Julius Hübner

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Julius Hübner: Selbstporträt (1859) - Privatbesitz

Julius Hübner (* 27. Januar 1806 in Oels/Schlesien; † 7. November 1882 in Loschwitz) war ein Maler der Romantik, Historienmaler, Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule, Professor an der Kunstakademie Dresden und Direktor der Königlichen Gemäldegalerie Dresden.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der Sohn eines Stadtdirektors entdeckte früh seine Liebe zur Malerei. Obwohl er bereits als Kind beide Elternteile verloren hatte, ging sein Wunsch in Erfüllung. Hübners Talent wurde an der Kunstakademie Breslau entdeckt. 1821 wechselte er nach Berlin und danach nach Düsseldorf. In Berlin unterrichtete er seinen späteren Schwager Eduard Bendemann im Zeichnen.

Julius Hübner: Porträt Pauline Hübner (1829), geb. Bendemann, Schwester von Eduard Bendemann
Julius Hübner: Entwurf zum Vorhang des Ersten Königlichen Hoftheaters Dresden
Julius Hübner: Luthers Disputation mit Eck in Leipzig (1866)
Julius Hübner: Mater dolorosa. Mittelschrein der St. Aegidienkirche Oschatz, sowie zwei Glasfenster, ausgeführt von Karl Samuel Scheinert
Julius Hübner im Fürstenzug (den Entwurf in Händen haltend)

Hübners Hochzeitsreise mit Pauline Charlotte Hübner, geb. Bendemann im Jahre 1829 führte ihn nach Rom, wo er bis 1831 blieb. Mit Ernst Rietschel stand er in engem Kontakt. Nach Deutschland zurückgekehrt, ließ er sich wieder in Berlin und dann in Düsseldorf nieder. An der Universität Leipzig erwarb er den Titel Dr. phil.

Obwohl Hübner in Berlin den Professorentitel erhalten hatte, wechselte er 1839 nach Dresden, wohin sein Schwager Eduard Bendemann schon drei Jahre zuvor gezogen war. Hübner und Bendemann wohnten Lange Gasse 30.[1] Das Haus gehörte Ernst Rietschel.[2] Hübner schloss Freundschaft mit Robert und Clara Schumann [3] und fand Anschluss an die literarisch und künstlerisch interessierten Kreise der Stadt (Johann Gottlob von Quandt, Carl Gustav Carus, Montagsgesellschaft, die von Ferdinand Hiller gegründeten Gesellschaften Hillers Salon und Hiller-Kränzchen, Künstlergesellschaft). Im Verein sächsischer Künstler zur Unterstützung hülfsbedürftiger Künstler und Künstlerinnen und deren Hinterlassenen war er Vorstandsmitglied.[4] Zudem gehörte er dem Verein zu Rath und That, dem Sächsischen Altertumsverein und während der Revolution dem Deutschen Verein an.[5],[6] Am 1. Februar 1842 wurde Hübner Professor an der Kunstakademie, später Mitglied der Akademie der Künste und des akademischen Rates sowie Mitglied der Galeriekommission. Seit 1845 war er Ehrenbürger von Meißen.

Zu den Stärken in Hübners künstlerischem Werk werden seine Bildnisse und die stimmungshafte Romantik, zu seinen Schwächen die Überschätzung des literarischen Bildinhalts und ein kühler Akademismus in Historien- und Landschaftsbildern gezählt.[7] Zu seinen Schülern an der Kunstakademie, wo er das Atelier für Geschichtsmalerei leitete, gehörten der Tiermaler Guido Hammer, Julius Scholtz, Hugo Oehmichen und Karl Gottlob Schönherr. 1871 übernahm Hübner zudem in der Nachfolge von Julius Schnorr von Carolsfeld die Direktion der Gemäldegalerie. Hübner war auch Mitglied der Akademien in Berlin und Philadelphia. Am 1. September 1882 trat er nach 40-jähriger Lehrtätigkeit in den Ruhestand.

Hübner wohnte zwischenzeitlich An der Bürgerwiese 23[8], später in einem eigenen Haus in Loschwitz. Auf dem Trinitatisfriedhof fand er die letzte Ruhe. Die Hübnerstraße ist nach ihm benannt.

[Bearbeiten] Streit der Kunstrichtungen

Hübner Berufung fiel in eine Zeit einer großen Blüte der Dresdner bildenden Kunst. Gottfried Sempers Oper wurde eröffnet, Ludwig Richter und Johan Christian Clausen Dahl malten noch und Ernst Rietschel und Ernst Hähnel begründeten die Dresdner Bildhauerschule. Mit Bendemann und Hübner zog der Kolorismus der Düsseldorfer Malschule in Dresden ein. Gleichzeitig wurde aber der "Komponist" Julius Schnorr von Carolsfeld aus München geholt, der mit seinen Anhängern und Schülern mit großem Hochmut auf die "Koloristen" herabsah. Der Bildhauer Hähnel stand auf Schnorrs Seite. Er pflegte zu sagen, dass die Zeiten, wo das Malerische in der Kunst herrsche, Zeiten des Verfalls seien. So galt Hähnel auch die Zeit der großen Niederländer Rembrandt und Frans Hals als eine Periode des Niedergangs.

Hübner stellte 1854 in einer akademischen Ausstellung das Gemälde „Die große Babel“ aus und schrieb darunter "Machts besser". Ein Anhänger der Gegenpartei übermalte die Notiz Hübners heimlich: "Machs besser".

[Bearbeiten] Werke

Unter Hübners Werken ist aus dem Jahr 1848 das „goldene Zeitalter“ hervorzuheben, das für die Dresdner Gemäldegalerie angekauft wurde. Es zeigt fünf halbnackte Hirtenknaben zwischen Blumen und Früchten unter weinumrankten Bäumen. Das große Historienbild „Disputation Martin Luthers mit Dr. Eck“ ging an die Fürstenschule nach Grimma. In Meißen schuf Hübner ein Altarbild für die dortige Frauenkirche.[9]

Große Anerkennung fand Hübners Theatervorhang für das Erste Sempersche Hoftheater. Das Hauptbild stellte die Romanze auf weißem Zelter, die den Dichter in den Wald der Poesie geleitet hat, nach Ludwig Tieck’s Vorspiel zum „Kaiser Octavianus“ dar. Am landschaftlichen Hintergrund und an den ornamentalen Teilen hatten unter Hübners Anleitung verschiedene Dresdner Künstler, beispielsweise Ludwig Richter, mitgearbeitet. Als das Theater 1869 abbrannte, wurde der Vorhang zerstört. Doch wurde auf Initiative des Leipziger Publikums für das dortige Opernhaus eine Wiederholung des Vorhanges nach vorhandenen Zeichnungen und Studien durch seinen Sohn Eduard Hübner realisiert.

Hübner schuf viele Historiengemälde und Porträts, darunter von Carl Gustav Carus. Er dichtete aber auch, illustrierte Bücher, brachte Schriften zu Fachthemen heraus und war Herausgebner des Katalogs der Königlichen Gemäldegalerie Dresden. 1840 erschien der Prachtband des Nibelungenliedes, für den er 21 Illustrationen anfertigte. Neben kunsthistorischen Beiträgen wie zur Sixtinischen Madonna[10] publizierte er auch biographische Skizzen.

1864 hatte Hübner einen Entwurf für den Fürstenzug erstellt. Sein Schüler Wilhelm Walther führte das Projekt durch, wobei er seinen Lehrer mit einem Bildnis verewigte.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch der Stadt Dresden, 1847
  2. Frank Fiedler, Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz, Books on Demand, 7. Auflage, 2017
  3. Rudolf Julius Benno (1806–1882) und Pauline (1809–1895) Hübner geb. Bendemann beim Schumann-Portal
  4. Adressbuch der Stadt Dresden, 1862
  5. Mittheilungen des Sächsischen Altertumsvereins, Ausgaben 1-6, 1853
  6. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008
  7. Ronge, Grete, „Hübner, Hans“, in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 716 f.
  8. Adressbuch der Stadt Dresden, 1868
  9. Frauenkirche Meißen
  10. Die Sixtinische Madonna. In: Jahrbücher für Kunstwissenschaft. Band 3, Leipzig: Seemann, 1870, S. 249–279

[Bearbeiten] Weblinks

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