Georg Lessing
Albert Theodor Georg Lessing (* 11. August 1864 in Freiberg; † 11. Februar 1939 in Dresden)[1] war ein sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als vortragender Rat im sächsischen Justizministerium im Rang und mit Titel eines Ministerialdirektors und Geheimen Rates.
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[Bearbeiten] Familie
Albert Theodor Georg Lessing entstammte der sächsischen Familie Lessing/ Leßing, deren Vorfahren aus dem Erzgebirge stammen. Er war ein entfernter Verwandter des Dichters und Schriftstellers Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781). Sein Urgroßvater war Johann Gotthold Lessing der Ältere (1741–1815), Stadtschreiber und Gerichtsverwalter in Dippoldiswalde, sein Großvater Johann Gotthold Lessing der Jüngere (1781–1866), Rentamtmann in Dippoldiswalde.
Georg Lessing war der Sohn des Juristen und Freiberger Rechtsanwalts Johann Karl Theodor Lessing (* 12. Juni 1819 in Dippoldiswalde; † 30. April 1880 in Freiberg) und dessen 1862 geheirateter Ehefrau Clara Amalie geb. Schwaebe (* 26. Oktober 1836 in Freiberg; † 16. Juli 1900 ebenda), Tochter des Direktors des Freiberger Bezirksgerichtsdirektor und königlich-sächsischen Appellationsrates Gottlob Schwaebe. Lessing hatte noch eine Schwester:
- Clara Luise Lessing (* 1878) ⚭ 1903 Eduard Stößner, Dr. phil., Oberlehrer an der Landwirtschaftlichen Schule Marienberg bei Helmstedt.
Lessings Mutter wohnte 1899 zuletzt am Freiberger Obermarkt 18.[2]
Georg Lessing heiratete am 29. Juli 1893 in Zschopau Toska Minna geb. Jäger (* 21. Juli 1871; † 8. Oktober 1945 in Dresden),[3] Tochter des Annaberger Posthalters Franz Jäger und dessen Ehefrau Minna Jäger. Das Ehepaar Lessing hatte drei Kinder, davon einen Sohn und zwei Töchter, die alle in Leipzig geboren wurden.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Georg Lessing besuchte ab Ostern 1870 die Schulen in Freiberg. Seine höhere Schulbildung erhielt er am dortigen Gymnasium Albertinum, wo er am 9. März 1883 sein Reifezeugnis erhielt. Danach studierte er Rechtswissenschaften, zuerst an der Universität Freiberg im Breisgau und danach an der Universität in Leipzig. Am 11. Juli 1887 bestand er sein erstes juristisches Staatsexamen. 1888/89 arbeitete Lessing als Referendar am Amtsgericht in Freiberg, wo er zu dieser Zeit im Haus bei seiner Mutter in der dortigen Petersstraße 23 wohnte.[4] Danach setzte Lessing seinen juristischen Vorbereitungsdienst als Referendar in Stollberg und Annaberg fort. Am 21. Mai 1892 bestand Lessing sein Richterexamen.
Am 1. Juli 1892 wurde Lessing Hilfsrichter am Amtsgericht in Großenhain, wurde aber bereits ein Jahr später, am 1. April 1893 in gleicher Stellung an das Amtsgericht nach Zschopau versetzt, wo er noch im gleichen Jahr zum Assessor ernannt wurde. Dort wohnte er im Haus 274.[5] Am 29. Mai 1893 wurde er mit einer Dissertation über den Offenbarungseid an der juristischen Fakultät der Universität Erlangen zum Doktor beider Rechte (Dr. jur.) promoviert.
Am 1. Juli 1895 trat Lessing seine neue Stellung als Landrichter am Landgericht in Leipzig an. Dort war Lessing zuerst an der Strafkammer, dann als Untersuchungsrichter tätig. In Leipzig wohnte er bis 1905 in der Sidonienstraße 19.[6] Ende 1901 wurde er am Landgericht in Leipzig Mitglied einer Zivilkammer. Am 1. Januar 1902 übertrug ihm die Justizverwaltung den Vorsitz einer Kammer für Handelsangelegenheiten. In dieser Stellung erhielt er im März 1903 seine Ernennung zum königlich-sächsischen Landgerichtsrat.
Am 1. Februar 1905 wurde Lessing zum Landgerichtsdirektor befördert und genau zwei Monate später, am 1. April 1905 in diesem Amt in seine Geburtsstadt nach Freiberg versetzt. Dort leitete er die Berufungsstrafkammer und gleichzeitig eine Zivilkammer. Außerdem wurde ihm der Vorsitz im Schwurgericht übertragen. Seit Januar 1906 war Lessing auch Herausgeber des Sächsischen Archivs für Rechtspflege und war dort auch schriftstellerisch tätig. 1907 wohnte er in Freiberg in der Schützenstraße 9.[7]
Mit Wirkung vom 1. Januar 1908 wurde Lessing nach Dresden versetzt, wo er vom sächsischen König Friedrich August III. den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Justizrates erhielt und als vortragender Rat im sächsischen Finanzministerium arbeitete. In Dresden zog er in die Dürerstraße 121.[8] Ab dem 1. Januar 1909 wurde er zudem als ordentliches Mitglied der Kommission für die zweite juristische Staatsprüfung berufen. 1914 zog er in die Kurfürstenstraße 10.[9] 1918, kurz vor der Abdankung des sächsischen Königs wurde Lessing noch zum königlich-sächsischen Geheimen Rat befördert.[10]
1920 wurde Lessing Ministerialdirektor im sächsischen Justizministerium.[11] Im August 1923 wurde er zunächst in den einstweiligen Ruhestand versetzt, im Dezember 1929 erfolgte dann die endgültige Pensionierung.[12] Ab 1925 eröffnete er eine Kanzlei in der Amalienstraße 15 und arbeitete nach seiner Zeit im Staatsdienst noch bis 1934 als Rechtsanwalt.[13] 1932 zog er in die Straußstraße 6,[14] wo er bis zu seinem Tod lebte.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1893: Das Verfahren bei Abnahme des Offenbarungseids (Inaugural-Dissertation zum Dr. jur.)
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1910: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1914: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1917: königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
[Bearbeiten] Quellen
- Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing, Band 2, 1909, Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin, S. 213f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Freiberg 1899, S. 149, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Freiberg 1889, S. 112, SLUB
- ↑ Adressbuch Zschopau 1893/94, S. 726, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1896, S. 556, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1907, S. 169, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 635, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1915, S. 652, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1919, S. 511, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 531, SLUB
- ↑ Fortsetzung des Verzeichnisses der Inhaber höchster und hoher sächsischer Staatsämter auf die Zeit vom Jahre 1831 bis zur Gegenwart. In: Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1932. Dresden 1932, S. 185.
- ↑ Adressbuch Dresden 1926/27, S. 530, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1933, S. 507, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Lessing, Georg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek