Franz Schnorr von Carolsfeld
Dr. phil. Franz Schnorr von Carolsfeld (* 11. April 1842 in München; † 8. Februar 1915 in Dresden) war von 1887 bis 1907 Oberbibliothekar in Dresden.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Franz Schnorr von Carolsfeld wurde in München geboren, kam aber schon als kleines Kind nach Dresden, als der Vater 1846 an die hiesige Kunstakademie berufen wurde. In Dresden besuchte Schnorr von Carolsfeld das private Lehrinstitut seines Onkels Karl Justus Blochmann. 1856 wechselte er auf die Kreuzschule, wo er 1858 das Abitur ablegte.
Nach einem weiteren Jahr Schulbesuch in Frankfurt/M. bezog Schnorr von Carolsfeld die Universität Göttingen, wechselte aber später nach Berlin. 1864 promovierte er in Berlin zum Dr. phil. mit der Arbeit »Verborum collocatio Homerica quas habeat leges et qua utatur libertate«. Sein Versuch, die philologische Staatsprüfung in Leipzig abzulegen, scheiterte, weil in Sachsen die preußische Promotionsprüfung nicht anerkannt wurde. Schnorr von Carolsfeld wohnte in Dresden in der Lüttichaustraße 16.[1]
Ernst Wilhelm Förstemann gab Schnorr von Carolsfeld eine Anstellung in der königlich sächsischen Bibliothek, wo er vierzig Jahre arbeitete, zuletzt als Direktor. Anfangs wohnte er in der Königstraße nahe der Bibliothek. Von 1875 bis 1880 wirkte Schnorr von Carolsfeld in Dresden als Stadtverordneter. Er wurde zum Professor und zum Geheimen Hofrat ernannt und wohnte später Chemnitzer Straße 41.[2]
Schnorr von Carolsfeld arbeitete für die Tiedge-Stiftung und war zudem Mitglied im Sächsischen Altertumsverein.[3] Im Sinne seines Vaters engagierte sich Schnorr von Carolsfeld für eine Kompromisslösung, als 1885 auf dem Neumarkt ein Lutherdenkmal aufgestellt wurde. Der Entwurf des Denkmals stammte von Adolf von Donndorf, damit aber auch in Dresden an Ernst Rietschels Luther-Monument in Worms erinnert wird, erhielt das Dresdner Denkmal einen Kopf nach dem ursprünglichen, von Rietschel stammenden Entwurf für Worms.
[Bearbeiten] Familie
Franz Schnorr von Carolsfeld, ein Sohn des Malers Julius Schnorr von Carolsfeld, war das achte Kind seiner Eltern. Sein sechs Jahre älterer Bruder Ludwig Schnorr von Carolsfeld wurde Tenor. Franz Schnorr von Carolsfelds späteres Wohnhaus in der Chemnitzer Straße befand sich im Besitz einer Schwester. Die letzte Ruhestätte auf dem Alten Annenfriedhof teilte Franz Schnorr von Carolsfeld mit seinen Geschwistern Anna, Eduard und Georg.
[Bearbeiten] Werke
- Leitung des »Archivs für Literaturgeschichte« (1873-87, Bd. 3–15)
- »Zur Geschichte des deutschen Meistergesangs« (Berl. 1873)
- »Handschriftenkatalog« der Dresdner Bibliothek (B.G. Teubner 1882–83, 2 Bde.)
- Biographie »Erasmus Alberus« (Dresd. 1893)
- Beiträge für »Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde«
- Beiträge für die »Dresdner Geschichtsblätter«, darunter zum Freundschaftsverhältnis seines Vaters, Julius Schnorr von Carolsfeld, mit Ernst Rietschel.
- Mitarbeit an der Allgemeinen Deutschen Biographie, für die er u. a. verfasste: Arnold von Westfalen | Christian Brehme | Eduard Heinrich Gehe | Karl Gustav Helbig | Julius Ambrosius Hülße | August Gottlieb Meißner | Eduard Maria Oettinger | Ludwig Schnorr von Carolsfeld | Johann Gottlob von Quandt
[Bearbeiten] Quellen
- Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 648.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 934-935.
- Edmund Goetze: Franz Schnorr von Carolsfeld in den Mittheilungen des Königlich Sächsischen Alterthumsvereins, Archiv für die sächsische Geschichte, 1915
- Eintrag bei Wikisource
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1868
- ↑ Adressbücher der Stadt Dresden, 1892, 1904
- ↑ Jahresbericht des Königlich sächsischen Altertumsvereins, 1899
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Franz Schnorr von Carolsfeld“
- Katrin Nitzschke, Schnorr von Carolsfeld, Franz Leopold, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky
- Medien zu Franz Schnorr von Carolsfeld bei der Deutschen Fotothek
- Schriften bei books.google.com
- Eintrag im Karl May-Wiki