die Dresdner Seevorstadt in die Waisenhausgasse 12A,[10] 1825 dann in die Drehgasse 189 in der Pirnaischen Vorstadt,[11] 1828 in die dortige Neue Gasse 178,[12] wo er bis zu seinem Tod wohnte.

Wiederholte Gichtanfälle verschlechterten bereits zu dieser Zeit Wagners Gesundheitszustand, der auch durch Kuren im böhmischen Teplitz nicht wesentlich verbessert werden konnte. Ende 1830 wurde Wagner pensioniert. Mit Wirkung ab Januar 1831 wurde sein bisheriger Assistent Karl Theodor Kunz zu seinem Nachfolger als Wasserbaudirektor zu Dresden ernannt.[13] Nach dem Tod seiner Ehefrau legte Wagner noch 1832 auch seine Lehrertätigkeit an der Dresdner Bauschule nieder und widmete sich danach nur noch häuslichen wissenschaftlichen Arbeiten. Er befasste sich neben dem Bau von Wasserstraßen auch mit dem Bau und der Erhaltung von Flussdeichen.

Der Tod seines jüngsten Sohnes raubte Wagner jedoch sämtlichen noch bestehenden Lebensmut. Er starb nur etwa zwei Monate nach ihm an einer fiebrigen Erkältung. Wagner wurde am 4. September 1838 beerdigt.[14]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Ansicht des Festumzugs in Wittenberg, Kupferstich, 1756
  2. Johann Christian Kießling: Etwas von den Strömen des lebendigen Wassers…, Glückwunsch zur Hochzeit seiner Schwester, Torgau 1769, Digitalisat der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg
  3. Miscellanea Saxonica, Darinnen allerhand zur sächsischen Historie, Band 9, Dresden 1775 Digitalisat auf Google Books, S. 130-140
  4. Wittenbergisches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes auf das Jahr 1775, Band 8, Wittenberg 1775, Digitalisat auf Google Books, S. 45ff. (Teil I) und S. 54ff. (Teil II)
  5. Otto Wagner in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  6. Lier, Hermann Arthur, "Wagner, Otto" in: Allgemeine Deutsche Biographie 40 (1896), S. 543-544 Onlinefassung
  7. Neuer Nekrolog der Deutschen, 16. Jahrgang (Band 16), 2. Teil, Weimar 1840, Digitalisat auf Google Books, S. 633ff.
  8. Datensatz auf Ancestry
  9. Adressbuch Dresden 1816, SLUB, S. 50
  10. Adressbuch Dresden 1822, SLUB, S. 57
  11. Adressbuch Dresden 1826, SLUB, S. 51
  12. Adressbuch Dresden 1829, SLUB, S. 53
  13. Adressbuch Dresden 1831, SLUB, S. 151
  14. Datensatz auf Ancestry
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