Guido Hammer
Edmund Guido Hammer (* 4. Februar 1821 in Dresden; † 27. Januar 1898) war ein deutscher Maler und Schriftsteller.
[Bearbeiten] Leben
Guido Hammer wurde als Sohn des Ministerialsekretärs Hammer in Dresden geboren. Guido hatte mehrere Geschwister, unter anderem den Dichter und Schriftsteller Friedrich Julius Hammer (1810–1862).
Anders als sein Bruder Julius, der stets als fleißig und strebsam galt, war Guido in den Augen seines Vaters ein Taugenichts. Dies war vor allem der Tatsache geschuldet, dass Guido mehrmals die Schule schwänzte und in der nahegelegenen Dresdner Heide umher streifte, die nur wenige hundert Meter vom Elternhaus entfernt war. Sogar Beschwerdebriefe des Rektors der Schule an seinen Vater über den „unverbesserlichen und nichtsnutzigen Jungen“ sind überliefert.
Guidos Wunsch war es, Jäger oder Förster zu werden, was der Vater aber ablehnte, denn er wollte auch aus ihm einen Beamten machen. Da Guido ein ausgezeichnetes Talent zum Zeichnen hatte, schlug sein Bruder Julius, der zu dieser Zeit bereits als Schriftsteller tätig war, dem Vater vor, dass Guido Maler werden solle, da er so in der Natur schöne Landschaften malen könne. Der Vater gab nur widerwillig sein Einverständnis, da er dachte, dass sich sein jüngster Sohn mit dieser brotlosen Kunst nicht selbst ernähren könne.
Durch die Fürsprache seines Bruders konnte Guido auch vom Gymnasium an die Kunstakademie wechseln, obwohl ihm die Forstakademie eigentlich lieber gewesen wäre. Auch in der Kunstakademie fiel er mehrmals auf, wie er mit „unerlaubter Extravaganz“ dem Unterricht nicht folgte, so unter anderem eine Beschwerde von Professor Ernst Rietschel (1804–1861). Als er sich bei Professor Julius Hübner (1806–1882) mit Gipsabgüssen griechischer und römischer Kunstwerke beschäftigten sollte und dabei lange ohne einen Arbeitsfortschritt vor einer Büste saß, fiel Hübner eine von Hammer in der Zwischenzeit angefertigte Zeichnung auf, die einen Jäger in mitteralterlicher Kleidung auf einem erlegten Keiler zeigte. Hübner erkannte Hammers zeichnerisches Talent und nahm den jungen Studenten ab 1842 als Privatschüler auf.
Sein erstes großes Werk wurde vom Dresdner Kunstverein erworben und zeigt einen Jäger auf einem Pferd, zum erlegten Hirsch das „Halali“ blasend. Jagdmotive waren fortan seine Leidenschaft. Sogar der König Friedrich August II. wurde auf ihn aufmerksam, kaufte einige seiner Bilder und lud ihn mehrfach zur Jagd nach Moritzburg ein. Schließlich verfügte der König sogar, dass Hammer ein Jagdgebiet bei Wachwitz zur Verfügung gestellt werde. Später huldigte ihm auch König Albert, selbst ein begeisterter Jäger. Albert hielt öfters persönlich vor der Tür des Künstlers, um nach neuen Werken von ihm zu schauen. Aufgrund der Bekanntschaft zum sächsischen Königshaus wurden auch andere Fürstenhäuser auf ihn aufmerksam.
Fast alle Gemäldegalerien Deutschlands, aber auch Privatpersonen kauften seine Bilder mit Jagdszenen. Die Gemäldegalerie im Zwinger erstand drei Werke von ihm:
sowie außerdem ein Selbstbildnis, das ihn als Landsknecht mit seinem früheren Kunstprofessor Hübner zeigt. Die Gemäldegalerie Neue Meister hat noch das Ölgemälde Bache mit Frischlingen und Hund (1860, vom Künstler im selben Jahr erworben, Inv.Nr. 2257).
Guido Hammer unternahm mehrere Studienreisen zur Erforschung der Natur, die er dann auf seinen Werken verewigte. Er zeichnete in Böhmen, Mähren und Bayern sowie in Tirol und in der Steiermark. Er unternahm sogar eine Wanderung zu Fuß von Dresden bis nach Italien und besuchte dort Triest, Venedig und Mailand. Für die Wegstrecke benötigte er drei Monate. Im Alter von 45 Jahren pilgerte er – ebenfalls zu Fuß – 1866 nach Konstantinopel (heute Istanbul/Türkei).
Neben seinen Arbeiten an Ölgemälden arbeitete Hammer auch als Schriftsteller, vor allem mit Erzählungen über die Natur, unter anderem für die Zeitschrift „Gartenlaube“, wo auch Bilder von ihm abgedruckt wurden. Seine Werke wurden in folgenden Büchern zusammengefasst:
- Wild-, Wald- und Weidmannsbilder
- Jagdbilder und –geschichten aus Wald und Flur
- Hubertusbilder.
Guido Hammer kaufte sich von seinen Einnahmen das Haus in der Marienallee Nummer 4, das spätere sogenannte Guido-Hammer-Haus. Er wollte außerhalb der Hektik der Großstadt, direkt am Rand der Dresdner Heide wohnen. Innen richtete er es fast wie ein Forsthaus ein, unter anderem mit Hirschköpfen, präparierten Tieren, Jagdwaffen, -geräten und –trophäen sowie vielen seiner Jagdbildern.
1896, noch mit 75 Jahren ging er regelmäßig in die Dresdner Heide und wurde selbst von den dort ansässigen Forstmeistern und Waldhütern als einer von ihnen anerkannt, auch wegen seiner Fachkenntnisse. Im Winter nahm er Futter für die Tiere mit in die Heide. 1897 zog er sich bei einer seiner Wanderungen eine Erkältung zu, von der er sich nicht mehr richtig erholte. Daraus entstand ein Lungen- und Magenleiden, dem er schließlich im Januar 1898 erlag. Sein letzter Wunsch war es, so nah wie möglich an der Dresdner Heide begraben zu sein, weshalb er auf dem St. Pauli-Friedhof beigesetzt wurde.
In der Dresdner Heide wurde in der Nähe der Heidemühle ein Granitfindling mit seinem Abbild aufgestellt. Auf diesem Denkmal, das man von der Straße zur Hofewiese erreichen kann und ihm zu Ehren errichtet wurde, steht die Inschrift „Dem trefflichen Schilderer des deutschen Waldes – Maler Guido Hammer gewidmet“. Die Gedenkplatte wurde von Robert Ockelmann (1849-1915) erstellt.
Gedenkplatte auf dem Stein für Guido Hammer in der Dresdner Heide
Hammer war verheiratet und hatte auch Kinder. Sein Sohn, Egon Hammer, später wohnhaft in Meißen, veröffentlichte einen kurzen Abriss der Lebensgeschichten seines Vaters sowie seines Onkels Julius Hammer im Buch „Bunte Bilder aus dem Sachsenlande“. Zudem erschien im Band IV dieser Buchreihe ein Auszug aus Hammers Buch „Wild-, Wald- und Weidmannsbilder“, seinerzeit erschienen in der Union Deutschen Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1891. Die Erzählung trug den Namen:
- Mein erster Jagdlehrmeister und mein erster Hase, Jugenderinnerung von Guido Hammer.
[Bearbeiten] Quelle
- Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, für Jugend und Volk, herausgegeben vom Sächsischen Pestalozzi-Vereine, IV Band, 2. Auflage, Leipzig, 1909