Johannes Freiherr von Wagner
Johannes Freiherr von Wagner (* 12. Mai 1816 in Dresden; † 13. November 1885 in Kötzschenbroda bei Radebeul) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Oberst.
[Bearbeiten] Familie
Johannes Freiherr von Wagner entstammte der in den Freiherrenstand erhobenen sächsischen Beamten- und Juristenfamilie Wagner. Deren Stammherr, der Jurist und kursächsische Geheime Rat Andreas von Wagner (1727–1805),[1] Sohn des Kreisamtmannes zu Leipzig und kursächsischen Kommissionsrates Dr. Thomas Wagner (1669–1737),[2] erhielt am 25. September 1790 den Reichsadel während des kursächsischen Reichsvikariats.
Johannes Freiherr von Wagner war der jüngste Sohn des königlich-sächsischen Geheimen Finanzrats, Thomas von Wagner (* 26. Juli 1759 in Leipzig; † 16. Dezember 1817 in Dresden) und dessen 1794 geheirateter Ehefrau Johanne Karoline Amalie geb. Freiin von Manteuffel (* 13. Januar 1772; † 25. April 1848 in Dresden), Tochter des kursächsischen Majors und Kommandeurs der Invaliden-Kompanie, Christoph von Mühlendorf Reichsfreiherr von Manteuffel (1727–1803). Sein Vater erhielt die Standeserhebung zum Freiherren am 22. August 1812. Johannes hatte noch folgende bekannte Geschwister:
- Johanna Freiin von Wagner (1797–1875), seit 1831 zweite Ehefrau des königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rates Georg August Ernst von Manteuffel (1765–1842), sächsischer Konferenzminister und Gesandter am Bundestag.
- Thomas Freiherr von Wagner (1798–1856), königlich-sächsischer Obersteuerinspektor. Deren zweiter Sohn Johannes Andreas Freiherr von Wagner (1833–1912) war Ingenieur, Hochschulprofessor, Schriftsteller und Dialektdichter.
- Andreas Freiherr von Wagner (1800–1882), königlich-sächsischer Hauptsteuerassistent,
- Amalie Freiin von Wagner (1803–1891),[3] wohnte zuletzt in der Großen Meißner Gasse 1 [4]
- Otto Freiherr von Wagner (1805–1865), königlich-sächsischer Hüttenrendant
- Karl Freiherr von Wagner (1808–1855), königlich-sächsischer Oberförster,
- Georg Freiherr von Wagner (1810–1888), königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. Stadtkommandant von Leipzig.
Johannes Freiherr von Wagner heiratete am 26. Oktober 1841 Karoline Luise geb. Elker (* 13. Juni 1820 in Zittau; † 13. Mai 1884 in Kötzschenbroda), Tochter des Zittauer Ratsherren Johann Gottlob Elker (1772–1847)[5] und dessen 1816 geheirateter Ehefrau Christiane Caroline geb. Thüring.[6] Das Paar hatte einen Sohn:
- Hans Thomas Freiherr von Wagner (* 4. August 1842 in Zittau; † 29. Oktober 1875 in Pirna), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Hauptmann ∞ Alma geb. Jänicke (* 26. Juni 1842 in Oelsnik bei Cottbus; † nach 1919 in Berlin), drei Töchter. Deren Tochter Johanna ("Hanny") Alma Ella Freiin von Wagner (* 1870) heiratete 1892 den königlich- und herzoglich-sächsischen Hof-Buchverleger Richard von Grumbckow († 1910).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Freiherr von Wagners Vater starb bereits wenige Wochen nach seiner Geburt, so dass er als Halbwaise aufwuchs. Wie sein älterer Bruder Georg schlug er eine militärische Karriere ein. Er diente anfangs als junger Leutnant in der Garnison in Zittau, wo auch sein Sohn geboren wurde.
1847 ist von Wagner erstmals als Oberleutnant im Dresdner Adressbuch in der Alaungasse 14 in der Antonstadt verzeichnet.[7] 1850 wurde er zum Hauptmann befördert. Im gleichen Jahr zog er in die Katharinenstraße in der Nähe der Neustädter Infanteriekasernen in das Haus 443 B.[8]
1852 wurde von Wagner nach Chemnitz versetzt, wo er als Hauptmann im 7. königlich-sächsischen Infanterie-Bataillon diente. Er wohnte in der dortigen Aue 25,[9] 1855 dann am Klostergraben 16. Zu dieser Zeit war sein älterer Bruder Georg sein direkter Vorgesetzer als Bataillonskommandeur.[10] Von Wagner blieb in Chemnitz bis 1859, diente eine Zeit außerhalb von Chemnitz, kehrte 1863 als Major in seine Garnison zurück und zog in die dortige Reitbahnstraße 472.[11] 1863 ist von Wagner auch erstmals im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen verzeichnet. Zu dieser Zeit diente er als zweiter Stabsoffizier im Rang eines Majors im Brigadestab der 2. königlich-sächsischen Infanterie-Brigade "Prinz Maximilian" in Chemnitz.[12] Als solcher nahm er auch am Deutsch-Österreichischer Krieg 1866 teil,[13]an dem Sachsen auf der Seite Österreichs teilnahm.
Noch während des Krieges zum Oberstleutnant befördert, übernahm von Wagner ab 1867 als Bataillonskommandeur das 1. Bataillon des 3. königlich-sächsischen Infanterie-Regiments "Kronprinz" Nr. 102 und wurde damit wiederum nach Zittau in die dortige Mandaukaserne versetzt.[14] Mit seinem Bataillon nahm von Wagner auch am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Nach dem Krieg war von Wagner als Landwehr-Bezirks-Kommandeur im Rang eines Oberstleutnants zur Disposition im sächsischen Department des Krieges im Bezirk der II. Infanterie-Brigade Nr. 46 für die Bezirke Bad Schandau, Stolpen und Pirna für Ersatz-, d.h. für Mobilmachungsangelegenheiten verantwortlich.[15]
Nach seiner Pensionierung als Oberst a.D. (außer Dienst) zog von Wagner Ende der 1870er Jahre nach Kötzschenbroda, wo er erstmals 1880 im dortigen Adressbuch in der Meißner Straße 12 verzeichnet ist.[16] Dort wohnte er bis zu seinem Tod, nur wenige Minuten von seiner Schwiegertochter Alma Freifrau von Wagner entfernt, die mittlerweile als Witwe in der Schützenstraße 6 in Kötzschenbroda wohnte [17] und nach 1886,[18] nach dem Tod des Freiherren von Wagner nach Berlin zu deren gleichnamiger Tochter Alma zog.
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 69. Jahrgang, 1919, 2. Teil, Digitalisat im Internet Archiv, S. 1050f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Neue oberdeutsche allgemeine Literaturzeitung: im Jahre 1811, München, Digitalisat auf Google Books, S. 333
- ↑ Christoph Weidlichs, Rechts-Consulentens zu Halle Biographische Nachrichten von den jetztlebenden Rechts-Gelehrten in Teutschland, Halle 1781, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 444f.
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 676, SLUB
- ↑ Neuer Nekrolog der Deutschen, Band 25, Weimar 1849, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 923
- ↑ Neuwerbung – Zittauer Zinnplatte ergänzt Museumssammlung auf der Homepage der Stadt Zittau
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1847, S. 257, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1851, S. 153, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1852, S. 134, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1855, S. 141, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1863, S. 170, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 453
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 454
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 467f
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 468
- ↑ Adressbuch Kötzschenbroda 1880, S. 30, SLUB
- ↑ Adressbuch Kötzschenbroda 1883, S. 59, SLUB
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Kötzschenbroda 1886, S. 62, SLUB